Andreas Lambertz und die Fortunen verlangen dem FC Bayern alles ab und führen zwei Mal, am Ende heißt es in München aber 2:3 aus Sicht der Gäste
Andreas Lambertz und die Fortunen verlangen dem FC Bayern alles ab und führen zwei Mal, am Ende heißt es in München aber 2:3 aus Sicht der Gäste

"Ein Sieg wäre der absolute Knaller gewesen"

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München - Er hätte sich unsterblich machen können! In der 71. Minute rannte Andreas Lambertz über halblinks allein auf Manuel Neuer zu und schob den Ball ganz cool aus zehn Metern ins linke untere Eck. "Lumpi", der seit 2003 für Fortuna Düsseldorf aktiv ist und mit dem Club den Aufstieg aus der 4. Liga bis ins Oberhaus schaffte, hat ohnehin schon Legenden-Status bei den Rheinländern. Hätte sein Treffer - übrigens der erste in der Bundesliga - zum Sieg beim FC Bayern gereicht, wäre es die Krönung der Traumreise des Kapitäns mit seiner Fortuna gewesen.

Weil aber danach die Münchner noch zwei Tore erzielten, musste sich der effiziente Aufsteiger ohne Zählbares auf die Heimreise machen. Und besonders Lambertz, der als letzter Fortune durch die Katakomben der Allianz Arena zum Bus ging, stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. "Letztlich ist es doppelt bitter."

Im Interview spricht der nimmermüde Mittelfeldspieler, der in der Allianz Arena eine leichte Oberschenkelverletzung erlitt, über den geschlossenen Auftritt seiner Mannschaft, natürlich sein Tor und die Situation im Abstiegskampf.

Frage: Andreas Lambertz, darf man Ihnen gratulieren nach dieser Partie?

Andreas Lambertz: Zu unserer Leistung vielleicht, aber das Ergebnis ist natürlich sehr niederschmetternd. Wir sind zwei Mal in Führung gegangen, das war sehr ordentlich. Okay, wir mussten ein paar gefährliche Situationen überstehen und Fabi (Fabian Giefer, Anm. d. Red.) hat ein paar Bälle sehr gut gehalten. Es war klar, dass die Bayern eine gewisse Dominanz an den Tag legen. Eine klare Niederlage ist wahrscheinlich nicht so bitter wie ein 2:3, bei dem man zwei Mal in Führung lag.

Frage: Wie haben Sie es geschafft, die Bayern zwischenzeitlich so richtig zu ärgern?

Lambertz: Wir standen gut. Und wir sind in der Lage, Bälle zu erobern und schnell nach vorne zu spielen. Das ist uns zwei Mal gut gelungen, und die Angriffe haben wir erfolgreich abgeschlossen. Letztlich ist es doppelt bitter, wenn man dann noch verliert.

Frage: Der Treffer zum 2:1 war Ihr erster in der Bundesliga. Wie haben Sie die Szene erlebt?

Lambertz: Ich habe immer gehofft, dass mein erstes Tor irgendwann mal kommt. Natürlich hätte ich es gerne eingetauscht gegen die drei Punkte. Jetzt ist es eben so. Und es war ja auch ganz gut gemacht (schmunzelt). Ich habe darauf spekuliert, dass Finki (Oliver Fink, Anm. d. Red.) den Ball verlängert, laufe ein paar Schritte quer, um nicht im Abseits zu stehen, und starte genau im richtigen Augenblick durch.

Frage: Wie überrascht waren Sie, gegen Bayern München mal alleine vor dem Tor aufzutauchen und so eine Chance zu bekommen?

Lambertz: Wir standen im Zentrum relativ sicher und haben mit zwei Stürmern (Mathis Bolly und Robbie Kruse, Anm. d. Red.) sowie zwei offensiven Außen (Axel Bellinghausen und eben Lambertz, Anm. d. Red.) agiert. Unsere Taktik war, dass einer von uns vieren mal durchkommt - so war es dann auch.

Frage: Haben Sie danach gedacht "Das retten wir jetzt über die Zeit!"?

Lambertz: Natürlich habe ich das gehofft, ein Sieg hier wäre der absolute Knaller gewesen. Leider haben wir das nicht geschafft, und ändern können wir das jetzt nicht mehr.

Frage: Quasi im Gegenzug kassieren Sie den Ausgleich zum 2:2...

Lambertz: Wahrscheinlich findet man bei jedem Gegentor einen Fehler, da brauchen wir nicht drüber zu reden. Das ist jetzt auch egal. Die Bayern haben da einfach ihre Qualität gezeigt, das konnten wir nicht - wie zuvor oft mit Glück und Geschick - verteidigen. Da sind ja auch ein paar Jungs dabei, die den Unterschied machen können.

Frage:Axel Bellinghausen hat gesagt, dass Ihr Tor einfach zu früh gefallen ist.

Lambertz:(lacht) Wahrscheinlich. Wenn das Ding in der 85. Minute fällt, ist die Chance auf den Sieg natürlich höher. Aber dann gerät man auch noch einmal unter Druck.

Frage: Wie war die Stimmung in der Kabine?

Lambertz: Wir ärgern uns, ganz klar. Mit dieser Leistung und der Tatsache, dass wir zwei Mal geführt haben, war die Möglichkeit da etwas mitzunehmen.

Frage: Welche positiven Erkenntnisse nehmen Sie denn trotzdem aus dieser Niederlage mit?

Lambertz: Dass wir so auftreten können, wussten wir aus den letzten Wochen schon. Wenn alle Vollgas geben und sich rein werfen, ist vieles machbar. Gegen alle Gegner. Und genau diesen Einsatz müssen wir in den nächsten Spielen wieder zeigen. (Tabellenrechner)

Frage: Wie bewerten Sie die Situation im Abstiegskampf?

Lambertz: Es ist unverändert. Wir achten nur auf uns! Wenn wir fleißig Punkte sammeln, erledigt sich der Rest von alleine. Dafür müssen wir in den nächsten Wochen ähnlich geschlossen auftreten.

Aus der Allianz Arena berichtet Tim Tonner