Borussia Dortmund gilt als Favorit in der Supercup-Partie gegen den FC Schalke 04. Die Dortmunder gewannen den Titel bereits drei Mal (1989, 1995 und 1996)
Borussia Dortmund gilt als Favorit in der Supercup-Partie gegen den FC Schalke 04. Die Dortmunder gewannen den Titel bereits drei Mal (1989, 1995 und 1996)

"Ein schöner Appetithappen"

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Dortmund - Mit Aufstellungssorgen tritt der Meister Borussia Dortmund am Samstag zum Duell um den Supercup beim FC Schalke 04 an. Doch Jürgen Klopp lässt keinen Zweifel: "Wenn wir das Ding gewinnen können, nehmen wir es gerne mit!"

Im Interview mit bundesliga.de spricht der BVB-Trainer über den ersten Titel der Saison, über Konkurrenzkampf, verletzte Spieler und verhinderte Torjäger und über einen starken Gegner.

bundesliga.de: Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Saison geht es um den ersten Titel: Am Samstag spielt der BVB auf Schalke um den Supercup.

Jürgen Klopp: Ich denke, der Supercup ist ein schöner Appetithappen, um sich schon wieder auf die neue Saison zu freuen. Über den Zeitpunkt mache ich mir gar keine Gedanken. Es ist ja für beide Mannschaften so, dass sie in ihrer Vorbereitung erst an einem gewissen Punkt angekommen sind. Und wir wissen, dass wir nicht nur um den Supercup spielen, sondern vor allem gegen Schalke. Das macht die Sache alleine schon brisant.

bundesliga.de: Sie haben schon beim Saisonauftakt deutlich gemacht, dass der BVB diese Partie sehr ernst nimmt und nicht in die Kategorie Vorbereitungsspiel einordnet.

Klopp: Der Supercup käme allein deshalb als Testspiel nicht in Frage, weil wir in der Aufstellung aufgrund von Verletzungen nicht nach Belieben ausprobieren können. Wir müssen im Moment ein bisschen zaubern und ein paar Dinge personeller Art auffangen. Aber wir werden Samstag ganz sicher die beste Formation aufbieten, die uns zur Verfügung steht. Das ist ganz logisch - wenn wir das Ding gewinnen können, dann nehmen wir das auch gerne mit!

bundesliga.de: Einige Spieler sind verletzt, dabei sollte eigentlich gerade im Mittelfeld ein harter Konkurrenzkampf toben.

Klopp: Wir sind an einem Punkt angekommen, da gibt es diesen Konkurrenzkampf gar nicht. Den Weg zum Liga-Pokal in Mainz sind wir zum Beispiel mit Kehl, Gündogan und Leitner als Spielern für das Zentrum angetreten. Bender hat länger nicht trainieren können, da Silva fällt aus, Bakalorz ist nicht fit. Generell geht es darum, Dinge im Laufe einer Saison auffangen zu können. Dafür haben wir sicher nicht zu viele Spieler. Und auch in der Konkurrenzsituation kommt jeder zu seinem Recht.

bundesliga.de: Bender ist ebenso wie Schmelzer schon länger verletzt. Macht Ihnen das Sorgen?

Klopp: Beide plagen sich mit Entzündungen und Reizungen, die keinen wochenlangen Ausfall befürchten lassen. Außerdem sind beide in einer unsagbar guten körperlichen Verfassung aus dem Urlaub gekommen. Dass sie trotzdem Spiele brauchen, um wieder in Topform zu kommen, ist uns auch klar. Aber jetzt sind Verletzungen noch am ehesten zu tolerieren, schließlich stecken wir nicht mitten in der Saison. Jetzt können wir uns noch Mechanismen erarbeiten, die greifen, falls beide doch einmal ausfallen sollten.

bundesliga.de: Auch auf Top-Torjäger Lucas Barrios müssen Sie noch verzichten, weil er bei der Copa America mit Paraguay erfolgreich spielt und sogar Brasilien ausgeschaltet hat.

Klopp:lacht Es wäre jetzt nicht so schlimm gewesen, wenn Brasilien gegen Paraguay tatsächlich mal ein gutes Spiel gemacht hätte. Oder wenigstens im Elfmeterschießen getroffen hätte. Aber das kann man jetzt nicht ändern, Lucas ist halt mit Paraguay bis zum Ende im Turnier. Wir werden ihm wie geplant auch rund zwei Wochen Urlaub einräumen, und so lange müssen wir ohne ihn auskommen. Wir haben eine lange Saison, und dafür braucht jeder Spieler im Vorfeld eine richtige Ruhephase.

bundesliga.de: Wie schätzen Sie den Gegner Schalke ein?

Klopp: Nach allem, was man bislang mitbekommen hat, muss man den Schalkern ein riesengroßes Potenzial für eine sehr gute Bundesligasaison zusprechen. Wenn man die einzelnen Namen mal durchgeht, gibt es nicht so viele Gründe, die dagegen sprechen. Aber das ist vordringlich nicht mein Thema.

bundesliga.de: Beim Testspiel gegen Warschau lief ein Schalker Flitzer auf den Platz und provozierte Kevin Großkreutz. Hatten Sie einen Moment Sorge um einen der beiden?

Klopp: Um Kevin habe ich mir in dem Moment keine Sorgen gemacht, weil ich erst gar nicht mitbekommen hatte, dass es ein Schalker war. lacht Ich weiß aber auch gar nicht, ob dieser Schalker Anhänger sich an seine Aktion überhaupt noch erinnern kann. Er war in einem Zustand, in dem man einen Filmriss nicht vollständig ausschließen kann. Und auch für uns hat diese Aktion keinen gesteigerten Erinnerungswert. Den schaffen wir lieber mit einem Sieg am Samstag!

Das Gespräch führte Dietmar Nolte

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