Lachen, erstaunen, entsetzen: Frankfurts Reaktion auf die Rote Karte für Johannes Flum (l.) im Spiel bei seinem ehemaligen Club SC Freiburg
Lachen, erstaunen, entsetzen: Frankfurts Reaktion auf die Rote Karte für Johannes Flum (l.) im Spiel bei seinem ehemaligen Club SC Freiburg

Ein Remis, das keinem nutzt

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Freiburg - Nach einem abwechslungsreichen Spiel zweier offensiver Mannschaften freuen sich Armin Veh und Christian Streich über die Länderspielpause. Sowohl die Eintracht als auch der SC Freiburg spielen schließlich in drei kraftraubenden Wettbewerben.

"Hatten die Chance, drei Tore zu machen"

Christian Streich und Armin Veh schätzen sich seit Jahren. Das dürfte vor allem daran liegen, dass sie ziemlich ähnliche Vorstellungen vom Fußball haben. Wer - wie Streich und Veh - Bauchschmerzen bekommt, wenn die eigene Mannschaft einen Sieg ermauert, ausschließlich lange Bälle schlägt oder allzuoft quer spielt, freut sich wohl einfach, wenn er auf einen Gleichgesinnten trifft. Und deswegen umarmten sich "der Armin" und "der Christian" auch ausgiebig, nachdem sie bei der Pressekonferenz ein temporeiches, spannendes Spiel kommentiert hatten, das mit einem merkwürdigen Ergebnis geendet hatte.



Denn das nutzt Vehs Eintracht ("wir hatten die klareren Torchancen") im Grunde genauso wenig wie den Freiburgern, die sich langsam aber sicher im Tabellenkeller festzusetzen drohen, wie auch ihr Trainer weiß: "Natürlich sind vier Punkte aus acht Spielen keine gute Ausbeute."

Und dennoch war Streich nach dem hart erkämpften Remis seines SC nicht unzufrieden. Nicht nach diesen ersten zwanzig Spielminuten, nach denen der SC "0:2 hätte zurückliegen können", wie er unumwunden zugab: "Da hat man gesehen, dass Frankfurt viele richtig gute Fußballer in seinen Reihen hat."

Tatsächlich spielten sich die Frankfurter vier wirklich gute Chancen heraus, die Vaclav Kadlec (2./10.), Sebastian Rode (6.) und Constant Djakba (18.) zum Teil arg leichtfertig vergaben. "In der ersten Viertelstunde hatten wir die Chance, drei Tore zu machen", ärgerte sich dann auch Frankfurts Mittelfeldmann Rode. "So mussten wir am Ende alles tun, um den Punkt über die Zeit zu retten."

Günter ins eigene Netz: "symptomatisch"



Das stimmte, denn im zweiten Durchgang waren es die Freiburger, die durch Admir Mehmedi (60.) und Sebastian Freis (61.) einige gute Chancen hatten, ehe das passierte, was Angreifer Sebastian Freis nach dem Spiel "symptomatisch für unsere derzeitige Lage" fand. Denn der Frankfurter Treffer fiel durch ein Eigentor von SC-Verteidiger Christian Günter (64.).

Doch der SC ackerte weiter - und wurde in der 86. Minute tatsächlich noch belohnt: Nicolas Höfler köpfte den 1:1-Ausgleich, der Kevin Trapp über alle Maßen ärgerte. Der Eintracht-Keeper hatte sein Team "wie schon gegen den HSV in der Vorwoche" als "die bessere Mannschaft" gesehen und haderte ebenso mit der Chancenverwertung wie Rode: "Wir müssen uns vor dem Tor einfach mal cleverer anstellen."

Dreifachbelastung: Streich und Veh gewähren Pause



Freiburgs Höfler haderte hingegen naturgemäß mit vielem, nur nicht mit der Torausbeute. Der Mann, der bereits gegen die Bayern getroffen hatte, erzielte im fünften Saisonspiel den zweiten Treffer ("so eine gute Quote hatte ich selbst in der Jugend nie"), wollte sich aber nur kurz freuen. "Wir können auf dem Spiel heute aufbauen, weil wir generell mutig nach vorne spielen. In unserer jetzigen Situation ist es doch egal, ob wir 15. oder 16. sind. Da kommt es auf die Spielweise an."

Genau so sehen es auch die beiden Trainer, die sich nach der Pressekonferenz herzlich umarmten und nun offenbar tatsächlich erwägen, ihrer Mannschaft auch einmal einen freien Tag zu gewähren. Die Dreifach-Belastung Liga - Europa League - DFB-Pokal zehre doch gewaltig an den Kräften der Spieler, ließ Streich ("sieben Spiele in drei Tagen") wissen. Und der Frankfurter Kollege ergänzte: "Nach so vielen Spielen in den letzten Wochen tut uns die Länderspielpause ausnahmsweise mal ganz gut."

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf