Tolgay Arslan und seine Hamburger trauern am Freitag der großen Chance auf einen Auswärtssieg in Wolfsburg nach
Tolgay Arslan und seine Hamburger trauern am Freitag der großen Chance auf einen Auswärtssieg in Wolfsburg nach

Ein Punkt für den HSV nicht gut genug

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Wolfsburg - Nach dem Schlusspfiff wussten die Spieler des Hamburger SV nicht so recht, ob sie lachen oder weinen sollten. Am Freitagabend holten die Rothosen ein beim Tabellenfünften VfL Wolfsburg - eigentlich ein gutes Ergebnis für die Hanseaten. Am Ende hätten es aber auch drei Punkten sein können, fast müssen.

Hamburger belohnen sich nicht

"In den letzten 20 Minuten hätten wir das Spiel noch für uns entscheiden müssen, aber da hat das letzte Quäntchen Glück gefehlt. Die Wolfsburger sind teilweise gar nicht mehr aus ihrer eigenen Hälfte gekommen", erklärte HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga.

Der bullige Angreifer war wieder einmal die einzige Spitze in der taktischen Grundordnung von HSV-Trainer Bert van Marwijk. Lasogga rieb sich immer wieder in Zweikämpfen gegen Wolfsburgs Verteidiger Robin Knoche und Naldo auf. Insgesamt bestritt er 54 Duelle Mann gegen Mann - Saisonbestwert. Doch mit dem Toreschießen sollte es am Freitagabend nicht klappen. Nach der 1:0-Führung durch den direkt verwandelten Freistoß von Hakan Calhanoglu hatte der von Hertha BSC ausgeliehene Angreifer das 2:0 auf dem Fuß: "Das war die Riesenchance für uns. Leider habe ich das Ding nicht rein gemacht. Das passiert manchmal."



Linksverteidiger Heiko Westermann erwischte in Wolfsburg nicht seinen besten Abend. Der Nationalspieler ließ sich ein ums andere Mal von seinem Gegenspieler Daniel Caligiuri düpieren. Zu allem Übel foulte er den quirligen Neuzugang der "Wölfe" dann in der 31. Minute auch noch im eigenen Strafraum. Den anschließenden Foulelfmeter verwandelte der Schweizer Ricardo Rodriguez zum Ausgleich. Es war der erste Elfmeter, den HSV-Keeper Rene Adler in dieser Saison hinnehmen musste.

"Es war heute wirklich mehr drin als nur ein Punkt. Ich sehe das Ganze aber positiv. In der ersten Halbzeit sind wir nicht gut ins Spiel gekommen. Nach der Pause waren wir dann bissiger. Wir haben die Wölfe gar nicht mehr zur Entfaltung kommen lassen", meinte Westermann.

Ins gleiche Horn blies auch Ersatz-Kapitän Marcell Jansen: "Es ist schade, dass wir uns nicht für die letzte halbe Stunde belohnen konnten. Ich weiß nicht, wie viele Chancen man braucht, um auswärts zu gewinnen. Am Ende stehst du mit einem Punkt da, das ist viel zu wenig bei fünf bis sechs Großchancen, die sich auf mehrere Spieler verteilen."

Calhanoglus Freistöße "sind echte Waffen"



Große Freude bereite HSV-Sportchef Oliver Kreuzer wieder einmal der Hakan Calhanoglu. Der Deutsch-Türke ist der erste Spieler in dieser Saison, der zwei direkte Freistöße verwandelt hat. "Als er sich vor dem 1:0 den Ball hingelegt hat, wusste ich, dass er direkt schießen will. Seine Freistöße sind echte Waffen", lobte Kreuzer. Wolfsburgs Schweizer Nationalkeeper Diego Benaglio verschätzte sich beim Freistoß des Hamburger Spielmachers, der Ball sprang von der Latte auf seinen Kopf und von dort ins Tor.

Auch Kreuzer trauerte ein wenig den vielen ausgelassenen Torchancen in der Schlussphase nach, als der HSV ein Torschussverhältnis von 8:1 gegenüber dem VfL Wolfsburg aufwies: "Es war ein Wechselbad der Gefühle. In den ersten 45 Minuten sind wir nicht auf Betriebstemperatur gekommen. In der zweiten Halbzeit waren wir klar die bessere Mannschaft. Wenn wir in unseren Spielfluss kommen, machen die Jungs intuitiv vieles richtig. Das Team war sehr einsatzfreudig. Ein Ding von unseren zahlreichen Chancen muss einfach rein."

HSV optimistisch vor DFB-Pokalspiel gegen Köln



Der Aufwärtstrend der Hamburger unter van Marwijk ist nun aber deutlich erkennbar. Vor allem auswärts präsentieren sich die Hanseaten sehr stabil. Der HSV holte unter seinem neuen Trainer in der Fremde neun Punkte und verlor nur eines der fünf Auswärtsspiele unter dem Niederländer. Nur zuhause klappt es noch nicht so gut. Erst sieben Zähler heimsten die Hamburger vor eigenem Publikum ein.

Am Dienstag haben die Rothosen dann wieder die Chance, ihren Fans einen Heimsieg zu schenken - allerdings im DFB-Pokal. Im Achtelfinale hat der Bundesliga-Dino den Zweitligisten 1. FC Köln zu Gast. "Die Kölner sind eine ernstzunehmende Mannschaft, aber wir sind das klar bessere Team", erklärte Sportchef Kreuzer. "Das Viertelfinale ist das Ziel, ganz klar."

Aus Wolfsburg berichtet Alexander Barklage