Drei Südamerikaner wagen ein Tänzchen: Der Peruaner Claudio Pizarro (M.) mit den Brasilianern Rafinha (l.) und Dante
Drei Südamerikaner wagen ein Tänzchen: Der Peruaner Claudio Pizarro (M.) mit den Brasilianern Rafinha (l.) und Dante

"Ein großer Schritt in Richtung K.o.-Phase"

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München - Erst hat Claudio Pizarro die Gegner ausgetanzt, dann waren die Kollgen dran. Keine 20 Minuten waren am Mittwochabend zwischen Bayern und Lille gespielt, da legte der Peruaner mit seinen brasilianischen Teamkameraden Dante und Rafinha ein munteres Tänzchen aufs Parkett. Sekunden zuvor hatte Pizarro den Ball per Flachschuss zum 2:0 in den Maschen versenkt. Was die Südamerika-Connection lustvoll zelebrierte, passte ins Bild an diesem Abend: Locker, leichtfüßig, spielerisch leicht führten die Münchner die Franzosen vor. 6:1 hieß es am Ende.

Pizarro, den erst die Erkältung von Mario Mandzukic in die Startelf spülte, legte sogar noch zwei weitere Treffer nach (28., 33.). Im Interview spricht der 34 Jahre alte Peruaner über das Torfestival gegen die Franzosen, seine Tanzeinlage und das kommende Bundesliga-Duell mit Überraschungsverfolger Eintracht Frankfurt.

Frage: Herr Pizarro, haben Sie sich ein wenig über sich selbst gewundert in dieser Partie?

Claudio Pizarro:(schmunzelt) Nein, nicht wirklich, ich habe ja viel trainiert. Wir haben eine sehr gute Mannschaft. Wenn wir alle gut drauf sind, können wir solche Spiele abliefern.

Pizarro: Gemeinsam mit Valencia steht der FC Bayern nun mit neun Punkten oben in der Tabelle bei zwei ausstehenden Spielen. Was bedeutet dieser Erfolg?

Frage: Es war ein sehr großer Schritt in Richtung K.o.-Phase. Wir haben vorher darüber gesprochen, dass es ein sehr wichtiges Spiel für uns ist. Mit den vielen Toren sind wir alle zufrieden.

Frage: Was hatte es mit der Tanzeinlange nach Ihrem ersten Treffer auf sich?

Pizarro: Wir haben das beim Mittagessen mit Rafinha besprochen. In Brasilien ist das ein bekannter Tanz. Er sagte, wir sollen das probieren. Das haben wir dann getan. Und es hat gut geklappt, oder?

Frage: Naja, ganz ausgereift sah es von oben nicht aus.

Pizarro:(lacht) Vorher kannte ich den Tanz ja nicht, ich habe ihn heute erst gelernt.

Frage: Was war entscheidend für den deutlichen Sieg?

Pizarro: Wir sind sehr konzentriert ins Spiel gegangen, haben von Anfang an viel Druck gemacht. Das erste Tor hat uns natürlich geholfen, danach war es ein bisschen einfach für uns.

Frage: Lag das daran, dass Lille so schwach war?

Pizarro: Nein, wir haben sehr gut gespielt. Deshalb war es nach unseren drei schnellen Toren leicht. Die andere Mannschaft hatte keine Chance.

Frage: Nach Ihrem dritten Tor haben Sie sich dann gar nicht mehr so ausgiebig gefreut.

Pizarro: Natürlich habe ich mich gefreut, das war nur eine andere Form der Freude. Tore zu erzielen, bringt mir als Stürmer sehr viel Selbstvertrauen.

Frage: Am Samstag kommt die Frankfurter Eintracht, die überraschend auf Platz 3 steht in der Tabelle. Sind die Frankfurter tatsächlich so stark, wie sie dastehen?

Pizarro: Ich glaube ja, sie haben die Punkte schließlich geholt. Das wird nicht einfach. Wenn wir nicht genug Geduld haben, können wir Schwierigketen bekommen. Aber wir sind in einer guten Verfassung, mit dieser Mannschaft können wir jedes Spiel gewinnen.

Frage: Sind Sie selbst momentan in der besten Verfassung, seit Sie wieder beim FC Bayern sind?

Pizarro: Das weiß ich nicht. Ich habe mein zweites Spiel von Anfang an gemacht. Ich brauche noch ein Spiel, das wird mir helfen.

Frage: Sie beginnen also auch am Samstag?

Pizarro: Das müssen Sie den Trainer fragen.

Aus der Allianz Arena berichtet Andreas Messmer