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Xherdan Shaqiri (M.) und der FC Bayern erkämpften sich in Dortmund ein 1:1-Unentschieden
Xherdan Shaqiri (M.) und der FC Bayern erkämpften sich in Dortmund ein 1:1-Unentschieden

Ein gefühlter Sieg

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Dortmund - Wenn die Bayern zuvor auf dem Platz so schnell gewesen wären wie nach dem Spiel auf dem Weg zum Bus, dann hätten sie ihren Gegner wohl komplett überrannt. Waren sie aber nicht - und darum endete mit dem die Serie von 14 siegreichen Bundesligaspielen. Rückenwind für Wembley soll das Spiel trotzdem geben.

Gute kämpferische Leistung

Für Interviews und Auskünfte blieb nach dem Spiel kaum Zeit, weil die Bayern ihren Flieger erreichen wollten. Eine Flucht aus Dortmund war es indes nicht, denn die gewohnt breite Brust hatte unter dem Remis nicht gelitten. "Es war ein Duell auf Augenhöhe und wir haben uns dabei gut verkauft", bilanzierte Manuel Neuer nicht zuletzt mit Blick auf die Rotation im großen Stil, die Jupp Heynckes der Mannschaft verordnet hatte.



Stars wie Ribery, Robben und Schweinsteiger waren gar nicht erst mit nach Dortmund geflogen, andere Leistungsträger wie Müller und Martinez durften das Spiel von der Bank aus verfolgen. Trotzdem hielten die Bayern die Partie offen und ließen sich nach dem Platzverweis für Rafinha auch in Unterzahl nicht vom BVB überraschen. "Kämpferisch war das überragend, auch mit zehn Spielern", zollte Heynckes seinem Team ein großes Lob.

Der Bayern-Coach war aber nicht nur aus diesem Grund angetan von seiner Mannschaft. Abgesehen von Wehwehchen und Verletzungen sei es nach dem Gala-Auftritt in Barcelona mental generell "nicht leicht gewesen, wieder zur Tagesordnung überzugehen. Aber meine Spieler haben die richtige Einstellung zum Spiel und zum Gegner gefunden".

Wobei allerdings nicht jeder Ersatzkandidat auf dem Platz überzeugen konnte. Diego Contento etwa tat sich als Linksverteidiger schwer und trat offensiv kaum in Erscheinung. Anatoliy Tymoschchuck blieb ebenso wie Claudio Pizarro blass. Und David Alaba lieferte in ungewohnter Ribery-Rolle den Beweis, dass er eine Reihe weiter hinten doch deutlich besser aufgehoben ist.

Neuer der Elfmeterkiller



Dennoch konnte Jupp Heynckes seiner Elf letztlich guten Fußball und einen verdienten Punkt bescheinigen in einer intensiven Partie, in der sich beide Mannschaften nichts schenkten. Entspannung sieht anders aus, Rivalität war Trumpf - nicht zuletzt mit Blick auf das große Duell in Wembley. Nur der Trainer blieb bei aller Unruhe und Emotionalität auf und vor allem neben dem Rasen ganz gelassen. "Ich habe gar nicht alles gesehen. Dinge, die am Rande passieren, schaue ich mir gar nicht an."

Ein Sonderlob verdiente sich in Dortmund Manuel Neuer, der die Mannschaft in Abwesenheit von Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger erstmals als Kapitän aufs Feld geführt hatte. Daniel van Buyten, eigentlich dienstältester Bayern-Profi, hatte ihm die Binde überlassen "als Geste, weil er es als ehemaliger Schalker in Dortmund nicht leicht hat". Mit neuer Binde und altbekannten Reflexen parierte Neuer nach 60 Minuten den Handelfmeter von Lewandowski, feilte an seinem Image als "Elfmeterkiller" und hielt seinem Team letztlich einen Punkt fest.

Über seine Großtat wollte der Keeper selbst nach dem Spiel allerdings weniger sprechen. Er freute sich mehr darüber, "dass wir in Unterzahl kein Tor mehr bekommen haben". Und interpretierte das Duell gegen den großen Rivalen mit breiter Brust: "Für uns ist es ein gefühlter Sieg!"

Keine neuen Erkenntnisse für Wembley



Mit dem im Rücken kann das Champions-League-Endspiel in Wembley in drei Wochen kommen. Denn Rotation hin oder her - der Gedanke an das Finale ließ sich auch in der Bundesliga nicht abschütteln. Das wollte auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nicht verhehlen, der sich eine wohl platzierte Stichelei gegen den BVB nach dem Unentschieden nicht verkneifen konnte: "Dortmund scheint sich schwer damit zu tun, gegen Bayern zu gewinnen." Sprach es, lächelte kurz und verschwand dann schnell im Bus. Wembley wartet.

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte