Lionel Messi wird von spanischen Medien als "der beste Spieler der Welt" angesehen
Lionel Messi wird von spanischen Medien als "der beste Spieler der Welt" angesehen

Ein "Dream-Team" zum Fürchten

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Die Fans des FC Barcelona kamen schon ein bisschen ins Grübeln: Sollte ihr Team in der spanischen Meisterschaft wirklich noch einen Vorsprung von zwölf Punkten verspielen?

Nach einer kurzen Durststrecke von drei Spielen ohne "Dreier" zwischen dem 23. und 25. Spieltag ist "Barca" mit dem dritten Sieg in Folge nun endgültig wieder auf der richtigen Spur. Das 6:0 (4:0) gegen den beinahe zu bemitleidenden FC Malaga am 28. Spieltag war nahe am perfekten Spiel.

Der FC Bayern, Barcelonas nächster Gegner in der Champions League, dürfte die Demonstration dieser Extraklasse nicht unbedingt mit Wohlwollen aufgenommen haben.

Das neue "Dream-Team"

"Diese Mannschaft ist ein würdiger Nachfolger des Dream-Teams", erklärte Präsident Juan Laporta nach der Partie. "Dream-Team" war der FC Barcelona in den Jahren 1988 bis 1992 in Anlehnung an das Basketball-Team der USA genannt worden, das bei den Olympischen Spielen 1992 die Massen verzaubert hatte.

Die niederländische Legende Johan Cruyff sammelte als Trainer in den vier Jahren elf nationale und internationale Titel. Zu seinem Star-Ensemble gehörten Größen wie Gheorghe Hagi, Ronald Koeman, Michael Laudrup, Romário, Hristo Stoichkov und Josep Guardiola.

Jener Guardiola ist der Trainer des heutigen "Dream-Teams". Er übernahm das Amt im Mai 2008 von Frank Rijkaard. Doch Guardiola sieht seine Mannschaft noch lange nicht am Ziel: "Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt und starke 15 Minuten im zweiten Durchgang. Aber jedes Team möchte sich verbessern. Und ich bin überzeugt, dass wir das gezeigte Niveau auch 90 Minuten durchhalten können."

Eto'o trifft und trifft und trifft

Für Barcelona war es bereits der vierte Erfolg in dieser Saison, bei dem die Mannschaft sechs Tore geschossen hat. 84 Tore hat "Barca" in dieser Saison insgesamt erzielt. Das sind im Schnitt drei Treffer in 90 Minuten. Sollten die Katalenen diesen Torhunger in den verbleibenden zehn Partien beibehalten, brechen sie den Rekord von Real Madrid aus der Saison 1989/90. Damals schossen die Madrilenen in 38 Spielen 107 Tore.

Mit 25 Treffern ist der Kameruner Samuel Eto'o der Torschütze vom Dienst. Er führt die Torjägerliste der Primera Division mit sechs Treffern Vorsprung vor drei Verfolgern an. Gegen Malaga schoss er sich auf Platz 5 der ewigen Bestenliste des FC Barcelona. Mit 123 Treffern hat er nur ein Mal weniger geknipst als Mariano Martin und sieben Tore weniger erzielt als der Brasilianer Rivaldo. Platz 3 ist für Eto'o in dieser Saison also noch möglich.

Messi setzt Glanzpunkt

"Mit diesen Mitspielern, mit den Besten an meiner Seite, kann ich immer treffen", sagte Eto'o nach dem Spiel gegen Malaga. Womit er auch Recht hat. Xavi, Lionel Messi, Andres Iniesta, Thierry Henry - im Mittelfeld sammelt sich eine Schar von Ausnahmekönnern der Extraklasse. Messi sorgte gegen Malaga mit seinem Treffer zum 2:0 für den Höhepunkt des Abends.

Die Medien überschlugen sich und sprachen von einem "neuen Kunstwerk" des "besten Spielers der Welt". Messi legte sich eine Flanke von Iniesta mit der Brust in den Lauf, beschleunigte pfeilschnell mit dem Ball am Fuß, zog, bedrängt von zwei Gegnern, in den Strafraum und drosch das Leder wuchtig aus gut sechs Metern unter die Latte.

Sechs Punkte vor Real

In dieser Form werden die Katalanen nur schwer zu schlagen sein. Weder in der Primera Division noch in der Champions League. Doch jede Maschine kommt irgendwann ins Stottern. So auch der FC Barcelona am vergangenen Wochenende, als mit Andres Iniesta gegen Malaga ein wichtiges Puzzleteil verletzungsbedingt in der 60. Minute ausgewechselt werden musste. Da hatte das 6:0 aber schon Bestand.

Sechs Punkte beträgt der Vorsprung von "Barca" auf Verfolger Real Madrid. In der derzeitigen Verfassung des Teams müssen die Fans des FC Barcelona aber nicht ins Grübeln kommen. Denn die Tormaschine läuft momentan rund.

Michael Reis