Am vergangegen Montag leitete Thorsten Fink das erste Mal das Training des Hamburger SV
Am vergangegen Montag leitete Thorsten Fink das erste Mal das Training des Hamburger SV

Ein Derby zum Einstand

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Hamburg - Heilsbringer, Hoffnungsträger, Messias - die Erwartung an Thorsten Fink vor dem ersten Auftritt als Trainer des Hamburger SV ist riesig. Am Samstag startet der 43 Jahre alte Fußball-Lehrer mit dem Nordduell gegen den VfL Wolfsburg (ab 18 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) die Mission "bessere Zeiten" beim Bundesliga-Schlusslicht.

"Ich glaube, dass jeder Trainer, der zu so einem Club kommt, vor so einem wichtigen Spiel nicht ganz unaufgeregt ist. Ich habe Feuer, ich habe Leidenschaft, und ich habe eine gute Portion Angespanntheit", sagte Fink. Ausgerechnet zwei alte Bekannte aus Zeiten beim FC Bayern wollen dem Neuzugang vom FC Basel den Start gründlich vermiesen.

Freundschaft muss ruhen

Hasan Salihamidzic, mit dem sich Fink bei Bayern München ein Zimmer teilte, hat mit dem VfL Wolfsburg ein klares Ziel: "Wir fahren nach Hamburg, um eine Serie zu starten. Thorsten ist ein Freund, aber wir wollen drei Punkte holen", sagte der Mittelfeldspieler des VfL.

2001 hielten "Brazzo" Salihamidzic und "Duke" Fink gemeinsam die Champions-League-Trophäe in den Mailänder Nachthimmel, Samstag ruht die Freundschaft für 90 Minuten plus Nachspielzeit. "Brazzo ist ein guter Junge, der immer alles gibt. Aber die Punkte bleiben hier", sagte Fink.

Magath ganz gelassen

Ein Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg wäre für den HSV ein Befreiungsschlag im doppelten Sinne. Es wäre der erste Erfolg vor heimischem Publikum seit dem 19. März, und endlich würde der Bundesliga-Dino den letzten Tabellenplatz verlassen. "Die Mannschaft hat Riesenqualitäten, der Kader ist sehr gut besetzt. Ich sehe nur positive Dinge, deswegen habe ich auch eine Sicherheit, dass wir das Spiel gewinnen", sagte Fink. Bis auf den Ausfall von Mittelfeldspieler Ivo Ilicevic erreichten den Neuling keine schlechten Nachrichten aus der medizinischen Abteilung.

Sein Gegenüber Felix Magath kehrt mal wieder mit einem neuen Verein zu seiner alten Liebe HSV zurück. Den Traditionsclub hatte Magath 1983 zum Sieg im Europapokal der Landesmeister geschossen. Mitleid empfindet der "Leitwolf" ob der misslichen Lage der Hanseaten jedoch nicht. "Was soll mir weh tun? Der HSV hat jetzt mal eine Situation, die ähnlich ist wie unsere", sagte Wolfsburgs Trainer.

Erstmals im VfL-Kader ist Neuzugang Alexander Hleb. Verzichten muss Magath allerdings auf Srdjan Lakic Die Verletzung, wegen der er am Donnerstagnachmittag das Training abbrechen musste, erwies sich im Nachhinein als Oberschenkelzerrung. Auch Alexander Madlung steht nach seinem Muskelfaserriss gegen Nürnberg nicht zur Verfügung. Wieder mit dabei sind nach ihren abgesessenen Sperren die Verteidiger Marco Russ sowie Sotirios Kyrgiakos.

Keine Vorbilder

Dem neuen Kollegen traut Magath es zu, den HSV schnell aus der Krise zu führen: "Ich bin überzeugt, dass er in der Bundesliga Fuß fasst und mit dem HSV eine gute Rolle spielt."

Die Grundlage dafür könnten auch einige von Magaths Übungen bilden. Denn als Fink seine Spieler-Karriere bei den Amateuren des FC Bayern ausklingen ließ, scheuchte Magath die Profis über das Gelände an der Säbener Straße. "Man wäre ja blöd, wenn man sich nicht das eine oder andere abguckt. Ich freue mich auf Felix Magath. Er ist sehr konsequent, das gefällt mir."

Als Vorbild sieht der frühere Erfolgscoach des FC Basel Magath jedoch nicht an. "Ich brauche kein Vorbild und bin ein eigener Typ." Ein Typ, der in Hamburg große Hoffnungen weckt.