Mirko Slomka (M.) absolvierte unter Trainer Bernd Schuster eine Hospitanz bei Real Madrid
Mirko Slomka (M.) absolvierte unter Trainer Bernd Schuster eine Hospitanz bei Real Madrid

Ein alter Bekannter macht neue Hoffnung

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Nur ein winziger Schritt fehlte Mirko Slomka im Sommer 2007, um für immer einen exponierten Platz in der Geschichte des FC Schalke 04 einzunehmen. Lange führte der damalige Trainer der Schalker mit seiner Mannschaft die Bundesliga-Tabelle an und stand mit den "Knappen" kurz vor dem Gewinn der ersten Meisterschaft seit 1958.

Doch dann kam der 12. Mai 2007: Schalke verlor ein hitziges Derby bei Borussia Dortmund mit 0:2, gleichzeitig siegte wenige Kilometer entfernt in Bochum der VfB Stuttgart mit 3:2, weil Timo Hildebrand eine Minute vor Schluss einen unhaltbaren Schuss von Christoph Dabrowski eben doch parierte. Stuttgart wurde eine Woche später Meister, Slomka wurde mit Schalke Zweiter.

Sehenswerte Bilanz auf Schalke

Auch wenn diese Vizemeisterschaft für viele Schalker Fans eine klaffende emotionale Wunde ist, steht sie doch auch als Beweis für die Fähigkeiten von Mirko Slomka. Der wurde am Mittwoch als Nachfolger von Andreas Begmann bei Hannover 96 vorgestellt und trat seine zweite Stelle als Bundesliga-Coach an.

Fast zwei Jahre musste der gebürtige Hildesheimer auf einen neuen Job warten, nachdem er auf Schalke im April 2008 von seinen Aufgaben entbunden worden war. Dabei war er in Gelsenkirchen äußerst erfolgreich, nachdem er seinen langjährigen Mentor Ralf Rangnick im Januar 2006 als Cheftrainer beerbte: Das UEFA-Cup Halbfinale 2006, die Vizemeisterschaft 2007 und das Erreichen des Champions-League-Viertelfinals 2008 gegen den FC Barcelona stehen für Slomka zu Buche.

Den Grundstein für diese Erfolge als Trainer legte Slomka in Hannover, wohin es ihn nun ein zweites Mal zurückzieht. Von 1989 bis 1999 trainierte er bereits verschiedene Nachwuchsmannschaften von Hannover 96 und brachte unter anderem spätere Nationalspieler wie Gerald Asamoah, Sebastian Kehl, Per Mertesacker oder Fabian Ernst hervor.

Co-Trainer von Ralf Rangnick

Zwischen 2001 und 2004 war er bei den "Roten" dann als Co-Trainer von Ralf Rangnick tätig und stieg 2002 mit den Niedersachsen in die Bundesliga auf. Als Assistent begleitete Slomka Rangnick dann im Jahr 2004 nach Schalke.

In der Bundesliga saß er 79 Mal auf der Schalker Bank und holte dabei im Schnitt 1,85 Punkte. Lediglich der aktuelle S04-Coach Felix Magath (2,06) sowie Ralf Rangnick (2,00) sicherten in der Bundesliga-Historie den "Knappen" mehr Punkte im Schnitt. Allerdings muss man hierbei berücksichtigen, dass Slomka seinen Schnitt über einen längeren Zeitraum halten konnte. Im Gegensatz zu Magath (18 Spiele) und Rangnick (44) hatte er in 79 Bundesliga-Partien die Verantwortung.

"Mein Herz hängt an der Stadt"

Nun kehrt Slomka also wieder zu Hannover 96 zurück, für ihn wird das ein wahres Heimspiel. Mit seiner Familie lebt er nur wenige Kilometer von der AWD-Arena entfernt. Bei den 96-Heimspielen war er in den vergangenen Monaten häufig zu Gast.

"Daher kennt er unsere Mannschaft sehr gut. Zudem hat er sich
in den Gesprächen top vorbereitet gezeigt", sagte 96-Manager Jörg Schmadtke. Slomka ergänzte: "Es gibt für mich eine besondere Verbundenheit zu Stadt und Verein. Ich lebe hier und mein Herz hängt an der Stadt."

Die erste Herausforderung steht Slomka schon am Samstag gegen den 1. FSV Mainz 05 bevor. "Da werden wir eine Mannschaft auf den Platz schicken, die mit Herz und Leidenschaft versucht, zu gewinnen", erklärte der 42-Jährige, der am Mittwoch erstmals das Training leitete.

Positive Bilanz gegen Mainz

Seine persönliche Historie dürfte den 96-Fans Hoffnung geben: Gegen Mainz hatte Slomka mit Schalke eine positive Bilanz. Die erste Begegnung verlor er zwar am Mainzer Bruchweg in der Saison 2005/06 mit 0:1, doch in der folgenden Spielzeit triumphierte er mit 4:0 zuhause und 3:0 auswärts.

Ein ähnliches Ergebnis würde Slomka am Wochenende zwar nicht sofort einen Platz in der Hannoveraner Vereinschronik sichern. Es wäre aber ein erster Schritt, um die seit sieben Spielen sieglosen Niedersachsen aus der Gefahrenzone der Tabelle herauszuführen.

Matthias Becker