Garra Dembele (r.) traf zum 1:1 Ausgleich gegen Hoffenheim, es war sein erstes Saisontor
Garra Dembele (r.) traf zum 1:1 Ausgleich gegen Hoffenheim, es war sein erstes Saisontor

Eifrige Eichhörnchen

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Hoffenheim - Mit Hilfe spät erzielter Tore von eingewechselten Spielern verkürzt der SC Freiburg den Abstand zur Nichtabstiegszone Punkt um Punkt, und Trainer Marcus Sorg gewinnt an Profil. Wenn ein Trainer mit Einwechslungen Erfolg hat, kennt die Fußballersprache die Metapher vom "glücklichen Händchen".

Im Zusammenhang mit Marcus Sorg, dem Trainer des SC Freiburg, wird diese in den letzten Wochen immer öfter benutzt. Wie schon zuvor beim 2:2 gegen Hertha BSC Stefan Reisinger schickte Sorg nun auch in Hoffenheim mit Garra Dembele den Torschützen des späten Ausgleichs von der Bank auf den Platz.

Joker bringen Glück

Dass in Erik Jendrisek zudem ein weiterer Einwechselspieler die Vorlage zum späten 1:1 erzielte, freute Sorg: "Das zeigt doch, dass die Spieler auf der Bank konzentriert bei der Sache sind." Wer die Tore schieße, sei ihm eigentlich egal, aber wenn sich die erzielten Treffer auf mehreren Schultern verteilten, sei das natürlich positiv.

Dembele markierte mit einem satten Linksschuss den Ausgleich - sein erstes Tor in der Bundesliga, seitdem der in Frankreich geborene Nationalspieler Malis im Sommer von Levski Sofia in den Breisgau wechselte. Vielleicht hilft ihm dieser Treffer ja größeres Selbstvertrauen aufzubauen. Das wächst bei den Freiburgern nach nun drei Spielen ohne Niederlage.

"Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen"

Trotz der kleinen Serie verharren die Freiburger mit zwölf Zählern auf Abstiegsrang 17. Doch Sorg zeigte sich überzeugt, dass seine Mannschaft mit dieser Moral und dieser Geschlossenheit die Saison "ganz sicher" nicht auf einem Abstiegsrang abschließen werde. "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen", lobte der Schwabe Sorg, dessen Freiburger Eichhörnchen derzeit Pünktchen für Pünktchen den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen verringern.

Mittelfeldspieler Julian Schuster glaubt: "Es ist kein Zufall, dass wir uns so belohnen." "Besser spät als gar nicht", lautet derzeit das Motto der Südbadener, die in den letzten drei Spielen immer ganz zum Schluss ihre punktebringenden Tore erzielten: Papiss Cisse zum 2:1-Siegtreffer in Nürnberg, Stefan Reisinger zum 2:2 gegen Berlin und jetzt Dembele in der 90. Minute in Hoffenheim.

"Erst in der 88. Minute anfangen"

Schuster sagt: "Wir glauben an uns bis zur letzten Minute, wir wissen, dass wir Spiele drehen können." Die erfolgreichen Aufholjagden er letzten Wochen "geben uns Mut für die kommenden Aufgaben", glaubt er. SC-Präsident Fritz Keller nimmt die kuriose Serie mit Humor, er sagt: "In Zukunft werden wir erst in der 88. Minute anfangen zu spielen." Trainer Sorg wäre froh, wenn seine Mannschaft nicht immer einem Rückstand hinterherrennen müsste, er glaubt ohnehin, dass sein Team derzeit im Verhältnis zur Leistung zu wenige Punkte habe.

Und er glaubt auch, dass Leistungen wie die in der zweiten Halbzeit in Hoffenheim künftig reichen werden, um Spiele zu gewinnen. Sollte es im kommenden Heimspiel gegen Hannover lange Zeit 0:0 stehen und Sorg einen Spieler einwechseln, könnte beim Gegner schon mal das Zittern losgehen. Laut Statistik sind die Freiburger mit vier Toren und vier Vorlagen von Einwechselspielern Spitze in der Liga - das spricht sicher nicht gegen den Trainer.

Tobias Schächter