Er übt schon mal den Flieger nach Rio: Erik Durm steht vor seinem DFB-Debüt und träumt von einem Platz im endgültigen WM-Kader
Er übt schon mal den Flieger nach Rio: Erik Durm steht vor seinem DFB-Debüt und träumt von einem Platz im endgültigen WM-Kader

Durm: Debüt am Sonntag - und dann ab zur WM?

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St. Martin - 19 Bundesliga-Spiele und direkt zur WM? Für Erik Durm könnte das schon bald Realität werden. Der Verteidiger von Borussia Dortmund, der überraschend in den vorläufigen Kader von Bundestrainer Joachim Löw berufen wurde, träumt zunächst einmal von seinem Debüt in der deutschen Nationalmannschaft. "Ich hoffe, dass ich am Sonntag dabei bin. Wenn ich spiele, versuche ich natürlich, meine Chance zu nutzen", sagte der 22-Jährige im WM-Trainingslager der DFB-Auswahl in Südtirol mit Blick auf das Länderspiel am Sonntag in Mönchengladbach gegen Kamerun (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker).

Fürsprecher Khedira

Da sein Vereinskollege Marcel Schmelzer (26) wegen einer Knieblessur gegen die Mannschaft von Trainer Volker Finke wohl nicht zur Verfügung stehen wird, stehen die Chancen von Durm gut, als 72. Neuling in der Ära von Bundestrainer Joachim Löw einzugehen. Von den 26 Spielern, die sich derzeit im Passeiertal auf die WM-Endrunde in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) vorbereiten, ist Durm der einzige Akteur ohne Länderspieleinsatz.

"Über die WM mache ich mir noch keine Gedanken. Ich weiß ja noch nicht, wohin meine Reise geht und genieße einfach die Zeit bei der Nationalmannschaft. Ich will jeden Tag mein Bestes geben", sagte Durm, der nach wie vor zu den Wackelkandidaten für die WM zählt. Nach dem Test gegen Kamerun muss Löw am 2. Juni (bis 24 Uhr) noch drei Spieler aus seinem vorläufigen WM-Aufgebot streichen (Diashow: Die Bilder aus Südtirol).

In Champions-League-Sieger Sami Khedira hat Durm aber einen prominenten Fürsprecher: "Erik hat in der Bundesliga und in der Champions League seine Klasse bewiesen. Deshalb ist er zu Recht bei der Nationalmannschaft." Und auch Keeper Roman Weidenfeller meint: "Ich glaube nicht, dass Erik ein Streichkandidat ist. Er versprüht Frische und zuckt nicht vor großen Namen zurück."

Dass der Traum von der WM wahr werden könnte, hätte Durm noch vor ein paar Monaten kaumf für möglich gehalten. Bei Dortmund war er zweite Wahl hinter dem etablierten Schmelzer, nachdem er in Mainz als Stürmer nur in der Reserve gespielt hatte. "Meine alten Freunde aus der pfälzischen Heimat haben vor ein paar Monaten mal gesagt, im Sommer reisen wir dir hinterher nach Brasilien. Da habe ich noch herzlich gelacht", sagte er "Spiegel online". "Die WM ist ein Traum, na klar."

 "Als Stürmer hätte ich es nie bis hierher geschafft"

Der Grund für seinen raktenhaften Aufstieg war auch sein Trainer Jürgen Klopp, der ihn zum Linksverteidiger machte - seit Jahren eine Problemzone in der deutschen Nationalelf. "Als der Trainer zu mir sagte, du spielst jetzt Außenverteidiger, war das für mich auch erst eine ziemliche Umstellung. Aber letztlich war es natürlich mein Glück. Als Stürmer, da bin ich ehrlich, hätte ich es nie im Leben hierhin geschafft."

Er schaffte es - zumindest in den vorläufigen Kader. Schon am Sonntag kann er beweisen, dass er auch in das 23-köpfige Aufgebot gehört, das nach Brasilien fliegt. Und am ersten Gruppenspieltag träfe er sogar einen alten Bekannten wieder: Portugals Cristiano Ronaldo, Khediras Teamkollegen bei Real Madrid. Gegen den Weltfußballer hatte Durm im BVB-Dress eine gute Figur abgeliefert - Fortsetzung erwünscht.

Video: Durm - vom Amateur zum WM-Kandidaten