Trotz großer Enttäuschung nach der Niederlage gegen den SC Freiburg blicken HSV-Trainer Thorsten Fink und Sportchef Frank Arnesen optimistisch in die Zukunft
Trotz großer Enttäuschung nach der Niederlage gegen den SC Freiburg blicken HSV-Trainer Thorsten Fink und Sportchef Frank Arnesen optimistisch in die Zukunft

Durchhalteparolen beim "Dino"

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Hamburg - Es lief die 59. Minute. Der eingewechselte Heung-Min Son flankte mustergültig von der linken Seite in den Fünf-Meter-Raum. Freiburgs Torwart Oliver Baumann war geschlagen, Hamburgs Torjäger Mladen Petric musste eigentlich nur noch den Fuß reinhalten und abstauben. Aber der Kroate brachte das Kunststück fertig, den Ball aus vier Metern am leeren Tor vorbeizuschieben.

"Sind im Abstiegskampf"

Diese Szene veranschaulichte die derzeitige Lage beim HSV: Es will einfach nichts klappen. Nach dem kreist schon wieder das Abstiegsgespenst um die Imtech Arena. Dabei schien dieses Kapitel noch vor wenigen Wochen endgültig ad acta gelegt zu sein.



"Alle müssen wissen, dass wir jetzt im Kampf gegen den Abstieg sind. Wir sind bereits zum zweiten Mal in dieser Saison in so einer Situation. Das muss jedem wieder bewusst werden", sagte ein sichtlich enttäuschter Sportchef Frank Arnesen nach dem Schlusspfiff.

Die Pleite gegen die Elf aus dem Breisgau war bereits die vierte Heimniederlage in der Rückrunde - insgesamt konnten die "Rothosen" in 2011/12 erst zwei Mal vor heimischem Publikum gewinnen. Und schon jetzt steht fest, dass die Hamburger am Ende der Saison die wenigsten Heimpunkte ihrer Bundesliga-Geschichte holen werden.

"Wir sind alle enttäuscht. Der Druck war groß, aber ich habe immer gesagt, dass wir neun Spiele Zeit haben, die notwendigen Punkte zu holen. Wir müssen jetzt den Kampf annehmen und nicht mehr schönspielen", erklärte ein ebenfalls konsternierter Trainer Thorsten Fink.

Neu formierte Abwehr nicht stabil



Gegen Freiburg musste der erst im Oktober als "Retter" verpflichtete Fink seine Elf im Vergleich zur Vorwoche auf fünf Positionen umbauen. Vor allem das Fehlen von Nationalspieler Dennis Aogo und des gesperrten Kapitäns Heiko Westermann, der bislang noch keine Minute verpasst hatte, wog schwer.

Jeffrey Bruma und Michael Mancienne agierten erstmals seit dem wieder gemeinsam in der Innenverteidigung, aber die beiden Youngster konnte der Defensive auch nicht die nötige Stabilität geben.

In vier von fünf Heimspielen lag der HSV schon zur Pause mit 0:2 fast aussichtslos im Hintertreffen. "Alles, was wir uns vorgenommen haben, haben wir anders gemacht. Das darf uns nicht passieren. Wir liegen wieder einmal 0:2 hinten und dann ist es natürlich schwierig", analysierte Ersatz-Kapitän David Jarolim, der vor der Partie für sein 250. Bundesliga-Spiel im Trikot mit der Raute auf der Brust geehrt wurde.

Optimismus bei Fink und Arnesen



Noch stehen die Hanseaten aber auf einem Nichtabstiegsplatz und haben es immer noch in der Hand, den Gau zu verhindern. Die Alarmglocken schrillen aber laut. Fink gibt sich dennoch zuversichtlich.

"Wir werden mit Zusammenhalt unten rauskommen. Die Mannschaft ist schon in der Hinrunde mit einer schwierigen Situation gut umgegangen. Die Lage ist prekär, aber nicht aussichtslos", meinte er.

Auch Frank Arnesen stimmte in die Durchhalteparolen mit ein und blickte selbstbewusst nach vorne. "Wir müssen alles daran setzen, die Jungs von ihren Stärken zu überzeugen, die sie in anderen Spielen in dieser Saison schon gezeigt haben. Diese Spiele müssen wir wieder ins Gedächtnis rufen. Dann wird es Freitag gegen Wolfsburg besser laufen. Ich bin davon überzeugt, dass wir nicht absteigen."

Aus Hamburg berichtet Michael Reis