Duell der Kapitäne: Gladbachs Filip Daems (2.v.l) gegen Hannovers Steven Cherundolo (3.v.l.)
Duell der Kapitäne: Gladbachs Filip Daems (2.v.l) gegen Hannovers Steven Cherundolo (3.v.l.)

Duell zweier Sieger

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Hannover - In der Europa League lief es unter der Woche für Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach bestens - in der Bundesliga dagegen hinken beide Vereine ihren Ansprüchen ein wenig hinterher. Nun treffen sie am Sonntag (ab 17 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) in Hannover aufeinander.

Hannover 22 Mal zuhause unbesiegt - seit Gladbach

Dank eines Last-Minute-Treffers von Didier Ya Konan in der Nachspielzeit gewann 96 etwas glücklich mit 2:1 bei Helsingborgs IF und nimmt damit als Tabellenführer der Gruppe L Kurs auf die K.-o.-Runde. Besonders beeindruckend war der Auftritt der Niedersachsen in Schweden nicht, doch die Bilanz mit sieben Punkten aus drei Spielen kann sich unter dem Strich sehen lassen.



Anders als in der Bundesliga fährt die Elf von Mirko Slomka in Europa auch auswärts gute Resultate ein. Dagegen haben drei Auswärtsniederlagen in der Bundesliga am Stück eine bessere Platzierung verhindert. Tabellarisch steht Hannover dennoch trotz einer ausgeglichenen Bilanz und elf Punkten aus acht Spielen immerhin auf Platz 6.

Zu verdanken hat 96 dies seiner unglaublichen Heimstärke von inzwischen 22 Spielen ohne Niederlage. Die letzte gab es am 32. Spieltag der vorletzten Saison - ausgerechnet gegen den kommenden Gegner Borussia Mönchengladbach. Hannover verpasste damals den 3. Platz und den möglichen Einzug in die Champions League, Gladbach hätte ohne den "Dreier" an der Leine den Klassenerhalt nicht mehr geschafft.

Zuletzt zwei Packungen für Borussia auf fremdem Platz



In diesem Jahr trennen die beiden Vereine zwar sieben Plätze, aber nur zwei Punkte. Mit einem Sieg in der AWD-Arena könnten die Borussen also an Hannover vorbeiziehen, doch wie dem Gastgeber fehlt auch der Borussia auswärts die Durchschlagskraft. Nur zwei Punkte und 1:10-Tore gelangen der Elf von Lucien Favre auf fremden Plätzen, das ist die schlechteste Quote aller 18 Bundesligisten. In Dortmund (0:5) und Bremen (0:4) hagelte es zuletzt zwei Packungen.

Damit soll jetzt Schluss sein. Die "Elf vom Niederrhein" will sich nach zwei überzeugenden Heimsiegen gegen Eintracht Frankfurt (2:0) und Olympique Marseille (2:0) nun auch auswärts wieder konkurrenzfähig präsentieren. Auch wenn der Sportdirektor Max Eberl weiß: "Bundesliga und Europa League sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe, ebenso wie auswärts und zuhause. Aber wir müssen es jetzt schaffen, die Leistungen, die wir gegen Frankfurt und Marseille zwei Mal hinbekommen haben, auch auswärts zu zeigen. Wenn wir diese Leistung stabilisieren, werden wir in einen Lauf reinkommen."

De Jong fehlt lange



Besonders der taktische Kniff von Favre, gegen Marseille Patrick Herrmann weiter nach vorne zu beordern und ihn die Rolle als eine Art "Neuneinhalber" spielen zu lassen, die Marco Reus so beeindruckend ausgefüllt hatte, tat dem Offensivspiel der Gladbacher sehr gut. "Patrick hat viel Bewegung reingebracht und ist in die Schnittstellen gegangen. Das hatte uns ein bisschen gefehlt", lobte Defensivmann Martin Stranzl seinen Teamkollegen. "Bei uns haperte es bislang nur an Kleinigkeiten. Wir müssen jetzt aufhören, einen Schritt nach vorne und einen zurück zu machen."

Verzichten muss Favre auf Rechtsverteidiger Tony Jantschke, der gegen Marseille eine schwere Gehirnerschütterung erlitt (zur Meldung). Auch Stürmer Luuk de Jong fehlt lange. Der Niederländer musste nach dem Tritt von Joey Barton am Knie operiert werden und wird sechs Wochen ausfallen. Bei Hannover kehrt der in der Europa League gesperrte Karim Haggui wohl wieder für Christian Schulz in die Innenverteidigung zurück.

Schlaudraff und Ya Konan: Besonders gerne gegen den VfL



Die Zahlen sprechen nicht unbedingt für Mönchengladbach. Seit dem Wiederaufstieg im Jahr 2002 gewannen die Niedersachsen neun der 18 Bundesliga-Spiele gegen die Borussen, mehr als gegen jeden anderen Gegner. Sechs der neun Heimspiele gingen an 96, zwei Mal deklassierte Hannover seinen Gast mit 5:1 (2008) und sogar 6:1 (2010).

Besonders bei den Stürmern Jan Schlaudraff und Ya Konan kommt Freude auf, wenn es gegen Gladbach geht. Schlaudraff, der in Helsingborg allerdings 90 Minuten lang auf der Bank saß, schnürte zwei seiner vier Bundesliga-Doppelpacks gegen seinen Ex-Club. Ya Konan traf in sechs Spielen gegen die Borussia fünf Mal, gegen keinen anderen Verein erzielte der Angreifer so viele Treffer. Auf die zuletzt zwei Mal auswärts so sehr gebeutelte "Fohlenelf" wartet also eine schwere Aufgabe.

Tobias Gonscherowski




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