Schalke möchte gegen Schlusslicht Augsburg die Derby-Pleite von Dortmund vergessen machen
Schalke möchte gegen Schlusslicht Augsburg die Derby-Pleite von Dortmund vergessen machen

Duell der breiten Brust

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Gelsenkirchen - Selbstvertrauen trifft breite Brust - wenn am Sonntag der FC Schalke 04 gegen den FC Augsburg antritt, stehen sich zwei Teams gegenüber, die zuletzt beide ihr Erfolgserlebnis feiern konnten. Schalke allerdings hat noch eine Rechnung offen.

Horst Heldt lässt gar keinen Zweifel, dass ihm die Derbyniederlage beim BVB noch immer den Knochen steckt. Aber der Blick des Schalker Managers geht nach dem erfolgreichen Europacup-Auftritt gegen Bukarest auch in der Bundesliga wieder nach vorn: "Mit einem Dreier gegen Augsburg sieht die Tabellenkonstellation für uns schon wieder ganz anders aus. Schließlich nehmen sich die ersten vier Vereine der Tabelle diesmal gegenseitig die Punkte ab."

"Uns erwartet ein schwieriges Spiel"

Ein Spaziergang allerdings wird die Partie gegen Augsburg nicht, auch wenn der Aufsteiger als Tabellenletzter ins Ruhrgebiet reist. "Auch wenn sie noch nicht so viele Punkte gesammelt haben, erwartet uns ein schwieriges Spiel", warnt Heldt. Auch Trainer Huub Stevens lässt vor seinem 300. Bundesligaspiel als Trainer Respekt erkennen: "Augsburg hat eine gute Mannschaft, steht meistens kompakt und schaltet schnell um."

Und der FCA kommt mit neuem Vertrauen in die eigene Stärke. Der erste Bundesliga-Heimsieg gegen Wolfsburg am vergangenen Wochenende soll auch auf Schalke Flügel verleihen. "Wir fahren dorthin, um zu punkten", lässt Sascha Mölders keinen Zweifel.

Schalke stellt sich auf defensiven Gegner ein

Ob Jos Luhukay - einst unter Stevens Co-Trainer beim 1. FC Köln - seine Mannschaft entsprechend mutig und offensiv aufstellt, ließ der Augsburger Trainer noch offen. Vielleicht nimmt sich Augsburg den 1. FC Kaiserslautern zum Vorbild, der am 9. Spieltag mit einem couragierten Auftritt in der Veltins-Arena drei Punkte entführt hat. Personelle Alternativen stehen Luhukay jedenfalls trotz des Ausfalls von Nando Rafael zur Verfügung, da mit Torsten Oehrl und Stephan Hain zwei weitere Offensivkräfte in den Kader zurückkehren.

Schalke allerdings, das auf die gesperrten Jermaine Jones und Kyriakos Papadopoulos verzichten muss, erwartet eher einen defensiv eingestellten Gegner. "Sie werden aus einer kompakten Defensive heraus agieren - und wir müssen Gas geben", meint Horst Heldt.

"Wir dürfen nur nicht hektisch werden"

Darum hat der Manager seinem Team auch trotz des Sieges gegen Steaua Bukarest noch einmal die Fehler vor Augen geführt, die man in dieser Partie gemacht hat: "Wir sind zu Beginn hohes Tempo gegangen, haben viel Aufwand betrieben. Aber wir haben es versäumt, in dieser Phase mehr als einen Treffer zu machen. Und nach der Führung waren wir zu fahrlässig. So bringen wir uns selbst in Schwierigkeiten."

Auch Lars Unnerstall glaubt, dass Augsburg vor allem kompakt stehen und dann auf Konter lauern wird. "Unsere Aufgabe wird es sein, geduldig zu spielen, das Spiel immer wieder zu verlagern und die Lücken zu suchen und zu finden. Wir dürfen nur nicht unruhig oder hektisch werden", fordert der Torhüter der Schalker im Interview mit bundesliga.de.

Amsif ersetzt Jentzsch

Apropos Torhüter: Auf Augsburger Seite wird Mohamed Amsif nach dem Ausfall von Simon Jentzsch nicht nur zum vierten Mal in der Bundesliga das Tor hüten, sondern dabei auch an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren. Bis 2010 stand er hier unter Vertrag, wo er zuvor seit der B-Jugend auch das Einmaleins der Torhüterschule erlernt hat. Amsif weiß wie kein Zweiter der Augsburger, was den Aufsteiger in der ausverkauften Arena erwartet.

Für den 22-Jährigen allerdings ist die Atmosphäre dort pure Motivation: "Schalke ist in Gelsenkirchen Religion. Da gibt es einen Zoo und Schalke. Ich versuche das Spiel und die Stimmung einfach zu genießen. Und vielleicht gelingt uns ja eine Überraschung."

Dietmar Nolte