Aufstehen, Mund abputzen und weiter: Nach neun sieglosen Spielen in der Bundesliga und zwei Remis in der Europa League hofft Oliver Baumann gegen den Hamburger SV auf den ersten Dreier für den SC Freiburg
Aufstehen, Mund abputzen und weiter: Nach neun sieglosen Spielen in der Bundesliga und zwei Remis in der Europa League hofft Oliver Baumann gegen den Hamburger SV auf den ersten Dreier für den SC Freiburg

Drei Punkte und mehr

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München - Natürlich wusste Oliver Baumann, dass die Frage kommen würde. Mal wieder war schließlich die Zahl der sieglosen Pflichtspiele gewachsen. Nach dem unglücklichen 1:1 seines SC Freiburg in der Europa League gegen Estoril Praia, dem zweiten Remis im Wettbewerb, und den bislang neun Spielen in der Liga ohne Erfolgserlebnis wollte dann auch tatsächlich ein Reporter wissen, ob der "Druck" denn nun "vor dem HSV-Spiel" am kommenden Sonntag noch "größer geworden" sei. Woraufhin der Keeper den Kopf zur Seite legte: "Für mich nicht."

"Elf Spieler, die durchpowern"

Das mag sogar stimmen, Baumann gilt schließlich nicht ohne Grund als einer der nervenstärksten Spieler beim SC, einer der diese Tugend besonders in Eins-zu-Eins-Situationen immer wieder unter Beweis stellt. So einer wird nicht nervös, zumindest nicht, wenn er meint zu wissen, warum es gegen die Portugiesen nicht geklappt hat - trotz einer sicheren Abwehr und trotz durchaus ansehnlicher Angriffsbemühungen: "Wir sind drei Mal in den gegnerischen Strafraum durchgekommen, haben aber nur ein Mal aufs Tor geschossen. Da müssen wir gegen den HSV besser werden."

Die Nummer 1 ist sich dennoch sicher, dass der erste Dreier nicht mehr lange auf sich warten lassen wird: "Wenn man sieht, wie wir in den letzten Spielen auf Augenhöhe mit unseren Gegnern waren, ist mir nicht bange." Der Bann soll möglichst schon am Sonntag gebrochen werden (ab 15 Uhr im Live-Ticker).



So sieht es offenbar auch Christian Streich, der einen Sieg gegen Estoril vor allem deswegen wichtig gefunden hätte, um dem Team Rückenwind für die Liga zu verleihen. Dem Trainer macht neben den vielversprechenden Debüts von Vaclav Pilar und Vladimir Darida auch der Umstand Mut, dass in den letzten Tagen und Wochen immer mehr Langzeitverletzte wieder ins Training eingestiegen sind.

Unter der Woche soll es sogar möglich gewesen sein, das Trainingsspiel einmal mit 22 Spielern zu bestreiten, von denen die Mehrheit einen Profipass hat. "Ich bin froh, dass so viele wieder dabei sind. Vielleicht können wir bald elf Spieler aufstellen, die 90 Minuten durchpowern." Wenn das schon gegen den Hamburger SV der Fall wäre, hätten sie beim SC sicher nichts dagegen.

HSV im Aufwind



Auch im Lager der Hanseaten weiß man allerdings um die Brisanz der Partie: Mit neun Zählern liegt man weit unter den Erwartungen, bei einer Niederlage in Freiburg wären die Badener bis auf einen Zähler an den HSV herangekommen.

Doch so weit soll es nicht kommen, und wenn im Lager der Hanseaten vorsichtiger Optimismus herrscht, liegt das auch an der Bilanz, die das Team unter Bert van Marwijk errungen hat: Zu Buche stehen ein Remis bei Eintracht Frankfurt, ein 5:0-Sieg beim 1. FC Nürnberg und ein bärenstarkes 3:3 gegen den VfB Stuttgart und mithin beachtliche fünf Punkte aus drei Spielen.

Van Marwijk ist gewarnt



Davon will man sich allerdings nicht blenden lassen: "Freiburg hat wenig Punkte. Aber ich habe mir das auf Video angeschaut, das ist eine unglaublich laufstarke Mannschaft", sagte der Coach auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, die noch vor dem Freiburger Europa-League-Spiel stattfand.

Verfrühtes Lob über den vermeintlichen Turnaround unter seiner Regie wies der Niederländer dort konsequent ab: "Es ist ein Fortschritt zu erkennen, aber wir müssen uns jetzt festbeißen." Nach Freiburg fahre "man nicht so", ließ van Marwijk wissen. Aber durchaus in der Absicht, drei Punkte mit an die Elbe zu nehmen. Nicht ganz unwahrscheinlich, dass in der Offensivformation diesmal Maximilian Beister steht, der sich in der Vorwoche gegen den VfB Bestnoten verdiente. Für ihn müsste dann wohl Jacques Zoua auf der Bank Platz nehmen.

Christoph Ruf



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