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Robert Lewandowski beendet mit seinem Hattrick gegen Stuttgart eindrucksvoll seine Torflaute
Robert Lewandowski beendet mit seinem Hattrick gegen Stuttgart eindrucksvoll seine Torflaute

Dortmunder Tempofußball trifft Effizienz

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Dortmund - Langsam dürfte es die Konkurrenz dann doch ein bisschen mit der Angst zu tun bekommen: Der BVB schießt nicht nur die aus dem Stadion und schraubt seine Torquote auf satte 31 Treffer. Die Mannschaft trifft jetzt auch noch bei Standards. Das hatte es schon ganz lange nicht mehr gegeben.

"Hoffe, dass jetzt endlich der Knoten geplatzt ist"

"Ganz ehrlich: Dass wir diese Ecke mal rein gemacht haben, das hat uns richtig gut getan." Jürgen Klopp war sichtlich angetan von jener 19. Minute, als Innenverteidiger Sokratis den Eckstoß von Nuri Sahin mustergültig per Kopf in die Stuttgarter Maschen gedroschen hatte. Auch für den Trainer war es ein ganz neues Gefühl, frei nach dem Motto: Stell Dir vor, es gibt einen ruhenden Ball - und deine Mannschaft trifft tatsächlich das Tor.



Noch zwei Wochen zuvor nach dem Heimspiel gegen Hannover hatte Klopp an gleicher Stelle nach Erklärungen gesucht, warum auch gefühlte 200 Eckstöße nicht zu einem Erfolgserlebnis geführt hatten. "Wir hatten häufig einen guten Eckball und schlechte Laufwege, ebenso umgekehrt", hatte Dortmunds Trainer damals kritisiert.

Dieses Mal aber machten seine Spieler es gegen den VfB besser und waren entsprechend erleichtert. "Ich hoffe, dass jetzt endlich der Knoten geplatzt ist und wir in den nächsten Partien öfter nach einem Eckstoß oder Freistoß treffen. Wir haben in der Mannschaft sehr gute Spieler wie Reus, Schmelzer oder Sahin, die sehr gute Standards schießen können", attestierte Torschütze Sokratis.

Kleiner Wermutstropfen: Was vorne funktionierte, war hinten einmal mehr ein Problem. Denn die altbekannte Dortmunder Schwäche bei gegnerischen Standards durfte auch der VfB Stuttgart in Person von Karim Haggui ausnutzen. Jürgen Klopp musste seinem Team in dieser Situation erneut Konzentrationsmängel bescheinigen. Die Probleme bei Ecken und Freistößen ziehen sich inzwischen wie ein roter Faden durch die Liste der Gegentore, national wie international.

Mit Offensivfeuerwerk gegen VfB-Trauma



Dass dies allerdings am Ende des Tages meist kaum ins Gewicht fällt, liegt am imposanten Offensivfeuerwerk, das die Borussia auch gegen den VfB entfachte. Gegentore und Rückstände bringen den BVB nicht mehr vom Kurs ab. Selbstvertrauen und Moral sind absolut intakt. "Letztes Jahr hätten wir ein solches Spiel vielleicht nicht gewonnen, vor allem nach dem frühen Rückstand. In dieser Beziehung haben wir uns auf jeden Fall weiter entwickelt", stellte Marco Reus zufrieden fest.

Und so drehte Dortmund mal eben in drei Minuten die Partie und schoss sich dann nach der Pause sein VfB-Trauma vom Leib. Viermal in Serie hatten die Schwaben einen Punkt aus dem Signal Iduna Park mitnehmen können, doch dieses Mal ließ der BVB keine Fragen offen. "In der zweiten Halbzeit haben wir uns ein bisschen in einen Rausch gespielt", lobte Sportdirektor Michael Zorc.

Der BVB ließ wieder Spaß am Kicken sprechen, was sich in technisch versiertem Tempofußball mit enormem Zug zum Tor ausdrückt. Schnelle, druckvolle Aktionen überforderten den VfB ein ums andere Mal. Zudem haben die Dortmunder Spaßfußballer auch eine gewisse Effizienz für sich entdeckt. Von 16 Torschüssen gingen zehn auf das Gehäuse von VfB-Keeper Sven Ulreich, sechs Mal zappelte der Ball im Netz. Gegen Bremen hatte man zu Saisonbeginn noch 32 Torschüsse für einen Treffer gebraucht, gegen Hannover waren es immerhin 18 Versuche für das goldene Tor.

Lewandowski "unglaublich gefährlich"



Die wiedergefundene Effektivität spiegelt nicht zuletzt der Top-Torjäger wieder. Nach einer Durststrecke von über vier Wochen knipste Robert Lewandowski dieses Mal sogar einen lupenreinen Hattrick in schlappen 18 Minuten, war zudem stets anspielbar und legte auch noch für Pierre-Emerick Aubameyang auf. "Unglaublich gefährlich und körperlich immer präsent" sei der Pole, lobte Jürgen Klopp.

Keine Frage: Lewandowski und der BVB haben einen Lauf, den sie jetzt auch auf internationalem Parkett weiter nutzen wollen. "Der hohe Sieg gegen Stuttgart gibt uns noch einmal einen Schub für das Spiel gegen den FC Arsenal am Mittwoch", ist Nuri Sahin überzeugt. Gelingt nach dem Coup in London erneut ein Erfolg gegen Özil und Co., hätte die Borussia einen riesigen Schritt Richtung Achtelfinale gemacht.

Am besten konserviert man die derzeitige Form ohnehin noch mindestens drei Wochen. Am 23. November kommen die Bayern zum Showdown nach Dortmund, und schon jetzt elektrisiert das Duell der beiden besten deutschen Mannschaften die Region. Für Jürgen Klopp allerdings ist das noch Zukunftsmusik. Er hatte für Spieler und Fans nach der 6:1-Gala gegen Stuttgart einen ganz anderen, simplen Rat parat: "Abspeichern und sich darüber freuen!"

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte