Trainer Torsten Lieberknecht bedankt sich bei seinem Matchwinner Domi Kumbela
Trainer Torsten Lieberknecht bedankt sich bei seinem Matchwinner Domi Kumbela

"Wahnsinn, dieser Kumbela"

xwhatsappmailcopy-link

Braunschweig - Oft es ist schwierig, nach einer Fußballpartie einen bestimmten Spieler in den Vordergrund zu stellen. Nicht so am Samstag in Braunschweig. Domi Kumbela erzielte als Joker drei Tore für das Tabellenschlusslicht beim 4:2 gegen den Hamburger SV. Damit schrieb der Deutsch-Kongolese Bundesliga-Geschichte für die Niedersachsen: Er ist der erste Eintracht-Akteur, der als Einwechselspieler drei Tore erzielte.

Kumbela genießt und schweigt

Das nennt man wohl ein glückliches Händchen: Die Einwechslung von Domi Kumbela zu Beginn der zweiten Halbzeit war ein Glücksgriff von Trainer Torsten Lieberknecht. Eigentlich hatte sich der Angreifer auf einen Einsatz von Beginn an im wichtigen Heimspiel gegen den HSV gefreut, doch sein Coach setzte ihn nur auf die Bank. Erst zu Beginn der zweiten Halbzeit kam der Stürmer für Norman Theuerkauf in Spiel - beim Stand von 0:1.

Der Held des Tages ließ an diesem Nachmittag nur seine Leistung sprechen. Interviewanfragen verneinte er freundlich. Lobeshymnen gab es aber genug von seinen Teamkollegen. "Domi hat unter der Woche sensationell gut trainiert. Er war total heiß und hat uns mit seinem Tor zum 1:1 regelrecht mitgerissen. Ich freue mich riesig für ihn", sagte Ken Reichel, der erstmals als Kapitän der Eintracht auflief.

Besonders in der zweiten Halbzeit stemmte sich die Mannschaft von Trainer Lieberknecht gegen die drohende Niederlage. "Wir waren uns sicher, dass wir das Spiel noch drehen können. Der Sieg war im Endeffekt verdient. Endlich haben wir auch mal einen Rückstand gedreht. Das gibt uns Selbstbewusstsein für die kommenden Aufgaben", erklärte Benjamin Kessel, der genauso begeistert von seinem Teamkollegen Kumbela war wie Kapitän Reichel.

Kumbela zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Nur sechs Minuten brauchte Kumbela um die 1:0-Führung der Hamburger zu egalisieren. Er war zur Stelle als HSV-Keeper Rene Adler eine harmlose Flanke von Karim Bellarabi fallen ließ. Nach dem Ausgleich setzten die Braunschweiger nach und Kumbela riss seine Teamkollege mit. Beim 2:1 reagierte Kumbela blitzschnell nachdem Mirko Boland einen Freistoß flach in den Strafraum schlug. Jetzt kochte die Stimmung im ausverkauften Eintracht-Stadion über.

Auch vom  2:2 durch den Hamburger Ivo Ilicevic ließen sich die Braunschweiger nicht beirren. In einer furiosen Schlussphase wollten sich die Hausherren nicht mit der Punkteteilung abfinden. "Wir haben gekämpft bis zum Umfallen und haben uns endlich mit einem Sieg belohnt", resümierte Kessel. "Die Atmosphäre im Stadion war heute einmalig. Es hat riesig Spaß gemacht den Fans den Sieg zu schenken", erklärte Reichel, der jetzt optimistischer in die Zukunft schaut. "Wir haben nur noch Endspiele und mit Domi ein richtiges Faustpfand. Wie er seine Chancen heute eiskalt genutzt hat, war der Wahnsinn."

Insgesamt hatte der Afrikaner nur 19 Ballkontakte, doch diese nutzte er äußerst effektiv. Offensivspieler Karim Bellarabi legte dann zum Schluss auch noch den letzten Treffer durch Jan Hochscheidt mustergültig vor.

Aus Braunschweig berichtet Alexander Barklage