Fabrice Ehret kam im Sommer 2006 vom FC Aarau aus der schweizerischen Super League an den Rhein
Fabrice Ehret kam im Sommer 2006 vom FC Aarau aus der schweizerischen Super League an den Rhein

DJ Ehret will weiter auflegen

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Am vergangenen Samstag um 19:34 Uhr war es mal wieder soweit, die Fans des 1. FC Köln durften den ersten Bundesligatreffer in dieser Saison und im Anschluss einen besonderen Torjubel bewundern: Fabrice Ehret führte nach seinem Treffer zum 1:0 gegen den VfL Wolfsburg seine linke Hand ans linke Ohr als würde er einen Kopfhöhrer halten und scratchte mit der rechten auf einer imaginären Schallplatte.

"Mein erstes Heimtor in drei Jahren FC. Da musste ich einfach meinen DJ-Jubel vor der Südkurve zeigen", sagte "Fafa" - so Ehrets Spitzname - im "Express".

Erst eingewechselt, dann von Beginn an

Diese Geste ist inzwischen das Markenzeichen von Musik-Freak und Hobby-DJ Ehret, und fast hätte man sie in der Bundesliga nicht mehr sehen können. Denn Ehret hatte im Sommer 2009 keinen sicheren Platz mehr im Kader der "Geißböcke".

Verein und Spieler entschieden sich dann doch zur Verlängerung der gemeinsamen Zeit, und der 29-Jährige unterschrieb für zwei weitere Jahre mit der Option auf ein weiteres in Köln.

Nachdem er beim Auftakt in Dortmund erst in der 55. Minute eingewechselt wurde, durfte Ehret gegen den Deutschen Meister von Beginn an ran und lieferte trotz der 1:3-Niederlage seines Teams eine starke Leistung ab. Neben seinem Tor, dem vierten im 27. Bundesligaspiel, war der Mann auf der linken Außenbahn an fünf weiteren Torschüssen seiner Elf beteiligt und bestätigte auch damit das Vertrauen von Trainer Zvonimir Soldo.

Schnell und kampfstark

Dabei hatte Ehret, der zuvor in den höchsten Spielklassen Frankreichs und der Schweiz Erfahrungen gesammelt hatte, in der Domstadt keinen leichten Stand, als er im Sommer 2006 an den Rhein wechselte. Nur ein kleiner Teil der Kölner Fangemeinde kannte ihn, und wie das bei neuen Spielern so üblich ist, wurde auch er erst einmal genau unter die Lupe genommen.

Was jedoch direkt auffiel, ist seine ungeheure Schnelligkeit und der ständige Wille, bis zum Letzten zu fighten. So zum Beispiel auch zuletzt gegen die "Wölfe", als der Flügelspieler trotz einer schweren Zehenprellung durchhielt und wenig später sofort auch "grünes Licht" für die Partie bei Eintracht Frankfurt am kommenden Samstag gab: "Ich kann auflaufen!"

Offensivere Position tut ihm gut

Einen großen Entwicklungssprung machte Ehret unter Trainer Christoph Daum, der ihn aus der Viererkette ins linke Mittelfeld versetzte. Auf dieser offensiveren Position machte er seine besten Spiele im FC-Trikot und war maßgeblich am Bundesliga-Aufstieg beteiligt.

Ausgerechnet im Derby gegen Borussia Mönchengladbach gelang ihm in der vergangenen Spielzeit der erste Bundesligatreffer seiner Karriere. Ein weiteres Highlight setzte Ehret mit einem Sololauf beim Spiel in Bochum, wo er sich den Ball am eigenen Strafraum erkämpfte, über das komplette Spielfeld sprintete und mustergültig für seinen Mitspieler Manasseh Ishiaku den Siegtreffer auflegte.

An genau solche Szenen will der Publikumsliebling auch in den kommenden Wochen anknüpfen, wenn er in den Arenen der Republik als Fußball-Profi unterwegs ist. In Sachen Musik ist er schon auf einem guten Weg. "Mit meinem Kumpel Barbaros werde ich demnächst eine zweite House-CD auf den Markt bringen", kündigte Ehret an. Und ideal verknüpfen kann Ehret Beruf und Hobby ja beim Torjubel…

Tim Tonner