Dieter Hecking und der VfL Wolfsburg stehen mit elf Punkten auf dem 7. Platz
Dieter Hecking und der VfL Wolfsburg stehen mit elf Punkten auf dem 7. Platz

Hecking: "Als Trainer bekommst Du kaum noch Ruhe"

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Wolfsburg - Mit elf Punkten aus sieben Spielen ist der VfL Wolfsburg ordentlich, aber nicht überragend in die neue Saison gestartet (Startcheck). Im großen Interview mit bundesliga.de spricht Trainer Dieter Hecking über die Schwierigkeiten der ersten Wochen nach der Sommerpause, über die immer größere Konkurrenz in der ausgeglichenen Bundesliga und über zu viel Hektik zu früh in der Saison.

"Wir haben einige Punkte liegen lassen"

bundesliga.de: Herr Hecking, der VfL ist ordentlich, aber nicht überragend in die Saison gestartet. Haben Sie das so erwartet?

Dieter Hecking: Keine Frage, es geht immer noch besser. Aber man muss berücksichtigen, dass wir sieben und damit die zweitmeisten WM-Fahrer aller Bundesligisten hatten. Auch wenn die Spieler nicht bis zuletzt am Turnier beteiligt waren, so haben sie sich doch vier Wochen in Brasilien aufgehalten und hatten im Anschluss nur drei Wochen Urlaub. Da braucht es einfach Zeit, bis alle ihren Rhythmus gefunden haben.

bundesliga.de: Ist das eine Frage nicht nur der körperlichen, sondern auch der geistigen Frische nach einer WM?

Hecking: Absolut. Das Körperliche, das Läuferische, das bekommen die Spieler schnell wieder in den Griff. Man darf aber den mentalen Aspekt nicht unterschätzen. Eine WM, noch dazu in Brasilien, ist für viele der Karriere-Höhepunkt, egal ob man vielleicht schon nach der Gruppenphase oder erst im Achtel- oder Viertelfinale ausscheidet. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass unsere Spieler auch in der abgelaufenen Saison bis zuletzt großen, wenn auch positiven Druck hatten - wir standen im DFB-Pokal-Halbfinale und haben bis zum letzten Spieltag um den Einzug in die Champions League gespielt - muss man verstehen, dass die Jungs nicht gleich wieder bei 100 Prozent sein können.

bundesliga.de: Dazu kommt noch, dass Ihr Team schon in der Vorbereitung mit einigen, auch schweren Verletzungen zu kämpfen hatte...

Hecking: Man kann durchaus von ungeheurem Verletzungspech sprechen: Gleich in den ersten Tagen hatten wir vier schwere Verletzungen zu beklagen, so dass wir in den ersten fünf Wochen der Vorbereitung kein einziges Mal Elf gegen Elf spielen konnten. Wir waren gezwungen, immer wieder zu improvisieren. Und das ist gerade in der Zeit, in der sich eine Mannschaft einspielen und finden soll, sehr problematisch. Das hat sich auch in den Vorbereitungsspielen gezeigt, die zum Teil holperig waren. Zum Glück hat sich dieser Eindruck zum Saisonauftakt in München aber nicht bestätigt.

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