Cacau (l.) erzielt in dieser Szene per Kopf das 1:0 für den VfB nach einer herrlichen Rechtsflanke von Timo Gebhart
Cacau (l.) erzielt in dieser Szene per Kopf das 1:0 für den VfB nach einer herrlichen Rechtsflanke von Timo Gebhart

Die zwei Seiten des Claudemir Jeronimo Barreto

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Gegen Barcelona lieferte Stuttgarts Stürmer Cacau wie schon zuvor gegen Köln eine Glanzleistung ab, setzte die Abwehr mit aggressivem Pressing ständig unter Druck und machte sein Tor. Neben dem Platz ist er ein eher ruhiger Zeitgenosse. bundesliga.de über den gläubigen Brasilianer mit deutschem Pass, der von den Usern außerdem zum "Spieler des 23. Spieltags" gewählt wurde.

Alles begann auf seinem ersten Geburtstag. Der kleine brasilianische Junge Claudemir Jeronimo Barreto hatte Probleme mit der Aussprache seines eigenen Vornamens. Statt "Claudemir" sang der Kleine bei "Hoch soll er leben" immer "Cacaudemir". Schließlich hatte die Mutter ein Einsehen und nannte ihren Sohn fortan nur noch liebevoll Cacau.

Cacau bereitet Marquez und Co. Probleme

Unter diesem Namen kennen ihn die Fußballfans in Deutschland ziemlich gut, und seit Mittwochabend dürften auch die beiden Innenverteidiger des FC Barcelona, Gerard Piqué und Rafael Marquez den Namen des Stuttgarter Stürmers so schnell nicht mehr vergessen.

Cacau erzielte nicht nur den zwischenzeitlichen Führungstreffer beim 1:1 des VfB im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League, sondern beschäftigte gemeinsam mit Sturmkollege Pavel Pogrebnyak die katalanische Abwehrreihe mehr, als dieser lieb sein konnte. "Cacau hat uns viele Probleme bereitet", bekannte Marquez.

Die User von bundesliga.de haben also den richtigen Riecher bewiesen, als sie den verheirateten Vater eines Sohnes und einer Tochter mit 59 Prozent klar zum Spieler des 23. Spieltags wählten vor seinen Kontrahenten Jakub Blaszczykowski (Borussia Dortmund, 18 Prozent), Grafite (VfL Wolfsburg, zehn Prozent), Cicero (Hertha BSC, sieben Prozent), Philipp Heerwagen (VfL Bochum, drei Prozent) und Carlos Eduardo (1899 Hoffenheim, drei Prozent).

Erfolgreiches Pressing gegen Barcas Spielaufbau

Mit 11,66 Kilometern spulte der 28-Jährige nach Mittelfeldmann Sami Khedira (12,35 Kilometer) gegen Barca die größte Laufleistung auf Seiten des VfB ab. Immer wieder setzte er die gegnerischen Verteidiger bei Ballbesitz unter Druck, spitzelte ihnen den Ball vom Fuß, störte giftig den so gefürchteten Spielaufbau der Katalanen erfolgreich schon in deren Hälfte und erarbeitete sich zudem zwei weitere große Tormöglichkeiten im ersten Durchgang.

"Eine davon hätte ich machen können, bei der anderen hat Victor Valdes gut gehalten", räumte er nach der Partie selbstkritisch ein und offenbarte die andere Seite des Claudemir Jeronimo Barreto: Höflich, zurückhaltend, bescheiden, respektvoll und geduldig beantwortete der tiefgläubige Stürmer alle Autogrammwünsche der Fans und Interviewfragen der Journalisten.

"Wichtig ist nur die Mannschaft"

Trotz seiner vier Tore am vergangenen Spieltag beim 5:1-Sieg in Köln hätte Cacau auch einen Platz auf der Ersatzbank gegen den Titelverteidiger in der "Königsklasse" akzeptiert. "Wichtig ist nur die Mannschaft", hatte er vor der Partie betont. Schließlich hatte Trainer Christian Gross in der Vergangenheit seit seinem Amtsantritt auf das Duo Ciprian Marica und Pogrebnyak vertraut. Doch Marica fehlte in Köln Gelb-gesperrt, Cacau nutzte nach seiner langen Verletzungspause seine Chance eindrucksvoll und erhielt gegen Barcelona den Vorzug.

"Ich will immer das Vertrauen zurückgeben, das der Trainer mir schenkt, und eine gute Leistung bringen. Ich denke, das hat gegen Barca geklappt", erklärte der brasilianische Angreifer, der seit dem Frühjahr 2009 auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, im Gespräch mit bundesliga.de.

Hoffnung auf WM-Teilnahme

Als kongenialer Sturmpartner von Mario Gomez - mittlerweile in Diensten des FC Bayern München - machte Cacau in der vergangenen Saison auch Bundestrainer Joachim Löw auf sich aufmerksam. Am 29. Mai 2009 absolvierte er sein erstes von bislang vier Länderspielen für die deutsche Nationalmannschaft.

"Er ist schnell, wendig und ideenreich im Umgang mit dem Ball, eine echte Alternative zu unseren Keilstürmern wie Gomez, Klose und Kießling", macht Löw Cacau auch Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme im kommenden Sommer in Südafrika.

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Einen Anruf, ob er am 3. März beim Test gegen Argentinien dabei ist, hat er allerdings noch nicht erhalten. "Aber darüber mache ich mir auch nicht so viele Gedanken. Ich möchte meine Leistung bringen, und wenn ich dann irgendwann wieder bei der Nationalmannschaft dabei bin, dann freue mich", sagte er zu bundesliga.de.

Aus Stuttgart berichtet Denis Huber