Die zwei Gesichter des FC Schalke 04

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Frankfurt - Schalke 04 kommt in der Bundesliga einfach nicht aus dem Tabellenkeller. Bei Eintracht Frankfurt muss sich die Mannschaft von Trainer Felix Magath mit einem glücklichen 0:0 zufrieden geben und forscht nun nach Gründen, warum auf ordentliche Auftritte in der Champions-League in der Bundesliga stets der Einbruch folgt.

Nur sechs Punkte und erst ein Sieg aus neun Bundesligaspielen bedeuten für den Vize-Meister der vergangenen Saison eine ernüchternde Zwischenbilanz. In der Champions League zeigen die Schalker dagegen ein anderes Gesicht: Mit zwei Siegen aus drei Parteien ist die Ausbeute der Schalker fast optimal.

Problem: Nach Auftritten in Europa schwächelt Schalke

Noch vergangenen Mittwoch bezwangen die Westfalen Hapoel Tel Aviv in der Champions League klar mit 3:1, drei Tage später in Frankfurt hatten die Schalker der Eintracht in der zweiten Halbzeit kaum noch was entgegenzusetzen und verdankten den Punkt nur der schlechten Chancenauswertung der Hessen. "Die Diskrepanz zwischen den Auftritten in der Liga und denen in der Champions League ist augenfällig", analysierte Abwehrspieler Christoph Metzelder.

Es stimmt: Immer nach Spielen in der Champions League wirken die Schalker in der Bundesliga müde. Das war so nach dem Lyon-Spiel (Niederlage gegen Dortmund), das war so nach dem Sieg gegen Benfica Lissabon (Niederlage in Nürnberg) und das war nun auch so nach dem Sieg gegen Hapoel Tel Aviv beim glücklichen Remis in Frankfurt. Die Schalker schaffen nach Europapokalauftritten nicht die Balance zwischen Erholung und schnellem Spannungsaufbau vor dem nächsten Bundesligaspiel.

Junge Spieler müssen Konzentration lernen

"Man muss lernen, sich am ersten Tag zu erholen, und dann gleich wieder die Konzentration hochzufahren", sagte der erfahrene Metzelder. "Viele junge Spieler bei uns kennen diesen Rhythmus noch nicht", glaubt der von Real Madrid gekommene Profi und weiß: "Das sind Dinge, die wachsen müssen."

Bei Spielern wie Matip, Schmitz oder Moritz, sei der Leistungsabfall nach Champions-League-Abenden normal, findet Trainer Felix Magath. "Für diese Spieler ist es doch das Größte, in dieser Liga zu spielen, die kennen das doch bisher nur von der Play Station."

Magath: "Die stärkste Liga der Welt"

Hinzu komme, dass die Bundesliga "die stärkste Liga der Welt" sei, wie Magath sagt. Auch die erfahrenen Zugänge wie Huntelaar, Raul und Jurado müssten sich erst an die Bundesliga gewöhnen, in der auch "der Letzte den Ersten schlagen" könne. Zumal Jurado und Huntelaar erst spät verpflichtet worden seien, und sie deswegen nicht die Vorbereitung absolviert hätten, erklärt Magath.

Hoffnung macht, dass die Schalker in Frankfurt erstmals in dieser Saison ohne Gegentor geblieben sind. "Das gibt der ganzen Abwehr Selbstvertrauen", sagt Nationaltorwart Manuel Neuer, der seine Mannschaft mit einigen guten Paraden vor einer Niederlage bewahrt hatte. Nun muss Schalke im Pokal unbedingt beim FSV Frankfurt gewinnen (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker) und in der Bundesliga endlich eine Serie mit Siegen starten, sonst gerät das Saisonziel in immer weitere Ferne. Felix Magath sagt: "Das internationale Geschäft bleibt unser Ziel."

Aus der Commerzbank Arena berichtet Tobias Schächter