Die Regionalkonferenzen sind ein wesentlicher Baustein des Zehn-Punkte-Plans zu mehr Sicherheit im Fußball
Die Regionalkonferenzen sind ein wesentlicher Baustein des Zehn-Punkte-Plans zu mehr Sicherheit im Fußball

"Die Veranstaltung ist absolut geglückt"

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Köln - Es sind nicht weniger als 306 Großveranstaltungen pro Saison. 306 Großveranstaltungen, die jedes einzelne Mal durchschnittlich etwa 42.000 Menschen allein in die Stadien und Arenen der Bundesliga locken – zum Teil mit Anfahrtswegen aus allen Richtungen der Republik. Neben der Faszination und Spannung des Fußballs ist es vor allem das große Vertrauen in den sicheren Veranstaltungsablauf, das Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder regelmäßig wiederkommen lässt.

Den sicheren Ablauf garantieren nicht nur die Ordner der Bundesliga-Clubs oder die Polizei. Es ist ein erfolgreiches Zusammenspiel vieler Beteiligter, das den meisten Stadionbesuchern eher verborgen bleibt. Dieses Zusammenspiel setzt seinerseits eine belastbare Kommunikation und einen ständigen Dialog aller Gruppen voraus.

Erste von drei Regionalkonferenzen

Im Rahmen ihres Zehn-Punkte-Plans für mehr Sicherheit im Fußball haben die DFL Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dazu alle Beteiligten in einer ersten Regionalkonferenz "West" in Dortmund versammelt: Bundes- und Landespolizei, Medien-, Sicherheits- und Fanbeauftragte der Proficlubs sowie Fanprojekte aus den Städten der Bundesliga und 2. Bundesliga.

In dieser Form und Größe hat es eine ähnliche Veranstaltung im deutschen Profifußball noch nicht gegeben. Abseits des sonst üblichen aktuellen Spieltaggeschehens bot sich allen Teilnehmern die Möglichkeit, in Workshops und Foren persönliche Kontakte zu knüpfen oder zu intensivieren. Und ganz besonders, die Aufgaben und Pflichten der anderen Berufsgruppen noch genauer kennenzulernen.

bundesliga.de hat mit jeweils einem Vertreter aller Berufsgruppen gesprochen und um ein kurzes Resümee zur Veranstaltung gebeten. Im Großen und Ganzen sind sich alle einig: Die erste Regionalkonferenz "West" war ein weiterer gemeinsamer Schritt zu mehr Sicherheit im Fußball.

Thomas Schneider (Koordinator Fanangelegenheiten der DFL)
Die Ernsthaftigkeit, mit der auf der Regionalkonferenz über die Abläufe hin zu mehr Sicherheit im Fußball diskutiert wurde, ist mir außergewöhnlich positiv aufgefallen. Es gab keine billigen Schuldzuweisungen, wie sie sonst beinahe klischeehaft auf anderen Veranstaltungsformaten schon mal abgespult werden. Der erkennbare Wille zur Verbesserung der Bedingungen rund um den Fußball war klar zu erkennen. Dabei machten es sich die Teilnehmer auch nicht leicht und schoben nicht der abwesenden Gruppe der aktiven Fans einfach die Schuld zu, sondern legten ihre eigenen Möglichkeiten zur Verbesserung von Rahmen- und Aufenthaltsbedingungen in die Waagschale für Handlungsoptionen. Ich bin überzeugt, dass die Wertschätzung, die man sich gegenseitig in den Workshops schenkte, ganz sicher den Transfer in den beruflichen Alltag beim Fußball schafft.

Helmut Spahn (Sicherheitsbeauftragter des Deutschen Fußball-Bundes)
Wir brauchen solche Veranstaltungen. Der Bedarf ist einfach da, das hat man schon an den vielen Anmeldungen gesehen. Das Erfreulichste ist für mich, dass sich im Laufe der Veranstaltung immer wieder viele kleinere und größere Gesprächsrunden mit Leuten unterschiedlicher Berufsgruppen gebildet haben. Hier wurde offen, sachlich, ehrlich und kritisch miteinander diskutiert. Man hat richtig gespürt, dass ein großes Interesse am Aufgabenfeld und Arbeitsalltag des jeweils anderen besteht. Das ist eine hervorragende Basis, um künftig noch besser gemeinsam zu arbeiten. Diese zwei Tage haben allen Teilnehmern die Möglichkeit geboten, sich in einem anderen Umfeld als sonst üblich intensiv auszutauschen. Von daher ist die Veranstaltung absolut geglückt.

Andreas Klose (Wissenschaftlicher Beirat der DFL)
Die zweitägige Regionalkonferenz überzeugte durch eine inhaltliche Dichte und dem wohlwollenden aufeinander Zugehen der unterschiedlichen Akteure. Die spürbare Neugierde aufeinander, verbunden mit den Möglichkeiten, in geschützter Atmosphäre sich auch über die eigenen Zwänge in der jeweiligen Rolle austauschen, bereiten eine gute Basis für weitergehende Kommunikationsprozesse auf regionaler und örtlicher Ebene. Wenn es weiter gelingt, Gemeinsamkeiten deutlich herauszustellen und Unterschiedlichkeiten als Qualität zu begreifen, wird diese Regionalkonferenz der Ausgangspunkt für eine gelingendere Zukunft gewesen sein."

Andreas Jung (Bundespolizeipräsidium, Leitender Polizeidirektor)
Mit einer stabilen und verlässlichen Kommunikation ist man immer auf dem richtigen Weg, und wir sind mit dieser Veranstaltung ein gutes Stück weitergekommen. Solche Gelegenheiten bieten sich in diesem Rahmen nicht oft, bei denen sich die verschieden Gruppen treffen, die am sicheren Ablauf von Fußballspielen gemeinsam beteiligt sind. Durch die vielen Gespräche hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit, sich ein noch genaueres Bild von der Rolle der anderen Berufsgruppen zu machen.

Ingo Rautenberg (Leiter Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS))
Die Regionalkonferenz West war gut organisiert. Sie hat den Teilnehmern eine Möglichkeit geboten, die Vernetzungsarbeit zu intensivieren und persönliche Kontakte zu vertiefen. Besonders die nach Berufsgruppen gemischten Workshops boten den Raum, um Problemstellungen übergreifend zu diskutieren. Die Veranstaltung hat wiederum gezeigt, dass gerade im Fußball die enge Zusammenarbeit aller für die Sicherheit Verantwortlichen spielentscheidend ist. Deshalb bleiben wir auch am Ball, wenn es darum geht, die Arbeit in örtlichen Ausschüssen Sport und Sicherheit in Nordrhein Westfalen mit zu gestalten."

Ralf Ziewer (Sicherheitsbeauftragter Bayer Leverkusen)
Das Wichtigste ist, dass man sich bei solchen Seminaren noch besser von Gesicht zu Gesicht kennenlernt. Das hilft doch immer in der gesamten Kommunikation. An Spieltagen fehlt uns doch einfach die Zeit, um mit dem Gegenüber länger reden zu können. Das Interessante ist auch, dass Bundesliga und 2. Bundesliga vertreten sind, die teilweise ganz andere Probleme haben als man sie aus dem eigenen Verein kennt.

Jens Volke (Fanbeauftragter Borussia Dortmund)
Es war natürlich schön, dass diese Veranstaltung bei uns in Dortmund stattgefunden hat und dass es so viele Anmeldungen geben hat: Das ist nicht unbedingt selbstverständlich. Anfangs gab es noch wie üblich ein wenig Zurückhaltung, aber dann wurden Probleme offen angesprochen, die es miteinander und untereinander auch gibt. Sonst würden wir ja auch nicht zusammensitzen. Aber vor allem die Arbeit in den gemischten Workshops war nicht nur gut, sie war sogar sehr gut. Ich selbst habe viele Dinge erfahren, die mir in meiner täglichen Arbeit wirklich helfen werden.

Tom Koster (Pressesprecher Fortuna Düsseldorf)
Im Wesentlichen sehe ich den Sinn dieser Veranstaltungen darin, Gemeinsamkeiten festzustellen und Synergien herauszuarbeiten. Wenn man sich die Ergebnisse in den Workshops ansieht, dann haben ganz verschiedene Gruppen ganz ähnliche Ziele herausgearbeitet: Mehr Kommunikation, mehr Transparenz. Konsens besteht bei allen, Fußballspiele noch reibungsloser – und damit letztlich auch schöner – ablaufen zu lassen.

Markus Mau (Schalker Fanprojekt)
In den Workshops kam es zum wirklichen Austausch zwischen Fanprojekt, Fanbeauftragten, Polizei und allen anderen. Hier hat man sich ausgetauscht über Rollenverständnis oder Akzeptanz, hier ist man richtig vorangekommen. Dabei kamen viele Dinge zu Tage, die man noch nicht über den anderen wusste. Dialog war ja auch der Titel der Veranstaltung, und genau das hat dort auch stattgefunden. Unterm Strich war es sehr fruchtbar, aber es kann auch noch ausgebaut werden.