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Hochemotionaler Abschied: Mike Hanke nach Spielschluss seines letzten Auftritts für Gladbach (Copyright: Imago)
Hochemotionaler Abschied: Mike Hanke nach Spielschluss seines letzten Auftritts für Gladbach (Copyright: Imago)

"Die Tränen waren ehrlich"

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Mönchengladbach - Für Mike Hanke ist in Mönchengladbach der letzte Vorhang gefallen. Nach zweieinhalb erfolgreichen Jahren trennen sich die Wege des 29-Jährigen und des Traditionsvereins. In 77 Bundesliga-Spielen für die "Fohlen" gelangen dem Angreifer 13 Tore, das letzte am Samstag gegen den FC Bayern. Nach dem Abpfiff wurde der Ex-Nationalspieler von den Fans gefeiert. Sichtlich bewegt stellte er sich danach den Fragen der Journalisten.

Frage: Herr Hanke, Sie haben gerade Ihr letztes Spiel für die Borussia absolviert. Wie haben Sie Ihren Abschied erlebt?

Mike Hanke: Es war sehr emotional. Es war eine Ehre, für diesen Verein spielen zu dürfen. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft und mich, wie wir die letzten zweieinhalb Jahre gespielt haben. Es gab hier sehr emotionale Momente, die ich nie vergessen werde. Ich werde den Verein nicht vergessen und ihn immer ein Stückchen im Herzen haben.

Frage: Was zeichnet den Verein gegenüber den anderen aus, für die Sie vorher gespielt haben?

Hanke: Es ist unglaublich, mit welcher Herzlichkeit die Fans mit uns Spielern umgehen. Sie haben ein sehr gutes Feingefühl für die Situation und verzeihen auch Niederlagen, wenn wir kämpfen. Generell ist das Umfeld unglaublich, der Zusammenhalt ist einmalig. Das habe ich so vorher nicht erlebt.

Frage: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer persönlichen Leistung in den letzten Spielen?

Hanke: Ich freue mich nur, dass ich in den letzten fünf Spielen ordentlich und gut gespielt habe. Gegen die Bayern durfte ich noch einmal ein Tor machen. Noch schöner wäre es gewesen, wenn wir gewonnen hätten. Aber ich bin überglücklich, dass ich noch einmal ein Tor erzielen konnte und genießen durfte, wie die Fans meinen Namen rufen. Wir haben ein gutes Spiel gegen die Bayern gemacht, die derzeit in ganz Europa eine Macht sind. Es ist ganz schwer, sie zu schlagen. Letztendlich können wir mit der Saison, so wie sie gelaufen ist, zufrieden sein.

Frage: Der Trainer hat Sie fünf Minuten vor dem Abpfiff ausgewechselt. Konnten Sie den Moment genießen?

Hanke: Ich werde in den nächsten Tagen erst begreifen, was passiert ist. Ich werde es jetzt sacken lassen. Für mich war es in den letzten zwei, drei Monaten sehr bewegend, wie die Fans darauf reagiert haben, dass mein Vertrag nicht verlängert wird. Das werde ich nicht vergessen.

Frage: Als Sie dann mit dem Mikro in der Hand vor den Fans standen, wirkten Sie etwas kleinlauter, als man Sie sonst kennt. Sie sind ja selten um einen Spruch verlegen.

Hanke: Ich musste mich zusammenreißen, dass ich nicht da schon anfange zu weinen. Es war sehr ergreifend. Ich habe trotzdem noch ein paar Worte rausbekommen.

Frage: Sie vorher bei einigen Vereinen gespielt. War die Borussia die Station, an der Ihr Herz am meisten hing?

Hanke: Absolut. Das habe ich immer gesagt. Jeder Mensch spürt doch, ob es jemand ehrlich mit einem meint und ob Gefühl dahinter steckt. So ein Typ bin ich. Bei mir merkt man schnell, ob ich es ernst meine oder nicht. Die Tränen waren ehrlich.

Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie gerade vom Gladbacher Publikum so adoptiert wurden und Sie hier so populär waren? Das war ja bei Ihren vorherigen Stationen nicht immer so der Fall.

Hanke: Ich glaube, die Fans haben erkannt, dass ich einer von Ihnen bin. Ich nehme mir Zeit, rede mit ihnen und habe immer ein offenes Ohr. Letztlich bin ich genau wie sie sehr herzlich und sehr emotional. Sie haben auch gemocht, wie ich gespielt habe und dass ich immer alles gegeben habe. Ich bin immer marschiert und dann irgendwann auf dem Platz umgefallen. Es gibt ganz wenige Fans, die so ein Gespür für die Spieler haben.

Frage: Können Sie schon sagen, wie Ihre Zukunft aussieht und wo die Reise hingeht?

Hanke: Ich werde mich in den nächsten ein, zwei Wochen entscheiden. Ich werde noch ein paar Gespräche führen und dann nach meinem Bauchgefühl entscheiden.

Aus Mönchengladbach berichtet Tobias Gonscherowski