Der FC Bayern hat unter Trainer Jürgen Klinsmann in dieser Saison in der Bundesliga elf Siege eingefahren. Zudem gab es fünf Remis und vier Pleiten
Der FC Bayern hat unter Trainer Jürgen Klinsmann in dieser Saison in der Bundesliga elf Siege eingefahren. Zudem gab es fünf Remis und vier Pleiten

"Die Spieler müssen lernen, damit umzugehen"

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Zwei seiner drei Rückrunden-Spiele hat der FC Bayern München verloren. Statt von der Tabellenspitze zu grüßen, muss der Top-Meisterschaftsfavorit drei Mannschaften hinterherhecheln.

Trainer Jürgen Klinsmann erklärt im Interview, worauf der Stolperstart beruht, wie seine Bayern den deutschen und später den europäischen Thron besteigen können und wie die weiteren Personalplanungen für die neue Spielzeit aussehen.

Frage: Herr Klinsmann, bereitet Ihnen der erneut durchwachsene Start Sorgen?

Jürgen Klinsmann: Dieser Start ist ärgerlich und war unnötig. Aber das ist eine ganz andere Situation diesmal. Wir haben zweimal das Spiel kontrolliert und Torchancen herausgearbeitet. Das gibt eine andere Zuversicht als zu Beginn der Saison, als sich vieles erst noch finden musste. Von daher beunruhigt uns das nicht.

Frage: Haben Sie eine Erklärung für diese Nachlässigkeiten?

Klinsmann: Das ist reine Kopfsache. Da haben einige nach dem 5:1-Sieg im DFB-Pokal in Stuttgart einen Moment gedacht, es läuft schon alles. Aber man muss von der ersten Sekunde an voll konzentriert sein. Wir müssen diese Nachlässigkeiten auf jeden Fall abstellen. Wir halten nun die Trainingsintensität hoch und machen den Spielern immer wieder klar, dass wir uns als FC Bayern so etwas nicht leisten können.

Frage: Immer wieder wird die Abhängigkeit der Bayern von Franck Ribery deutlich. Wie sehen Sie dieses Problem?

Klinsmann: Das Wort Abhängigkeit wird der Mannschaft nicht gerecht. Wir haben eine große Wertschätzung für Franck. Er ist ein Weltklassespieler, der unserem Spiel viele Überraschungsmomente gibt. Aber wir haben auch viele Chancen über andere Spieler herausgespielt. Die Mannschaft hat auch so sehr großes Potenzial.

Frage: Sie sollen die Mannschaft in Europa an die Spitze führen. Wie weit ist der FC Bayern auf diesem Weg?

Klinsmann: Wenn man sieht, was die Mannschaft in der Gruppenphase geleistet hat, sind wir auf einem guten Weg. Die Mannschaft spürt, dass sie mitspielen und sogar noch einen Gang hoch schalten kann. Das wollen wir in der K.o.-Phase noch mehr unterstreichen.

Frage: Was muss passieren, um sich dauerhaft neben Teams wie dem FC Barcelona oder Manchester United zu etablieren?

Klinsmann: Wir müssen über einen längeren Zeitraum konstant und fokussiert unseren Job machen. Wir müssen in jedem einzelnen Bereich immer wieder nachhaken. Wir sind für die nächsten Monate gut gewappnet. Aber ob man über Jahre bei der Creme de la Creme dabei ist, wird sich noch zeigen.

Frage: Gerade bei Bayern München ist viel von Ergebnissen abhängig. Empfinden Sie dies als Belastung?

Klinsmann: Im Gegenteil. Das ist positiv. Dieser Ergebnisdruck hält das ganze Umfeld immer auf Trab und auf Hochspannung. Die Spieler müssen lernen, damit zu leben. Keiner kann sich zurücklehnen. Wenn ich 5:1 in Stuttgart gewinne und dann in Hamburg verliere, herrscht schon Unruhe. Das ist eine Kultur, die der FC Bayern entwickelt hat, immer das Maximum herauszuholen. Wir machen den Spielern Woche für Woche klar, dass es sehr, sehr wichtig ist, Meister zu werden, um in Deutschland die Nummer eins zu bleiben und um sich für die nächste Saison die Champions League zu sichern.

Frage: Anatolij Timoschtschuk, Ivica Olic und Alexander Baumjohann stehen als Neuzugänge für die neue Saison bereits fest. Kommen noch weitere hinzu?

Klinsmann: Im Großen und Ganzen haben wir für die nächste Saison schon eine sehr gute Mannschaft zusammen. Aber wir werden uns nach der Saison zusammensetzen und eine Bestandsaufnahme machen. Die Position des rechten Verteidigers wird zum Beispiel ein Thema sein, auch ein Back-up für Philipp Lahm.

Frage: Bleiben Ze Roberto, Mark van Bommel und Landon Donovan dem FCB erhalten?

Klinsmann: Wir gehen davon aus, dass Ze Roberto und Mark van Bommel noch ein Jahr bleiben. Für Landon müsste der Club viel Geld ausgeben. Da Ivica Olic schon unterschrieben hat und angesichts der Finanzkrise, ist es legitim, dass der Club überlegt, wie viel Geld er für einen weiteren Stürmer ausgibt.