"Die Spiele waren immer hoch emotional"

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Hamburg - Mit der A-Jugend des Hamburger SV wurde Holger Stanislawski Meister der Regionalliga Nord. Doch der Traum, gemeinsam mit den Stars wie Richard Golz, Thomas von Heesen und Yordan Letschkov in der Bundesliga zu spielen, erfüllte sich nicht. "Natürlich möchte man als junger Spieler gern in den Profi-Kader. Aber es hat nicht sollen sein", bedauert Stanislawski im Gespräch mit bundesliga.de.

Der Innenverteidiger wechselte 1992 zum Hamburger Traditionsverein SC Concordia, wo er den Beobachtern des FC St. Pauli positiv auffiel. Nur ein Jahr später erfüllte sich der Traum vom Wechsel ins Profi-Lager dann doch. Mittlerweile ist "Stani", wie er in Hamburg kumpelhaft genannt wird, im 18. Jahr beim Stadtteilverein. Nachdem er seine Karriere als Spieler wegen einer langwierigen Verletzung mit einem Kurzeinsatz am 30. Mai 2004 gegen den KFC Uerdingen 05 beenden musste, war das "St.-Pauli-Urgestein" als Manager für den Kult-Club tätig und war Vize-Präsident.

"Die Spiele waren immer hoch emotional"

Als Trainer führte der 40-Jährige die "Braun-Weißen" aus der Drittklassigkeit in die Bundesliga und sorgte somit dafür, dass es zur Freude der Fans wieder Lokal-Derbys an der Elbe gibt. Sechs Mal stand Stanislawski in einem solchen Duell auf dem Platz - zwei Unentschieden und vier Niederlagen lautet die Bilanz.

Besonders gern erinnert sich Stanislawski an das Derby am 5. Mai 1996. Die Partie endete 1:1 - und der eisenharte Vorstopper hatte seinen Club in der 45. Minute in Führung gebracht. "Ich hatte am ganzen Körper eine Gänsehaut", beschreibt Stanislawski das schönste seiner vier Tore in 79 Bundesliga-Spielen.

"Die Spiele waren immer hoch emotional", erinnert er sich. Bei dem Gedanken an sein erstes Duell mit seinem Ex-Verein als Trainer überkommt ihn eine "wahnsinnige Vorfreude, vor allem, weil es das erste Derby am Millerntor in der Bundesliga-Geschichte ist".

bundesliga.de: Herr Stanislawski, Sie waren mit der A-Jugend des Hamburger SV Norddeutscher Meister. Waren Sie sehr enttäuscht, dass es danach nicht geklappt hat, vor Keeper Richard Golz mit Thomas von Heesen, Yordan Letschkow und den anderen Top-Stars für den HSV in der Bundesliga zu spielen?

Holger Stanislawski: Darüber habe ich mir keine ernsthaften Gedanken gemacht. Natürlich möchte man als junger Spieler gern in den Profi-Kader. Aber es hat nicht sollen sein.

bundesliga.de: Wie kam es zur Verpflichtung beim FC St. Pauli?

Stanislawski: Seppo Eichkorn und Jürgen Wähling haben mich zu meiner Zeit beim SC Concordia mehrfach beobachtet. Auch und sehr intensiv im Spiel gegen die St. Pauli Amateure. Was sie gesehen haben, hat ihnen wohl gefallen. Danach haben wir uns zusammengesetzt, und ich bin nach ein paar Gesprächen zum FC St. Pauli gewechselt.

bundesliga.de: Sind Sie beim Wechsel zum FC St. Pauli auf die HSV-Vergangenheit angesprochen worden?

Stanislawski: Natürlich war das ein Thema. Ich werde sogar heute noch immer mal wieder mit meiner kurzen HSV-Vergangenheit konfrontiert, obwohl das über 20 Jahre her ist. Aber die meisten Leute haben es glücklicherweise längst vergessen.

bundesliga.de: Welche Bedeutung hatte das Derby für Sie als Spieler und heute als Trainer?

Stanislawski: Als Spieler gibt es kaum eine interessantere Partie als ein Derby. Die Spiele waren immer hoch emotional. Als Trainer habe ich eine wahnsinnige Vorfreude, vor allem, weil es das erste Derby am Millerntor in der Bundesliga-Geschichte ist.

bundesliga.de: Sie haben als Spieler kein Duell gegen den HSV gewonnen, aber zwei Mal ein Unentschieden erzielt. Welches Spiel gegen den HSV haben Sie am intensivsten in Erinnerung?

Stanislawski: Das weiß ich noch ganz genau: Das 1:1 am 5. Mai 1996 im Volkspark. Es war unser Heimspiel. Ein atemberaubendes Spiel. Mit dem Halbzeitpfiff gelang mir das 1:0. Dieses Gefühl war unbeschreiblich, ich hatte am ganzen Körper eine Gänsehaut. Im Spiel hatte ich es mit Karsten Bäron zu tun. Das waren heiße Duelle.

Die Fragen stellte Jürgen Blöhs