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Miroslav Klose erzielte seit seinem Wechsel aus Bremen in 30 Bundesligaspielen bislang elf Tore für den FCB
Miroslav Klose erzielte seit seinem Wechsel aus Bremen in 30 Bundesligaspielen bislang elf Tore für den FCB

Die Seuche mit viel Arbeit besiegt

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Man muss kein Psychologe sein, um die Mimik von Miroslav Klose in der 59. Minute des Bundesliga-Spiels zwischen dem FC Bayern München und Hertha BSC Berlin richtig zu deuten. Die pure Verzweiflung stand dem FCB-Stürmer, der aufgrund seiner Abschlussschwäche zuletzt stark kritisiert wurde, ins Gesicht geschrieben.

"Eigentlich mache ich in der Szene alles richtig: Ich spekuliere, dass der Ball kurz auf den ersten Pfosten kommt, wo ich stehe. Leider habe ich ihn dann nicht richtig getroffen. Wenn man so die Seuche hat wie ich, dann geht selbst so ein Ding noch daneben", beschrieb Klose hinterher selbst diese fast schon Mitleid erregende Szene.

Schläge für den Pfosten

Nach Bastian Schweinsteigers flacher Hereingabe von der rechten Seite war der seit dem 1. März in der Bundesliga torlose Nationalspieler aus kurzer Distanz am Pfosten gescheitert und konnte sein Abschlusspech kaum begreifen.

Frustriert trat der 30-Jährige nach seinem Fehlschuss noch am Boden liegend auf das Aluminium ein. Danach richtete er sich auf, stieß von den Außenmikrofonen zum Glück nicht aufgezeichnete Flüche gen weiß-blauem Himmel, nur um wenige Sekunden später mit wütenden Schlägen erneut das schuldlose Torgestänge zu malträtieren. Ein Gefühlsausbruch, wie man ihn selten vom sonst so stillen Klose gesehen hatte.

Zuschauer fordern Klose als Schützen

Doch das Schicksal hatte an diesem 3. Spieltag der Saison 2008/09 ein Einsehen. Nur zehn Minuten nach Kloses Pfostenschuss foulte Herthas Steve van Bergen Bayerns Brasilianer Ze Roberto im Strafraum. Schiedsrichter Michael Kempter entschied auf Elfmeter - bereits der zweite für den FC Bayern in diesem Spiel.

Klose warf den Ball zu Schweinsteiger, der bereits das erste Mal vom Punkt sicher zum 3:0 verwandelt hatte. Sturmführer Luca Toni, Torschütze des 1:0 in der ersten Halbzeit, schnappte sich das Spielgerät vom etatmäßigen Schützen, um seinen zweiten Saisontreffer klar zu machen. Doch angespornt von den Rufen des Publikums nahm Schweinsteiger Toni den Ball wieder weg und überließ - belohnt von stürmischem Beifall - Klose die Ausführung des Elfmeters.

Hoeneß: "Nett von der Mannschaft"

Uli Hoeneß zeigte sich gegenüber bundesliga.de nach dem Schlusspfiff sichtlich beeindruckt von diesem Geschehen. "Ich fand es einerseits fantastisch, dass die Zuschauer ihn als Schützen gefordert haben, und andererseits nett von der Mannschaft, dass sie ihn hat schießen lassen. Das spricht für die gute Stimmung in der Mannschaft, dass sie gerade ihm, der es am dringendsten braucht, die Ausführung des Elfers überlässt", sagte der Manager des FC Bayern.

Klose wusste die Selbstlosigkeit Schweinsteigers ebenfalls zu würdigen: "Es war ein große Sache, dass mir Bastian den Ball hingelegt hat." Und obwohl er zuletzt drei von vier Elfmetern versemmelt hatte, schickte Klose Hertha-Torhüter Vaclav Drobny in die falsche Ecke und verwandelte sicher mit einem harten und präzisen Schuss rechts unten.

Den Treffer durch Arbeit verdient

Nicht nur Klose selbst freute sich über sein erstes Saisontor. "Jeder konnte sehen, dass er sehr viel für die Mannschaft gearbeitet und enorme Laufwege gehabt hat. Die Sache mit dem Elfmeter war eine gute Geste, er hat ihn eiskalt versenkt, insofern freut sich die ganze Mannschaft natürlich mit ihm", erklärte Tim Borowski, der mit Klose schon bei Werder Bremen zusammen gespielt hatte, gegenüber bundesliga.de.

Auch Philipp Lahm lobte den nimmermüden Einsatz seines Teamkollegen. "Er ist viel gelaufen, hat viele Zweikämpfe bestritten, die Bälle vorne gehalten und sich somit das Tor verdient", sagte Bayerns Mann auf der linken Außenbahn im Interview.

Dementsprechend entspannt war dann auch Kloses Mimik bei seiner Auswechslung, als er von Trainer Jürgen Klinsmann mit einer Umarmung für sein engagiertes Spiel empfangen wurde. Denn auch für Lahms abschließendes Fazit zur Leistung seines Teamkollegen braucht es weder ein Psychologiestudium noch einen Fußballlehrerschein: "Es ist für einen Stürmer immer wichtig, dass er trifft, egal ob vom Punkt oder aus dem Spiel heraus."

Aus der Allianz Arena berichtet Denis Huber