Die Rumpftruppe lässt Bayern jubeln

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München - Die Formkurve des FC Bayern München zeigt nach oben: Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen. Dazu 7:2 Tore - zuvor waren es 5:8 Treffer gewesen. Überraschend ist es nicht, dass der FCB nach dem durchwachsenen Saisonbeginn mit dem zwischenzeitlichen 12. Rang auch mal eine Serie startet.

Doch umso erstaunlicher ist die Tatsache, welche Spieler für den momentan Umschwung und den Sprung auf den 7. Tabellenplatz sorgten.

Wichtige Spieler fehlen

Arjen Robben hat in dieser Bundesliga-Saison noch kein einziges Spiel bestritten, Franck Ribery fehlt seit seiner Verletzung im Spiel bei 1899 Hoffenheim am 5. Spieltag, Kapitän Mark van Bommel stand seit der Dortmund-Partie am 7. Spieltag nicht mehr auf dem Platz.

Hinzu kommen die zuletzt angeschlagenen Daniel van Buyten, der beim 4:2 gegen den SC Freiburg am Freitag erstmals wieder eine Halbzeit absolvieren konnte, sowie Ivica Olic, der in den vergangenen drei Partien nur zu einem Kurzeinsatz gegen den Hamburger SV kam. Und auch Nationalspieler Miroslav Klose hat seit dem 6. Spieltag nicht mehr gespielt.

Sie konnten allesamt verletzungsbedingt nicht für den Aufwärtstrend bei den Bayern sorgen. Das übernahm stattdessen der Rumpfkader.

Das neue Gesicht des FCB

Anatoliy Tymoshchuk als Innenverteidiger, Andreas Ottl als van-Bommel-Ersatz, Danijel Pranjic als Linksverteidiger und Mario Gomez auf Dauer in der Startelf - FCB-Trainer Louis van Gaal hatte an den vergangenen drei Spieltagen nicht die großen Alternativen für seine Mannschaftsaufstellung.

Hinzu kam die Dreifach-Belastung durch Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League. Doch gerade diese von Ausfällen arg gebeutelte Bayern-Mannschaft hat in den vergangenen zwei Wochen kein Spiel verloren. "Es ist unglaublich, was die Spieler leisten bei drei Spielen in jeder Woche", fand van Gaal dann auch lobende Worte für sein Team.

Bayern klettert in der Tabelle

Auch wenn die Tabellenspitze mit Dortmund und Mainz noch zehn beziehungsweise neun Punkte entfernt ist, die Bayern haben den Rückstand auf die internationalen Plätze bis auf einen Zähler reduziert. Der FCB ist zudem mit seinen zwölf Treffern nicht mehr die torungefährlichste Mannschaft der Bundesliga, dieser Stempel ist dem FC Schalke nun aufgedrückt worden (zehn Tore).

Trotzdem hält man in München den Ball flach. Verständlicherweise, denn die Bayern sind mit dem Ziel "Meisterschaft" in die Saison gestartet und in Schlagdistanz zur Tabellenspitze ist man halt noch nicht.

"Mit diesem Kader, der im Moment nicht komplett ist, wird es bis Weihnachten sehr, sehr schwer werden", meint deshalb FCB-Präsident Uli Hoeneß zu den Titelchancen: "Wenn wir nicht auf fünf, sechs Punkte bis Weihnachten rankommen, werden wir das wohl nicht schaffen."

Mit Ribery gegen Gladbach?

Optimistisch dürfte die Bayern-Bosse aber stimmen, dass sich das Lazarett an ein paar anderen Stellen zu leeren scheint. Bei van Buyten reichte es noch nicht für 90 Minuten, er ist aber wieder eine Alternative. Van Bommel und Diego Contento sind auf dem Weg zurück in den Kader, Klose und der am Freitag kurzfristig durch eine Schambeinentzündung ausgefallene Holger Badstuber werden wohl beide noch in der Hinrunde wieder zur Verfügung stehen. Und Franck Ribery könnte möglicherweise am kommenden Samstag gegen Borussia Mönchengladbach sein Comeback geben und mithelfen, die Serie des FCB auszubauen.

"Es muss unser Ziel sein, alle Spiele bis zur Winterpause zu gewinnen", erklärt der Franzose: "Und wenn die Mannschaft dann in der Rückrunde wieder komplett ist, und auch Arjen Robben wieder spielt, dann ist uns die Titelverteidigung durchaus zuzutrauen."

Dass die Aufholjagd der Bayern durchaus gelingen kann, haben die vergangenen zwei Wochen gezeigt. Denn die Rumpftruppe hat bewiesen, dass sie keine "Notelf" ist.

Jessica Pulter