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Tore schießen als Selbstverständlichkeit: Kevin Großkreutz (r.) und sein BVB ließen 1899 Hoffenheim keine Chance
Tore schießen als Selbstverständlichkeit: Kevin Großkreutz (r.) und sein BVB ließen 1899 Hoffenheim keine Chance

Die Qualität entscheidet

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Köln - Ganz nach dem Motto "Viel hilft viel" gewinnt beim Fußball oft die Mannschaft, die mehr Torschüsse hat, mehr Ballbesitz verbucht, mehr Zweikämpfe gewinnt oder mehr läuft. Diese Faustregel stimmt aber nicht immer. Manchmal entscheidet vielmehr die Qualität der getanen Dinge als ihre Quantität.

Den Beweis gab es am 19. Spieltag in den Partien der Top 3 der Bundesliga. Was die Gesamtlaufstrecke der Teams angeht, waren die Kontrahenten in allen drei Begegnungen fast gleich auf. Während die Differenz beim Spiel des FC Bayern München (112 km) gegen den VfL Wolfsburg (115,4) mit 3,4 km noch am größten war, fiel sie bei Köln (112,3) gegen Schalke (113,7) noch geringer aus. Ganz knapp war es zwischen Dortmund und Hoffenheim: Den BVB und die Kraichgauer trennten nur 100 Meter (119,5 bei Dortmund, 119,6 für Hoffenheim).

BVB überrennt 1899

Ein Blick auf die Daten des Deutschen Meisters zeigt jedoch, dass er die meisten Sprints des Spieltags angezogen hat (192). Besonders aktiv war in dieser Hinsicht Kevin Großkreutz. Der Mittelfeldspieler verschärfte 28 Mal das Tempo (Rang 3), was ihm unter anderem zu einem Treffer (2:0) und einer Vorlage (3:0) verhalf. Gemeinsam mit Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek und dessen Pendant auf links, Marcel Schmelzer (beide ebenfalls 28 Sprints), entwickelte die Borussia immer wieder durch schnelle Konter große Gefahr für den Kasten von 1899-Keeper Tom Starke, der die Gäste mehrmals vor einem Debakel bewahrte.

In Person von Roberto Firmino (12,71 km), der diesmal zumindest formal als Mittelstürmer agierte, und Mittelfeldabräumer Tobias Weis (12,26 km) hatte 1899 zwei unermüdliche Antreiber, die bei der Dortmunder Doppelsechs Sven Bender und Sebastian Kehl aber bestens aufgehoben war. Die beiden zeigten nicht nur eine starke Laufleistung (Bender 12,78; Kehl 12,09), sie taten auch das, was von defensiven Mittelfeldspielern erwartet wird: Sie räumten ab. Während Bender mehr als die Hälfte seiner Zweikämpfe gewann (57,6 Prozent), weißt Kapitän Kehl mit 68,6 Prozent gewonnene Duelle Werte auf, auf die so mancher Verteidiger in der Liga stolz wäre.

Gladbach abgeklärt

Eine noch, wenn auch nur gering bessere Zweikampfbilanz erarbeitete sich Roman Neustädter am frühen Sonntagabend. Der linke Teil der Doppelsechs von Borussia Mönchengladbach brachte es auf 68,8 Prozent gewonnene Duelle und lieferte beim VfB Stuttgart eine ganz starke Vorstellung ab. Der 23-Jährige hatte 70 Ballkontakte (Platz 2 bei den "Fohlen"), brachte 94,6 Prozent seiner Pässe an den Mann und lief obendrein noch 13,09 km, was ihn in der Spielerwertung auf Rang 3 beförderte. Davor, nur 60 Meter "weiter", liegt Teamkollege Havard Nordtveit.

Mit ihrem Einsatz haben beide dafür gesorgt, dass Gladbach (124,8 km) die Partie im Griff hatte und in der zweiten Halbzweit vermehrt mit Kontern agieren konnte. Interessant ist dabei jedoch, dass die Schwaben (194 Sprints, Rang 1) 37 Mal häufiger das Tempo verschärften als die Borussia (157), doch die Qualität und der Zeitpunkt der "Fohlen-Galopps" war entscheidend. Marco Reus und Igor de Camargo hatten kaum Mühe, den Ball zur Spielentscheidung im Netz von Sven Ulreich unterzubringen.

Schalke sprintet FC davon

Zu schnell unterwegs für seinen Gegner war auch schon der FC Schalke 04 im Top-Spiel am Samstagabend beim 1. FC Köln. Die Mannschaft von Trainer Huub Stevens trat 15 Mal häufiger aufs Gaspedal als der 1. FC Köln, der besonders in der zweiten Halbzeit nicht mehr mit den "Knappen" Schritt halten konnte. Stand es zur Pause durch Lukas Podolski frühen Treffer noch 1:0 für die "Geißböcke", änderte sich das Bild im zweiten Durchgang.

Auffällig war hier besonders Ciprian Marica, der als "Notnagel" für den verletzt fehlenden Raul auf einmal in der Startelf stand und mit einem "Doppelpack" die Wende im Spiel brachte. Der FC war schwer angeschlagen und mit dem Tempo vor den Treffern von Klaas-Jan Huntelaar und Marco Höger einfach überfordert.

Totale Ausgeglichenheit

Ein Paradebeispiel dafür, dass sich das Ergebnis auch in den Trackingdaten widerspiegelt lieferten Werder Bremen und Bayer Leverkusen. Die Kontrahenten mussten eigentlich unbedingt gewinnen, um die Spitzengruppe nicht noch weiter entfliehen zu lassen. Am Ende sollte es aber nur zu jeweils einem Zähler reichen - 1:1 hieß es nach 90 Minuten.

Die Statistik belegt, dass dieses Unentschieden überaus verdient war. Leverkusen hat zwar sechs Sprints mehr auf dem Konto als die Hanseaten (185 zu 179), dafür liegt die "Werkself" (124,7 km) in der Laufdistanz 400 Meter hinter dem SVW (125,1), der in Florian Hartherz einen Jung-Profi in der Startelf hatte, der bei seinem Debüt alles gab. Der 18-Jährige legte nicht nur 12,8 km zurück, sondern weist mit einer Passquote von 73,2 Prozent und 63,2 Prozent gewonnene Zweikämpfe hervorragende Werte vor.

Bei den Gästen stach Lars Bender hervor, zwei Drittel seine 27 Zweikämpfe gewann, 72,5 Prozent seiner Pässe an dem Mitspieler brachte und - so ganz nebenbei - mit 13,91 gelaufenen Kilometern eine Saisonbestleistung in der Bundesliga aufstellte.

Gregor Nentwig