Diego erzielte gegen Bochum den Siegtreffer zum 3:2
Diego erzielte gegen Bochum den Siegtreffer zum 3:2

Die Pflicht vor der Kür

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Werder Bremen lässt die Zügel in der Liga nicht schleifen. Nach dem Einzug ins DFB-Pokal-Finale und vor der Neuauflage des Nordderbys gegen den Hamburger SV im UEFA-Pokal-Halbfinale (Do., ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) haben die "Grün-Weißen" ihre Hausaufgaben erledigt und sich im Weser-Stadion mit 3:2 gegen den VfL Bochum durchgesetzt.

Die Pflicht vor der Kür absolvierte Werder unterm Strich mit Bravour, wenn auch nicht ohne Mühen.

"Grottenschlecht" in Hälfte eins

In der ersten Spielhälfte erweckten die Bremer zunächst den Eindruck, der Vergleich mit dem VfL Bochum sei nicht mehr als ein Zwischenstopp auf dem Weg zu höheren Pokal-Aufgaben.

Werder spielte müde, ohne sich gegen die konternden Bochumer zu stemmen, und so war es mehr als gerecht, dass die Gäste zur Halbzeit nach einem Doppelpack von Stanislav Sestak mit 2:0 in Führung lagen. "Unsere Leistung in der ersten Halbzeit war grottenschlecht. Das darf uns nicht passieren", fand Pokal-Held Tim Wiese nach Spielende deutliche Worte.

Einen Schongang gibt es nicht

Werders schwaches Auftreten im ersten Durchgang mit der Aufstellung zu begründen - Leistungsträger wie Claudio Pizarro, Mesut Özil und Clemens Fritz saßen zunächst nur auf der Bank - wäre zu einfach. Doch die Annahme, Bremen habe die Bundesliga-Pflicht im Schongang absolvieren wollen, lag nahe.

"Es geht nicht darum zu schonen, sondern zu sehen, wer den Akku voll hat", betonte Thomas Schaaf. "Einige Spieler waren nach dem Spiel in Hamburg müde. Wenn man die Möglichkeit hat den Kader auszuschöpfen, dann sollte man das machen. Es gibt keinen Grund Spieler zu schonen. Wir haben die Pflicht, unsere Fans in der Bundesliga genauso mitzureißen und gute Partien zu liefern", so Werders Cheftrainer weiter.

Und auch Sportdirektor Klaus Allofs wollte das Personal nicht als Ausrede für die unbefriedigende erste Spielhälfte gelten lassen: "Man kann jetzt nicht sagen: Das war der zweite Anzug, das hat nicht funktioniert. Das war insgesamt einfach zu wenig. Wir sind darauf bedacht die Belastung sinnvoll aufzuteilen, aber es war nicht geplant so eine Halbzeit zu spielen."

Werder zeigt Moral

"Der Trainer hat uns in der Pause kräftig den Marsch geblasen", sagte Wiese und die deutliche Ansprache zeigte offensichtlich Wirkung. Werder schaltete nach dem Seitenwechsel mindestens einen Gang hoch, steigerte die Qualität des Angriffsspiels mit den Einwechslungen von Mesut Özil (46.) und Claudio Pizarro (62.) zusätzlich und drehte die Partie nach Toren von Hugo Almeida, Naldo sowie Diego noch zu seinen Gunsten.

"Nach den 120 DFB-Pokal-Minuten am Mittwoch so eine Leistung zu zeigen, das sagt alles über die Mannschaft aus. Wenn wir wollen, können wir richtig guten Fußball spielen", lobte Nationalspieler Per Mertesacker die Moral der Elf.

Generalprobe vor Nordderby gelungen

Unterm Strich darf Bremens Generalprobe vor dem UEFA-Pokal-Halbfinale gegen den HSV also als gelungen bezeichnet werden. Gleiches gilt indes nicht für den Nordrivalen von der Elbe.

Hamburg musste sich gegen Borussia Dortmund mit 0:2 geschlagen geben. Womöglich ist dies in den Derbywochen ein nicht zu unterschätzender psychologischer Vorteil für die "Grün-Weißen".

Doch davon will Angreifer Hugo Almeida nichts wissen: "Das hat damit nichts zu tun. Am Donnerstag geht es um alles. Der HSV wird viel intensiver gegen uns spielen und außerdem ist es ein Nordderby. Das wird ein ganz anders Spiel, das ist ein UEFA-Pokal-Halbfinale."

Aus Bremen berichtet Timo Strömer