Dieter Hecking bedankt sich bei seinem Torwart Raphael Schäfer - insgesamt kassierte der "Club" bislang 43 Gegentore
Dieter Hecking bedankt sich bei seinem Torwart Raphael Schäfer - insgesamt kassierte der "Club" bislang 43 Gegentore

Die perfekte Verbindung von Kampf und Spaß

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Der Blick auf die Tabelle fiel den Nürnbergern in der Winterpause schwer: Mit vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz schlingerte der "Club" auf Abstiegskurs. Trainer Michael Oenning musste seinen Platz kurz vor Weihnachten 2009 räumen, Dieter Hecking übernahm die Aufgabe, den Aufsteiger in der Rückrunde zum Klassenerhalt zu führen.

Inzwischen ist die Winterpause längst vorbei, auch "Väterchen Frost" liegt in den letzten Zügen. Die zarten Nürnberger Hoffnungen auf den Ligaverbleib gehen einher mit dem Einzug des Frühlings.

Vier Punkte Vorsprung auf Platz 17

Seit vier Spieltagen ist der "Club" ungeschlagen, zuletzt feierten die Franken sogar zwei Bundesliga-Siege in Folge (3:2 gegen Leverkusen, 2:1 gegen Hertha BSC) - ein Kunststück, das ihnen seit mehr als drei Jahren nicht mehr gelungen ist!

Im so wichtigen Spiel am vergangenen Wochenende in Berlin beim direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt schaffte es der FCN auch zum ersten Mal seit dem 23. November 2008 (2:1-Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth), nach einem Rückstand noch als Sieger vom Platz zu gehen.

Somit sieht der Blick auf die Tabelle wieder viel erfreulicher aus. Mit 24 Zählern steht Nürnberg auf Platz 15, der Vorsprung auf den Relegationsrang beträgt zwar nur einen Zähler, der Abstand auf den direkten Abstiegsplatz allerdings schon vier.

Schäfer als sicherer Rückhalt

Trainer Hecking warnt sein Team aber davor, sich bereits in Sicherheit zu wiegen: "Wir haben noch nicht viel erreicht und können uns nicht zurücklehnen." Denn auch der Sieg in Berlin stand auf wackligen Füßen, vor allem im ersten Durchgang, als die Gastgeber Chance um Chance versiebten und deutlich höher hätten führen müssen als nur 1:0.

Ausschlaggebend für den späteren Erfolg waren die Paraden von Torhüter Raphael Schäfer. "Er hat uns im Spiel gehalten und fünf, sechs Hundertprozentige herausgeholt", lobte Kapitän Andreas Wolf seinen Schlussmann.

Ein Blick in die Datenbank bestätigt den Abwehrchef: In den letzten beiden Partien kassierte der FCN zwar drei Gegentore, Schäfer konnte aber 80 Prozent der gegnerischen Schüsse halten. Zuvor parierten die eingesetzten Nürnberger Torhüter nur 69 Prozent der Schüsse.

Nürnberg verbreitet wieder mehr Torgefahr

Doch vor allem die offensive Ausrichtung der Franken in den letzten Spielen trägt Früchte. In den letzten beiden Partien wurden 63 Prozent der Nürnberger Pässe in die gegnerische Hälfte gespielt, zuvor waren es nur rund 57 Prozent. Außerdem gelangen dem "Club" bei den beiden jüngsten "Dreiern" fünf Tore, also 2,5 Treffer pro Spiel. An den 24 Spieltagen zuvor hatte der FCN lediglich 19 Mal den Ball im gegnerischen Kasten versenkt, also 0,8 Mal pro Partie.

Auffällig dabei ist, dass die erhöhte Torgefährlichkeit nicht auf mehr Torschüsse zurückzuführen. Gegen Leverkusen und Berlin schossen die Nürnberger im Schnitt 13 Mal auf das Gehäuse von Rene Adler beziehungsweise Jaroslav Drobny, davor waren es 11,6 Schüsse pro Spiel.

Verbindung von Spaß und Kampf

Verantwortlich für die erhöhte Ausbeute ist die verbesserte Chancenverwertung. Vor dem 24. Spieltag hatte das Team vom Valznerweiher die schwächste Effizienz aller Bundesligisten: Nur 8,7 Prozent der Chancen wurden in Treffer umgemünzt. Gegen Bayer und Hertha steigerte der FCN die Quote auf 22,7 Prozent. Zur Einordnung: In der Bundesliga weist der FC Bayern über die Saison gesehen die beste Chancenverwertung auf - 17, 7 Prozent.

Neben den statistischen Werten ist aber auch unübersehbar, dass der FCN seit der Übernahme durch Hecking wieder viel selbstbewusster auftritt. "Er hat mit seinem Amtsantritt versucht, uns einzuflößen, dass Fußball gelebt und gekämpft wird", erklärt Verteidiger Dominic Maroh, "dass man es nicht locker angeht, aber dass man Spaß und Kampf verbindet."

Denis Huber