Fußball, Fußball und nochmals Fußball - der Fan kommt auf seine Kosten
Fußball, Fußball und nochmals Fußball - der Fan kommt auf seine Kosten

Die neue Qualität des Bundesliga-Fernsehens

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Nach der Saison ist vor der Saison - auch für die Medienpartner der Bundesliga: Die DFL hat beim Abschluss der neuen TV-Verträge auf die bewährten Begleiter Premiere, ARD, ZDF, DSF und Deutsche Telekom vertraut, die mit neuen redaktionellen Ideen die kommende Spielzeit planen.

Auf den Fan wartet an den Spieltagen ein sattes Fußballvergnügen. Denn künftig besteht für ihn fast an jedem Bundesliga-Wochenende die Möglichkeit, gleich fünf Spiele live zu verfolgen. Das erste zur gewohnten Zeit am Freitag um 20:30 Uhr. Am Samstag kann er zur traditionellen Kernzeit um 15:30 Uhr aus fünf Begegnungen jene mit seinem Lieblingsclub auswählen.

Samstag: Topspiel um 18:30 Uhr

Danach gilt es, das gelernte Spieltagsmuster zu erweitern: Am Samstag um 18:30 Uhr steht ein Topspiel an. Und am Sonntag folgt der neue "Doppelpack": Um 15:30 Uhr wird das erste Bundesliga-Spiel angepfiffen, um 17:30 Uhr das zweite - alles live und in voller Länge zu erleben bei Premiere. Wer will, kann das Live-Erlebnis mit der 2. Bundesliga ausweiten: vom Beginn des Spieltags am Freitag um 18 Uhr bis zu einem Spitzenspiel, das unverändert am Montag um 20:15 Uhr stattfindet.

Die neue Anstoßzeit am Samstag um 18:30 Uhr wurde in den Medien als markanteste Änderung aufgefasst, als die DFL im November 2008 mit dem Abschluss des neuen Fernsehvertrages auch den Spielplan vorlegte. Eine positive Resonanz war zuvor auch bei den Fans festgestellt worden. "Die Akzeptanz und das Interesse an einem Spiel um diese Uhrzeit ist sehr hoch", sagte Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung.

Bei Premiere bekommt die Begegnung, oft schon als "Spiel der Woche" tituliert, eine Sonderstellung. "Wir werden dieses Spiel herausragend präsentieren, es nimmt in unseren Planungen eine ganz besondere Rolle ein", so Carsten Schmidt, Vorstand Sports & New Business der Premiere AG, die im Juli 2009 ein neues Pay-TV-Angebot startet. Es wird "Sky" heißen und das bestehende Premiere-Angebot ablösen.

"Double Header" am Sonntag

Vor dem "Match of the day" - einen offiziellen Titel gibt es noch nicht - findet am Nachmittag um 15:30 Uhr das Bundesliga- Kernprogramm mit fünf Parallelspielen und der mit dem Deutschen Fernsehpreis prämierten Konferenz statt, dem sich weiterhin das Highlight-Format "Alle Spiele, alle Tore" anschließt. Das späte Spiel, betont Schmidt, "ist der Höhepunkt des Spieltages - vor allem, weil wir Spitzenmannschaften zeigen können". Jeder Club darf in einer Saison bis zu sechs Mal - drei Mal in Heimspielen, drei Mal auswärts - an diesem neuen Spieltermin beteiligt sein.

Die Konferenz stößt auf starke Resonanz beim Publikum, hat sogar Kultstatus erlangt. Sonntags wird sie nun aber in der Regel entfallen. Denn die beiden Spiele - bis zum 31. Spieltag der abgelaufenen Saison am 10. Mai noch zeitgleich um 17 Uhr ausgetragen - finden nun nacheinander als "Double Header" um 15:30 und 17:30 Uhr statt. Auch zu diesen Sendezeiten werden häufig Spitzenteams involviert sein, denn Clubs aus dem Teilnehmerkreis der UEFA Europa League (UEL) werden häufiger an Sonntagen antreten.

Für den oben skizzierten Regelspielplan gibt es zwei sinnvolle Ausnahmen. Unmittelbar nach Länderspielen, allerdings nur sechs Mal pro Saison, wird das Freitagsspiel auf Samstag (15:30 Uhr) verlegt. Und bis zu fünf Mal pro Spielzeit wird nach einer UEFA-Europa-League-Woche das Samstagsspiel um 18:30 Uhr auf Sonntag (17:30 Uhr) geschoben. Am Sonntag werden in diesem Fall um 17:30 Uhr bei Premiere zwei Begegnungen parallel ausgestrahlt - und damit auch wieder die Konferenz.

Änderungen im Zweitliga-Spielplan

Auch die 306 Spiele der 2. Bundesliga werden von Premiere weiter live übertragen. Der Regelspieltag und damit das Sendeschema haben sich verändert. Wie gehabt finden freitags drei Begegnungen um 18 Uhr und das Spiel am Montag um 20:15 Uhr statt. Neu ist, dass im "Unterhaus" wieder am Samstag gespielt wird - zwei Mal um 13 Uhr -, und sonntags der Anpfiff in drei weiteren Stadien (statt fünf Spiele) nun um 13:30 Uhr erfolgt. Eine reizvolle Ausnahme korrespondiert mit der Bundesliga: Entfällt dort nach Länderspielen - wie beschrieben - das Freitagsspiel, dann wird eine Begegnung der 2. Bundesliga von 18 auf 20:30 Uhr verschoben.

Auch bei der ARD erwarten die Verantwortlichen einen Attraktivitätsgewinn durch die Spielplanreform. 3. Liga, 2. Bundesliga, dann die Bundesliga - das ist der Sendeablauf am Samstag. Vor der "Sportschau" ab 18:30 Uhr haben sich die Zusammenfassungen aus der 3. Liga erfolgreich etabliert. In der "Sportschau" kann ab der nächsten Saison außerdem wegen der 2. Bundesliga insgesamt ein Spiel mehr als bisher präsentiert werden, obwohl das Topspiel um 18:30 Uhr zunächst Premiere vorbehalten ist. Die Zusammenfassungen von den anderen Spielen werden ausgeweitet, die Berichterstattung über die Bundesliga insgesamt vertieft.

Einen Quotenzuwachs erhalten die ARD-Sender sehr wahrscheinlich am Sonntag ab 21:45 Uhr. "In fast allen Dritten Programmen werden um diese Zeit eigene Sportformate beginnen", erklärt ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Dazu gehören die vier großen ARD-Sender, also Westdeutscher Rundfunk (WDR), Norddeutscher Rundfunk (NDR), Bayerischer Rundfunk (BR) und Südwestrundfunk (SWR), hier mit eigenen Sendungen für Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Mindestens eine halbe Stunde - bei einigen Sendern sogar eine Stunde - wird Sport mit dem Schwerpunkt Fußball geboten.

Neues Format in HD-Qualität

Auch die Deutsche Telekom bleibt am Ball und startet mit "LIGA total!” ein neues Bundesliga-Format. Alle 612 Spiele des Profifußballs sind über T-Home Entertain live und in bester HD-Qualität zu erleben. Zudem wird das neue Fußballformat auch über Mobilfunk angeboten. Als neuen Partner hat die Deutsche Telekom die Constantin Medien AG ins Boot geholt. Constantin (bis Januar 2009 EM.Sport Media AG), zu dem auch das Deutsche Sport- Fernsehen (DSF) zählt, wird für "LIGA total!” eine eigenständige Redaktion mit prominenten Moderatoren und Reportern aufbauen.

"Wir wollen unserem Programm ein eigenes und unverwechselbares Gesicht geben", sagt Henning Stiegenroth, Leiter Sportmarketing bei der Deutschen Telekom. "Mit 'LIGA total!' sind wir die ersten und einzigen, die alle Bundesliga-Spiele in HD anbieten. Damit übernehmen wir eine Vorreiterrolle. Zudem machen wir die Bundesliga völlig neu erlebbar. Die Zuschauer bestimmen, wann was läuft - ob live, in der Konferenz oder nach dem Spiel die Zusammenfassung. Sie verpassen kein Spiel, kein Tor, keine entscheidende Szene mehr und können alles abrufen, wann immer sie wollen, sowohl mobil als auch über den Fernseher."

Über T-Home Entertain kann der Zuschauer via Internet hochwertiges Fernsehen mit vielen interaktiven Elementen wie beispielsweise Live-Ticker und Torstatistik beziehen. Das aufwändig produzierte Programm ist über eine schnelle DSL-Leitung der Telekom empfangbar und kostet wie bei Premiere eine Extragebühr. IPTV - nicht zu verwechseln mit Web-TV - wird von Experten als bedeutender Wachstumsmarkt angesehen.

Zugewinn an Attraktivität erwartet

Einen echten Mehrwert hinzugewonnen hat das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF). Hier wird das Bundesliga-Spiel vom Samstagabend im Free- TV zuerst zu sehen sein und deshalb künftig im "Aktuellen Sportstudio" eine Sonderstellung erhalten. "Das Topspiel wird bei uns eine herausragende Position einnehmen", sagt ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. "Wir planen, vor Ort mit einem eigenen kleinen Studio zu sein."

Weitgehend unverändert plant das DSF, das wie bisher die Zusammenfassungen der 2. Bundesliga am Freitag und Sonntag sowie das Montagsspiel live übertragen wird. "Wir werden auf jeden Fall das gleiche Niveau wie bisher beibehalten, die Nachverwertung der Spiele während der Woche möchten wir gerne weiter verbessern", so Sascha Jungbluth, Leiter der DSF-Kommunikation.

Alle "Bundesliga-Sender" erwarten in der neuen Saison einen Zugewinn an Attraktivität. Es ist anzunehmen, dass die Bundesliga noch an Zugkraft gewinnen kann nach dem herausragenden Finale im Mai 2009. Zu viele Wechsel können auch ein enorm populäres Produkt leicht beeinträchtigen. Auch im Sinne der Fans hat die DFL die Vertragslaufzeiten mit den TV-Partnern auf vier Jahre ausgelegt. Das stimmungsvolle Fußballvergnügen mit der Bundesliga im Fernsehen geht weiter.

Das Bundesliga-Wochenende ab 2009/2010