Der ehemalige Torhüter Thomas Ernst hat 106 Bundesligaspiele auf dem Buckel
Der ehemalige Torhüter Thomas Ernst hat 106 Bundesligaspiele auf dem Buckel

"Die Mannschaft wird sich zerreißen!"

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Am Samstag gilt es für den VfL Bochum - und Sportvorstand Thomas Ernst gibt sich bei bundesliga.de optimistisch: "Die Spieler werden alles daran setzen, mit einem Spiel die gesamte Runde zu retten."

Elf Spiele in Folge hat der Bochum nicht gewinnen können - aber ausgerechnet vor dem "Abstiegsendspiel" am Samstag gegen Hannover 96 ist der Optimismus zurückgekehrt. Warum Dariusz Wosz der Mannschaft in dieser Phase helfen kann, welche Rolle die Fans spielen und warum die schlechte Heimbilanz am Samstag nur Makulatur ist, das erklärt VfL-Sportvorstand Thomas Ernst im Gespräch mit bundesliga.de.

bundesliga.de: Thomas Ernst, Wie ist Ihre persönliche Stimmungslage so kurz vor dem entscheidenden Spiel für den VfL Bochum?

Thomas Ernst: Das ist ein Endspiel, in dem es ohne jeden Zweifel um sehr viel geht für den Verein. Das geht an niemandem spurlos vorbei. Aber ich bin optimistisch, wenn ich sehe, wie die Mannschaft im Moment arbeitet und wie sich die Stimmung im Team gewandelt hat. Die Mannschaft wird sich am Samstag zerreißen und mit Sicherheit eine gute Partie abliefern.

bundesliga.de: Sie sind also überzeugt, dass die Stimmung im Team ähnlich optimistisch ist wie bei Ihnen?

Ernst: Absolut, vielleicht sogar noch deutlicher! Wenn man sieht, mit welcher Freude und Konzentration die Spieler zurzeit trainieren, macht das Mut. Das sind alles sehr gute Vorzeichen.

bundesliga.de: Und das alles hat Dariusz Wosz in den wenigen Tagen als Trainer möglich gemacht?

Ernst: Dariusz trifft den Ton bei der Mannschaft. Er macht ein Training, das auch Freude am Fußball vermittelt. Natürlich mahnt er auch die nötige Konzentration an und achtet darauf, dass die Jungs vernünftig arbeiten. Aber ihm ist es ganz wichtig, dass die Spieler Spaß haben am Training. Er lässt viel den Torabschluss trainieren, lässt allgemein viel spielen und ist auch selbst immer mal für einen lockeren Spruch gut. Das macht er wirklich sehr gut im Moment.

bundesliga.de: Demnach hat der Verein alles richtig gemacht, indem er sich so kurz vor dem Saisonende noch von Heiko Herrlich getrennt hat?

Ernst: Die Situation war einfach so, dass der Trainerwechsel unausweichlich war. Wir sehen in dieser neuen Konstellation die größere Chance, die Klasse zu halten. Die jetzige Stimmungslage bei der Mannschaft zeigt mir, dass wir mit dieser Entscheidung richtig gelegen haben. Aber natürlich muss jetzt am Samstag auch das Ergebnis stimmen.

bundesliga.de: Gute Stimmung ist das eine - aber es gibt auch noch einen Gegner...

Ernst: ...der zweifellos auch gute Stimmung hat!

bundesliga.de: Hannover dürfte nach den 6:1-Erfolg zumindest reichlich selbstbewusst in Bochum auflaufen.

Ernst: Man kann es sich eben nicht aussuchen. Aber eines kann ich versprechen: Mit Sicherheit wird Hannover am Samstag einen ganzen anderen Gegner auf dem Platz vorfinden als es zuletzt die Gladbacher waren. Und nach allem, was man so hört, wissen die Hannoveraner auch, dass es diesmal kein Spaziergang für sie werden wird.

bundesliga.de: Trotzdem ist der VfL in der schlechteren Ausgangssituation.

Ernst: Aber auch Hannover weiß, dass sie absteigen können, wenn sie am Samstag gegen uns verlieren. Das ist eine Situation, mit der man auch erst einmal umgehen muss. Gewinnen wir am Samstag, ziehen wir an den 96ern vorbei. Natürlich haben sie sechs Tore geschossen und ein Erfolgserlebnis gefeiert. Aber am Samstag fängt ein neues Spiel an - und das beginnt wieder bei Null!

bundesliga.de: Macht Ihnen die Heimbilanz des VfL Sorgen? Bochum konnte in dieser Saison bislang nur zwei Spiele im eigenen Stadion gewinnen.

Ernst: Das ist alles Makulatur am Samstag. Wir haben ein Heimspiel, wir haben ein ausverkauftes Stadion, wir haben Fans, die mit einer sehr positiven Haltung ins Stadion kommen, um die Mannschaft zu unterstützen - und das alles wollen wir nutzen.

bundesliga.de: Das Verhältnis zwischen Fans und Mannschaft war nicht immer einfach. Haben Sie den Eindruck, in dieser Situation stehen alle eng zusammen?

Ernst: Man spürt diese Unterstützung in der ganzen Stadt. Was auch immer in der Vergangenheit gewesen sein mag - jetzt stehen alle zusammen für den Verein. Das spürt auch bei uns jeder Einzelne. Aber ich muss generell sagen, dass wir uns über die Unterstützung in der kompletten Rückrunde nicht beschweren können. Auch wenn wir zuletzt eine sehr schwere Phase hatten - unsere Fans haben die Mannschaft immer optimal unterstützt.

bundesliga.de: Die Unterstützung der Fans ist da, der Trainer macht einen guten Job - also steht jetzt klar die Mannschaft in der Pflicht, gegen Hannover zu gewinnen?

Ernst: Natürlich! Aber das ist auch der Mannschaft klar, das muss ihr keiner mehr sagen. Die Spieler sind verantwortlich für den Tabellenplatz, auf dem wir jetzt stehen. Und die Spieler werden am Samstag alles daran setzen, mit einem Spiel die gesamte Runde zu retten.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte.