Bruno Labbadia (M.) wechselte im Sommer 2008 von Greuther Fürth an den Rhein
Bruno Labbadia (M.) wechselte im Sommer 2008 von Greuther Fürth an den Rhein

Die Mannschaft ist der Star

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Die meisten Schlagzeilen in der Bundesliga zieht wohl momentan 1899 Hoffenheim auf sich. Ein Aufsteiger an der Tabellenspitze ist ja auch durchaus kein alltäglicher Anblick.

Im Windschatten der Hoffenheimer dauert aber auch der Höhenflug eines anderen Teams an. Nach zehn Spieltagen steht Bayer Leverkusen, das am Mittwoch einen bemerkenswert souveränen 2:0-Sieg bei Werder Bremen feierte, mit 21 Zählern auf Rang 2.

Labbadia vermittelt Stärke

Vater des Erfolgs der Werkself ist Bruno Labbadia, der zu Saisonbeginn die Nachfolge von Michael Skibbe antrat und seitdem die Mannschaft entscheidend weiterentwickelte. "Er will uns davon überzeugen, dass wir überall gewinnen können. Das ist seine Philosophie", sagt Kapitän Simon Rolfes im "kicker" über seinen Trainer.

Die größte Stärke der Leverkusener ist dabei wohl die mannschaftliche Geschlossenheit, aus der von Begegnung zu Begegnung andere Einzelspieler herausstechen.

Rolfes will sich "festbeißen"

Nach dem Bremen-Sieg und vor der Partie gegen den VfL Wolfsburg (ab 20 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) werden die Bayer-Profis aus ihrem Kollektiv heraus immer mutiger.

"Wir wollen uns positionieren, festbeißen und die Position mit allen Mitteln verteidigen", formuliert Rolfes. Wie das geht, zeigt der Nationalspieler selbst eindrucksvoll auf dem Platz. Mit 89 Ballkontakten und 69 Prozent gewonnenen Zweikämpfen war er auch gegen Werder wieder einer der Aktivposten im Bayer-Spiel.

"Da will ich gar nicht widersprechen", sagte der 26-Jährige auf die Frage, ob die Leistung gegen Bremen nicht schon meisterlich gewesen sei.

Immer ein neuer Lichtblick

Neben Rolfes machen im Mittelfeld abwechselnd Neuzugang Renato Augusto oder Arturo Vidal, den Labbadia aus der Abwehr vorzog, auf sich aufmerksam. Der Chilene glänzt in dieser Saison sogar als Torjäger, mit drei Treffern in zehn Partien hat er sein eines Saisontor aus der vergangenen Spielzeit schon längst übertroffen.

Apropos Tore, die Offensive ist Leverkusens Prunkstück, mit 24 Treffern stellt das Team die zweitbeste der Bundesliga. Auch hier funktioniert die Arbeitsteilung reibungslos. Insgesamt trugen sich schon neune Spieler in die Torjägerliste ein.

Natürlich ist Patrick Helmes mit acht Toren der gefährlichste Angreifer. Hat er aber eine "Mini-Ladehemmung" - er blieb in den vergangenen beiden Partien ohne eigenen Erfolg - springen kurzerhand die Kollegen in die Bresche. So zum Beispiel Manuel Friedrich mit jeweils einem Tor gegen Köln und in Bremen. Dabei ist der auf dem Papier Innenverteidiger.

Fehlende Doppelbelastung als Vorteil

Neben dieser ausgeglichenen Mannschaftsleistung könnte den Leverkusenern eine andere Tatsache zum Vorteil gereichen. Denn im Gegensatz zu den "üblichen Verdächtigen" im Titelkampf hat Bayer nicht mit einer Doppelbelastung zu kämpfen.

"Sie werden es nicht zugeben, aber Bremen 2004 und Stuttgart 2007 sind auch deswegen Meister geworden, weil sie sich ganz auf die Liga konzentrieren konnten", weiß Sportdirektor Rudi Völler.

Labbadia gibt sich zwar noch etwas zurückhaltender: "Gegen ein Stück Euphorie haben wir nichts einzuwenden." Sollte die aktuelle Euphorie aber tatsächlich mit dem Titel enden, würde er sich wohl noch weniger beschweren…

Tim Tonner