Nach dem Ende seiner sportlichen Karriere arbeitete Rudi Völler zunächst von 1996 bis 2000 und dann wieder seit Januar 2005 als Sportchef beim "Werksclub"
Nach dem Ende seiner sportlichen Karriere arbeitete Rudi Völler zunächst von 1996 bis 2000 und dann wieder seit Januar 2005 als Sportchef beim "Werksclub"

"Die Konkurrenz ist viel, viel größer"

xwhatsappmailcopy-link

Nachdem in der vergangenen Saison die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb knapp verpasst wurde, wechselten die Verantwortlichen von Bayer Leverkusen den Trainer. Für Michael Skibbe kam Bruno Labbadia, der die junge "Werkself" mit erfrischendem Offensivfußball zurück ins internationale Geschäft führen soll.

In der Bundesliga hat Leverkusen nach fünf Spieltagen bereits bleibende Eindrücke hinterlassen und stellt - nicht zuletzt dank der überragenden Quote von Torjäger Patrick Helmes, der in fünf Spielen bereits sechs Mal traf - den gefährlichsten Angriff mit 15 Treffern. In der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals beim FC Augsburg (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker) soll nun der nächste Schritt im Hinblick auf eine erfolgreiche Saison getan werden.

Im bundesliga.de-Interview spricht Bayers Sportdirektor Rudi Völler über die Arbeit des neuen Trainers, skizziert die Saisonziele seines Clubs, erklärt die Attraktivität der Bundesliga und verrät, welche Mannschaften dem FC Bayern auf dem Weg zum Titel gefährlich werden könnten.

bundesliga.de: Rudi Völler, wie haben Ihnen die ersten Spieltage der Bundesliga-Saison gefallen?

Rudi Völler: Sehr gut! Es ist ähnlich wie in den letzten Jahren auch eine große Euphorie in der Bundesliga. Die Stadien sind voll, alle Spiele sind ausverkauft. Die Spiele waren hervorragend, wir haben viele Tore gesehen. Mir macht´s Spaß.

bundesliga.de: Bayer Leverkusen hat eine ganz junge Mannschaft, die sehr torhungrig zu sein scheint. Wie sehr gefällt Ihnen das als ehemaliger Stürmer?

Völler: Ja, das hatten wir in den letzten Jahren auch schon oft hingekriegt, viele Tore zu erzielen und uns viele Chancen zu erarbeiten. Wir haben aber oft zu viel zugelassen. Das ist das Hauptproblem gewesen in den letzten Jahren. Da arbeiten wir dran, der neue Trainer Bruno Labbadia arbeitet daran, ein bisschen mehr Stabilität reinzubekommen und dabei dennoch nicht die Offensivkraft zu verlieren.

bundesliga.de: Sie haben den neuen Trainer schon angesprochen. Eine junge Mannschaft, ein ganz junger Trainer, ein Neuling auf der Bundesliga-Trainerbank. Warum vertrauen Sie Bruno Labbadia?

Völler: Weil ich die Karriere von Bruno auch ein bisschen verfolgt habe in den letzten Jahren. Egal wo er war, ob in Darmstadt oder bei Greuther Fürth danach in der 2. Bundesliga, ist er seinen Weg gegangen, hat seinen Stil durchgedrückt. Und er hat auch immer - was bei uns in Leverkusen für unsere Zuschauer wichtig ist - mit seinen Mannschaften sehr offensiv gespielt. Grundsätzlich will er natürlich auch möglichst alle Spiele gewinnen, aber dabei eben einen attraktiven Fußball spielen lassen. Das wollen wir weiterführen.

bundesliga.de: Wohin kann der Weg für Bayer Leverkusen in dieser Saison führen?

Völler: Wir sind ja letztes Jahr kurz vor Schluss ganz knapp an der UEFA-Cup-Qualifikation gescheitert. Wir sind leider am letzten Spieltag vom 4. auf den 7. Platz zurückgefallen. Unser Ziel ist aber, wieder ins internationale Geschäft zu kommen, sprich UEFA-Cup. Es wird aber schwer. Die Konkurrenz ist viel, viel größer als noch vor vier oder fünf Jahren. Es sind sehr viele Mannschaften, die um diese Plätze kämpfen und da müssen wir eine tolle Saison spielen, um Fünfter oder Sechster zu werden.

bundesliga.de: Worauf lassen die ersten Spieltage allgemein für die gesamte Saison hoffen? Auf eine sehr torreiche Saison vielleicht?

Völler: Das macht uns in Deutschland ja sowieso aus. Sicherlich haben wir international die letzten Jahren nicht mehr so viel gerissen, weil einfach die Finanzkraft der englischen Vereine zu stark ist, aber viele Vereine spielen in der Bundesliga einen sehr offensiven Fußball. Das kommt an bei den Zuschauern. Alle wollen ins Stadion, wollen die Mannschaften sehen. Und das ist sehr positiv.

bundesliga.de: Es sieht derzeit nicht nach einem Durchmarsch der Bayern aus wie noch im vergangenen Jahr. Wer spielt in diesem Jahr konkret um den Titel mit?

Völler: Bayern wird immer der Top-Favorit sein. Sicherlich wird es nicht ganz so einfach werden wie im letzten Jahr, als sie relativ souverän die Meisterschaft gewonnen haben. Dafür haben andere Mannschaften ein bisschen nachgerüstet. Schalke wird ein Wörtchen mitreden, die Bremer, vielleicht der Hamburger SV. Das sind die drei Vereine, die den Bayern ein bisschen gefährlich werden können.