Kein Aprilscherz: Am 1. April 1998 brach vor dem Champions-League-Halbfinale zwischen Real und dem BVB im Estadio Santiago Bernabéu ein Tor zusammen
Kein Aprilscherz: Am 1. April 1998 brach vor dem Champions-League-Halbfinale zwischen Real und dem BVB im Estadio Santiago Bernabéu ein Tor zusammen

Die "Königlichen" erweisen dem BVB ihre Referenz

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Die Weltstars Cristiano Ronaldo, Kaka und ihr kaum weniger prominenter Hofstaat - die Gratulanten könnten glamouröser kaum sein. Die "Königlichen" von Real Madrid erweisen Borussia Dortmund im Jahr des 100-jährigen Bestehens ihre Referenz und sorgen für eine Geburtstags-Party der Superlative.

Rund 75.000 Zuschauer wollen am Mittwoch das mit 247 Millionen Euro aufgerüstete spanische Starensemble sehen - und natürlich den ehemaligen BVB-Profi Christoph Metzelder.

Madrid in Top-Besetzung

"Das ist ein absolutes Highlight und unserem Jubiläum angemessen, gegen den größten Club der Welt zu spielen", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc vor dem bestbesuchten Freundschaftsspiel in der Geschichte der Bundesliga. Das sollte eigentlich schon Anfang August stattfinden, doch Real-Coach Manuel Pellegrini bestand auf einen Härtetest möglichst kurzfristig vor dem Saisonstart seiner neuformierten Truppe am 30. August gegen Deportivo La Coruna.

Somit konnten die Gastgeber sicher sein, dass die "Galaktischen", die am Dienstag um 18:15 Uhr mit einem 70-köpfigen Tross in Dortmund landeten, mit dem Besten vom Besten antreten werden, also mit ihren Neuzugängen Ronaldo (94 Millionen Ablöse), dem Brasilianer Kaka (65 Mio.), Benzema (35 Mio.) und Xabi Alonso (30 Mio.).

Chance zur Wiedergutmachung

Für die Borussia ist es vier Tage nach der 1:4-Niederlage in der Bundesliga beim Hamburger SV nicht nur wegen des Jubiläums ein besonderes Spiel. Trainer Jürgen Klopp konnte dem Duell gegen Ronaldo und Co. dagegen offenbar nicht viel abgewinnen, zu tief saß noch der Stachel der Enttäuschung.

Im Glanz des spanischen Rekordmeisters (31 Titel), 17-maligen Pokalsiegers und neunmaligen Gewinners der Landesmeister- bzw. Champions-League-Trophäe, bekommt der aktuelle BVB-Kader nunmehr die Chance, sein ramponiertes Selbstbewusstsein aufzupolieren. "Wann hat man außerdem die Chance, gegen eine solche Mannschaft zu spielen?" fragte BVB-Keeper Roman Weidenfeller.

Legendärer "Torfall von Madrid"

Als beide Clubs zum letzten Mal in den Gruppenspielen der Champions League (2002/03) aufeinandertrafen, stand noch Jens Lehmann im BVB-Tor, und dessen Vorgänger Stefan Klos musste am 1. April 1998 im Halbfinale der "Königsklasse" nach dem legendären "Torfall von Madrid" 76 Minuten warten, ehe er sich in einem Ersatztor zwischen die Pfosten stellen durfte. Damals lachte die Fußball-Szene über Real, dass nach einem 2:0 und 0:0 über den damaligen Titelverteidiger BVB ins Finale einzog und die Champions League gewann.

Derzeit warten die Madrilenen seit sieben Jahren auf einen internationalen Erfolg. Mit dem alten, neuen Präsidenten Florentino Perez soll der Club nun wieder für Furore sorgen. Ungeachtet der Wirtschaftskrise investierte der Bauunternehmer eine Summe in den Kader, die selbst das Transfervolumen der gesamten Bundesliga um einiges übertrifft.

Für "Metze" ein besonderes Spiel

Im Prestigekampf um Platz 1 in der Primera Division gegen den Erzrivalen FC Barcelona steht besonders Coach Pellegrini angesichts des hochkarätigen Kaders unter Druck. Die Partie in Dortmund soll ihm Aufschluss über die erste Formation geben, zu der jedoch Nationalspieler Metzelder, vor zwei Jahren nach Madrid gewechselt, nicht gehören wird.

Dennoch will der 28-Jährige seinen gutdotierten Vertrag bis 2010 in Spanien erfüllen und freut sich natürlich auf ein Wiedersehen mit den einstige Kollegen. "Das wird ein besonderes Spiel für mich. Viele Freunde und meine Familie werden im Stadion sein", sagte Metzelder und prophezeit einen äußerst interessanten Test gegen "die junge, starke Borussia".