Für Torsten Lieberknecht, Mirko Slomka und Roger Prinzen (v.l./ © Imago) geht das Bangen weiter
Für Torsten Lieberknecht, Mirko Slomka und Roger Prinzen (v.l./ © Imago) geht das Bangen weiter

Gemischte Gefühle

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München - Fast überall wurden Stars verabschiedet. Es ging emotional zu in den Stadien. Fortsetzung garantiert, nächten Samstag beim Finale um Europa und im Abstiegs-Showdown. Zwei von drei Bundesliga-Gründungsmitgliedern werden sich dann auf direktem Wege Richtung 2. Bundesliga verabschieden müssen, einem Verein bleibt die "letzte Ausfahrt“ Relegation. Zuvor die Highlights des 33. Spieltags.

Big Points verpasst. Das Keller-Trio tritt weiter auf der Stelle. Nach der 1:4-Niederlage gegen den FC Bayern ist für den Hamburger SV der direkte Klassenerhalt nicht mehr möglich. Diesen feiert stattdessen der VfB Stuttgart - trotz einer 1:2-Pleite gegen den VfL Wolfsburg. "Wir hätten es gerne aus eigener Kraft geschafft, aber wichtig ist, dass wir weiter Bundesliga spielen“, sagte VfB-Präsident Bernd Wahler erleichtert. Bundesliga-Dino HSV hat es immerhin noch in eigener Hand, Platz 16 gegenüber dem 1. FC Nürnberg (0:2 gegen Hannover) und Eintracht Braunschweig (0:1 gegen Augsburg) zu verteidigen. Beide Teams versäumten es erneut, sich in eine bessere Ausgangsposition zu bringen. Am letzten Spieltag kommt es nun zum großen Endspiel um den Relegationsplatz (Tabellenrechner).

In seinem 865. und möglicherweise vorerst letzten Heimspiel in der Bundesliga kassierte der HSV seine 175. Niederlage. Dennoch sieht Torwart Rene Adler der Aufgabe in Mainz, das noch um Europa kämpft, zuversichtlich entgegen. "Die Art und Weise, wie wir gegen Bayern aufgetreten sind, macht mir Mut für das Liga-Finale". Auch Trainer Mirko Slomka habe den Willen bei seiner Mannschaft gesehen, den Kampf anzunehmen. "Wenn wir so in Mainz auftreten, schaffen wir das", meinte auch Ivo Ilicevic.

Lieberknecht: "Wir hätten die Relegation verdient"

Nürnberg verlor zehn der vergangenen elf Partien und kassierte die sechste Niederlage in Folge (Topdaten). Die schlechteste Serie seit 30 Jahren. Umso erstaunlicher, dass sich auch der "Club" noch retten könnte. Dafür müsste allerdings ein Sieg auf Schalke her.  "Von 10 Spielen kannst du dort drei gewinnen - das müssen wir jetzt schaffen", so Kapitän Raphael Schäfer. "Wir werden versuchen die, die uns schon abgeschrieben haben, eines Besseren zu belehren“, übt sich Trainer Roger Prinzen im Angesicht des drohenden 8. und damit Rekord-Abstiegs für die Franken in Optimismus (Trainerstimmen am 33. Spieltag).

Laut Trainer Torsten Lieberknecht sei Schlusslicht Braunschweig "der einzige Verein, der die Relegation verdient hätte". Den Beweis blieben die Niedersachsen trotz starker Laufleistung (121,3 Kilometer - Rang 2 / 264 Sprints, Top-Wert) mit ihrer vierten Niederlage in Folge zwar schuldig, doch  der Coach wolle seinem Team keinen Vorwurf machen. "Wir müssen es so hinnehmen und halt das nächste Spiel in Hoffenheim gewinnen". Klingt nach einem einfachen Plan.

Große Gefühle bei Ter Stegen und Lewandowski

Eine Etage höher bleibt der Kampf um die internationalen Plätze spannend. Schalke, Leverkusen, Wolfsburg und Gladbach liefern sich einen heißen Kampf um die Plätze drei und vier (Restprogramm). Die Fohlen haben durch den 3:1-Erfolg gegen Mainz Platz sechs sicher. Am letzten Spieltag könnten sie im direkten Duell in Wolfsburg noch am VfL vorbeiziehen -  falls Leverkusen gegen Bremen patzt, winkt sogar noch Rang 4 und die Qualifikation zur Champions League. Für Marc-Andre ter Stegen wäre dies die absolute Krönung seiner letzten Saison am Niederrhein. Nach 18 Jahren verlässt der 22-Jährige „seine“ Borussia und wird sich höheren internationalen Aufgaben widmen. Vor und nach dem Spiel rührten ihn die Fans im Borussia Park zu Tränen. "Das sind unglaublich emotionale Momente für mich. Borussia bedeutet mir so viel, ich habe diesem Klub alles zu verdanken. Ich freue mich, dass wir dieses Spiel zu meinem Abschied gewonnen haben“, so der Torwart, der großen Anteil an Gladbachs bester Heimbilanz (36 Punkte) seit 30 Jahren hat (zum Interview).

Große Gefühle auch bei Borussia Dortmund, wo das Publikum Torjäger Robert Lewandowski einen stimmungsvollen Abschied bereitete.  "Die Emotionen heute waren sehr stark. Ich kann mich nur für diese Unterstützung bedanken“, sagte der Pole, der zum FC Bayern wechselt. „Er hat immer alles für den Verein gegeben. Und dafür gibt es Applaus. Das ist schön!“, freute sich Trainer Jürgen Klopp, nach dem 3:2-Sieg gegen Hoffenheim, eine der wenigen Partien dieser Runde ohne wirkliche Brisanz. Der letzte Spieltag hält davon in jedem Fall noch einige bereit. Tränen und  Triumphe garantiert.

Markus Hoffmann