Der FC Bayern fegte Werder Bremen mit 7:0 aus dem eigenen Stadion
Der FC Bayern fegte Werder Bremen mit 7:0 aus dem eigenen Stadion

Stürmische Duelle

xwhatsappmailcopy-link

München - Zwei Tage nach Orkan „Xaver“ ist auch der FC Bayern mit voller Wucht durchs Bremer Weserstadion gefegt und hat durch das 7:0 beim SV Werder seine Ungeschlagen-Serie auf 40 Spiele und den Punkterekord in einem Kalenderjahr auf 90 Zähler ausgebaut. Leverkusen klaut drei Punkte in Dortmund und bleibt dem FCB auf den Fersen. Mönchengladbach liegt plötzlich gleichauf mit dem BVB auf direktem Champions-League-Kurs. Die Highlights des 15. Spieltags.

Mit dem 26. Auswärtsspiel ohne Niederlage hintereinander haben die Bayern nebenbei ihren eigenen Rekord (von 1985 bis 1987) eingestellt. In Bremen erzielte das Team von Trainer Pep Guardiola beim höchsten Sieg unter seiner Regie mehr Tore (sieben) als Bremen Torschüsse abgab (sechs). "Ich muss meinen Spielern großen Dank sagen, sie haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Heute war es eine Ehre, hier Trainer zu sein. Aber ich weiß, dass die Bremer eigentlich viel besser spielen können“, meinte der Spanier nach dem elften Pflichtspielerfolg in Serie.

"Auf die Fresse bekommen“

Für Bremen war es derweil die höchste Heimniederlage in der  Bundesliga. "Bayern hat uns einfach weggehauen. Wir haben heute schön auf die Fresse bekommen“, meinte Werder-Kapitän Clemens Fritz nach der bösen Klatsche, für die sich vor allem Rückkehrer Franck Ribery verantwortlich zeigte. Von seiner Rippenverletzung genesen, sprühte der Franzose nur so vor Spielwitz. Zwei Treffer erzielte er selbst, zwei weitere bereitete er vor. Insgesamt war der mit 11,63 Kilometern läufstärkste Bayern-Akteur an zehn der 17 Torschüsse seines Teams beteiligt (Analyse zum Spiel).

"Ich bin wieder zurück und freue mich, dass mir so ein Spiel gelungen ist. Mit dieser Mannschaft macht es einfach Riesenspaß“, sagte der Flügelflitzer. Bei 69 Prozent Ballbesitz konnten es sich die Bayern mit insgesamt 113,4 Kilometern sogar erlauben, rund einen Kilometer weniger zu laufen, als vor einer Woche beim 2:0 gegen Braunschweig.

Durch den Sieg der Leverkusener in Dortmund konnte der FC Bayern die Herbstmeisterschaft allerdings noch nicht perfekt machen. Pep Guardiola dürfte es relativ egal sein, denn vor der Partie darauf angesprochen fragte er nur „Herbstmeisterschaft, was ist das?“ (Trainerstimmen).

Bayer zeigt es ganz Deutschland

Bayer Leverkusen offenbarte bei Borussia Dortmund das von Rudi Völler geforderte „wahre Gesicht“. „Das war vor allem in der ersten Halbzeit mit das Beste was, wir spielen können. Es ist eine Kopfsache, wir sind ja nicht umsonst da oben. Es war wichtig, Deutschland zu zeigen, was wir können“, so der Sportchef.

Im Verfolgerduell ging es dabei ordentlich zur Sache. Viele Zweikämpfe und Laufduelle, wenig Torszenen (13:7 Torschüsse zugunsten der Gastgeber). 296 Zweikämpfe führten beide Teams (je 50 Prozent gewonnen). Nur in drei Spielen in dieser Saison waren es mehr.

Nach dem Rückstand zeigte der BVB (insgesamt 119,8 km) ein großes Laufpensum und brachte damit drei Kilometer mehr als die Werkself auf den Rasen (Analyse), lief allerdings bis zum Ende vergeblich dem Tor von Heung Min Son hinterher. Den Sprint des Spieltags zog Pierre-Emerick Aubameyang (34,5 km/h) an, überraschend gefolgt von „Altmeister“ Manuel Friedrich, der gegen seine alten Kollegen mit 34,4 km/h in der Spitze übers Feld fegte. Genützt hat es letztlich nichts. "Wir haben einfach nicht so gut gespielt, wie nötig gewesen wäre, um diesen starken Gegner zu schlagen“, räumte Jürgen Klopp ein.

Große Freude dagegen im Bayer-Lager: "Wir kamen als Zweiter hier hin, fahren als Zweiter wieder weg und haben mehr Punkte als vorher - das sagt was aus“, meinte Kapitän Simon Rolfes, mit 25 gewonnen Duellen bester Zweikämpfer seines Teams.  Nie zuvor hatte Bayer Leverkusen nach 15 Spieltagen 12 Siege und 37 Punkte auf dem Konto.

Magisches Viereck zaubert weiter

Nach dem sechsten Dreier in Folge darf Borussia Mönchengladbach weiter von der Champions League träumen. Auch beim 2:1 (Raffael, Kruse) gegen Schalke alles wie immer im Borussia Park: Achter Sieg im achten Heimspiel und an 32 der 33 Saisontoren war mindestens einer aus dem „magischen Viereck“ Kruse, Raffael, Arango und Herrmann beteiligt.

Immerhin zeigte Schalke nach dem Platzverweis gegen Benedikt Höwedes Moral und kam mit einem Mann weniger noch auf eine starke Teamlaufleistung von 115,6 Kilometern. Da sie ihre Überlegenheit von 19:9 Torschüssen nicht nutzen konnte, musste die Fohlenelf bis zum Ende um den Sieg zittern. Fast hätte Kevin-Prince Boateng mit seinem sechsten Torschuss (Top-Wert aller Spieler) noch den Ausgleich erzielt. Zuvor hatten es die Knappen immer wieder mit Flanken (Verhältnis 10:4) von der rechten Seite (Farfan fünf) versucht.

Schwere Zeiten nun für Königsblau und Trainer Jens Keller. Nach dem Aus im DFB-Pokal und sieben Punkten Rückstand auf Platz vier dürfte sich vor dem entscheidenden Champions-League-Spiel gegen Basel auch über Schalke so langsam ein heftiger Orkan zusammenbrauen.

Markus Hoffmann