Arnold Bruggink kam im Sommer 2006 vom SC Heerenveen zu Hannover 96
Arnold Bruggink kam im Sommer 2006 vom SC Heerenveen zu Hannover 96

"Die emotionalste Saison, die ich je gespielt habe"

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Hannover 96 hat den Klassenerhalt geschafft und bleibt in der Bundesliga. Im Abstiegsduell am 34. Spieltag gewannen die Niedersachsen deutlich mit 3:0 beim VfL Bochum, der den Gang in die 2. Bundesliga antreten muss.

Die Hannoveraner machten mit Toren von Arnold Bruggink (9. Minute); Mike Hanke (23.) und Sergio Pinto (45.) schon in der ersten Halbzeit alles klar.

Bruggink verkörperte im Abstiegs-Endspiel das, was dem Gegner fehlte: Er war der Kopf der Mannschaft, ging als Vorbild voran. Der Niederländer schoss nicht nur das 1:0 selbst und bereitete das 2:0 vor, er zeigte neben seinen allseits bekannten spielerischen Qualitäten auch unbändigen Kampfgeist. Bruggink machte in seinem 118. Spiel für Hannover 96, seinem vielleicht besten für die Niedersachsen, den Unterschied aus.

Nach dem Spiel stand ein sichtlich erleichterter Kapitän Arnold Bruggink bundesliga.de Rede und Antwort.

bundesliga.de: Herr Bruggink, im letzten Spiel hat es doch noch zum Klassenerhalt für Hannover 96 gereicht. Wie erleichtert sind Sie?

Arnold Bruggink: Sehr! Es ist ein super Gefühl. Schon beim 3:0 zur Halbzeit wussten wir, dass wir viel geschafft haben. Eine tolle Mannschaftsleistung, erst haben wir die Tore geschossen, dann zusammen verteidigt. Wir haben einfach gezeigt, dass wir unbedingt gewinnen wollten.

bundesliga.de: Mit Ihrem Tor in der 9. Minute wurde der Grundstein für den Erfolg gegen den VfL Bochum gelegt. Wie haben Sie diesen Moment erlebt?

Bruggink: Es hat alles gepasst. Ich wurde gefoult, lag noch, dann habe ich den Ball auf der anderen Seite gesehen und bin schnell wieder aufgestanden. Der Ball kam von Hanno Balitsch, Mike Hanke hat den super durchgelassen und dann habe ich den Ball reingemacht. Das erste Tor war ganz wichtig.

bundesliga.de: Durch den Tod von Torwart Robert Enke war es nicht nur sportlich eine schwierige Saison für Hannover 96. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Bruggink: Nach dem Spiel habe ich als erstes an Robert gedacht, ganz klar. Ich glaube, es ging auch den anderen so. Manche hatten Tränen in den Augen. Man hatte nie die Zeit, den Tod von Robert richtig zu verarbeiten. Ich habe auch mit einem Psychologen gesprochen, das tat gut und hat mir gerade für die letzten Spiele einen Schub gegeben. Es war auf jeden Fall die emotionalste Saison, die ich je gespielt habe.

bundesliga.de: Haben Sie im Laufe der Saison immer an den Klassenerhalt geglaubt?

Bruggink: Sicher gab es Momente, in denen man dachte, dass es ganz schwer wird. Nach dem Köln-Spiel (1:4) war es zum Beispiel so. Aber dafür gab es auch Siege wie gegen Schalke, die uns sehr gut getan haben. Da wusste ich, wir schaffen es noch.

bundesliga.de: Was zeichnet diese Mannschaft aus?

Bruggink: Schwer zu sagen. Beim Spiel gegen Mönchengladbach letzte Woche hatten wir einfach Rückenwind. Gegen Bochum waren auch die ersten Chancen direkt drin. Es hat alles super funktioniert. In der Saison mussten wir viel Kritik einstecken, aber wir haben besonders in den letzten Spielen Charakter gezeigt. Wir waren schließlich die ganze Zeit auf einem Abstiegsplatz. Das verdient Lob.

bundesliga.de: Wie geht es persönlich mit Ihnen weiter? Ihr Vertrag in Hannover läuft aus.

Bruggink: Eigentlich war es ein perfektes Abschiedsspiel. Wir haben den Klassenerhalt geschafft, ich war an den Toren beteiligt. Man sollte aber auch niemals nie sagen.

Das Gespräch führte Vera Schmidt