Borussias Marko Marin (l.) erzielte gegen den HSV per Elfmeter sein viertes Saisontor im 23. Bundesliga-Einsatz
Borussias Marko Marin (l.) erzielte gegen den HSV per Elfmeter sein viertes Saisontor im 23. Bundesliga-Einsatz

Die Borussia schöpft wieder Hoffnung

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Es kommt Bewegung in den Tabellenkeller. Dank eines souveränen 4:1-Heimsiegs gegen den Hamburger SV gab Borussia Mönchengladbach die "Rote Laterne" des Bundesliga-Schlusslichts an den Karlsruher SC ab.

"Das ist unser Moment, daran sollten wir uns orientieren", strahlte Borussia-Trainer Hans Meyer nach Abpfiff in die Runde. "Die anderen Mannschaften sind wieder richtig in unserer Nähe und nicht vier Punkte weg. Jetzt können wir wieder wirklich berechtigte Hoffnung haben, die Klasse zu halten."

Umbaumaßnahmen erfolgreich

Nach der besten Saisonleistung gegen den enttäuschenden Meisterschaftsanwärter haben die Borussen ihr Rückrunden-Punktekonto bereits auf acht Zähler aufgestockt und damit schon fast die kümmerlichen elf Punkte der Hinrunde eingefahren. Es scheint so, als ob die radikalen personellen Umbaumaßnahmen der Winterpause fruchten würden.

Durch die Verpflichtungen von Torhüter Logan Bailly, Außenverteidiger Paul Stalteri und dem defensiven Mittelfeldspieler Tomas Galasaek wurde vor allem die in der Hinrunde noch sehr anfällige Defensive stabilisert, auch wenn sich das angesichts von neun Gegentreffern in sechs Rückrundenspielen in Zahlen auf den ersten Blick nicht sofort belegen lässt.

"Durch die Erfahrung auch eines Tomas Galasek stehen wir viel besser in der Defensive. Wir haben weniger zugelassen als in der Hinrunde", hat aber Borussias kreativer Mittelfeldspieler Alexander Baumjohann erkannt. "Im Umkehrschluss heißt das, dass wir dadurch auch in der Offensive mehr Aktionen haben und wir Offensivspieler uns nicht nur auf die Defensive konzentrieren müssen. Wir sind auf einem sehr guten Weg."

Marin: "Das war unser Spieltag"

Besonders in den Heimspielen konnten die "Fohlen" im Jahr 2009 überzeugen. Sieben Punkte aus drei Spielen, darunter starke Darbietungen gegen Hoffenheim (1:1) und Hamburg, lassen die Stimmung beim niederrheinischen Traditionsverein spürbar aufleben. "Die Atmosphäre im Stadion war sensationell", schwärmte Marko Marin.

"Das war ein souveräner Sieg", freute sich Marin, der beste Mann auf dem Platz, der unter der Woche noch wegen einer fiebrigen Erkältung ein paar Tage das Bett hatte hüten müssen. "Wir haben selbst nicht damit gerechnet, dass es so gut läuft und wir so hoch gegen Hamburg gewinnen. Der Sieg war sehr wichtig. Das war unser Spieltag. Jetzt kommt das Spiel gegen Köln. Das ist für die Fans und für uns ein ganz besonderes Spiel. Wir wollen da auch etwas holen und eine neue Serie starten."

Routine gepaart mit Unbekümmertheit

Und mit einem Erfolg kann die Borussia so ganz nebenbei auch den rheinischen Rivalen wieder mitten in den Abstiegskampf hinein ziehen. Es scheint, als habe der fünfmalige deutsche Meister jetzt die richtige Mischung auf dem Platz gefunden.

Die erfahrenen Spieler wie Galasek, Stalteri oder Mannschaftskapitän Filip Daems sorgen für die nötige Ruhe und führen die unbekümmerten Youngster wie Marin, Baumjohann oder auch Tobias Levels, die für die überraschenden Momente zuständig sind.

Weg aus der Dunkelheit

Dabei gelang dem 22-jährigen linken Verteidiger Levels sogar ein ebenso wichtiges wie kurioses Tor zur 2:1-Pausenführung, das ihm "eine Hormonausschüttung in dem Moment bescherte, wie ich sie noch nie erlebt habe. Oder vielleicht mal mit fünf Jahren im Phantasialand". Eine der beliebtesten Attraktionen dieses bekannten Freizeitparks ist der "Mystery Tower", in dem in absoluter Dunkelheit ein rasanter freier Fall simuliert wird.

Den freien Fall haben die Borussen gestoppt. Um sich aus der Dunkelheit der Abstiegsregionen ganz zu befreien, sind allerdings weitere Erfolge nach wie vor dringend nötig.

Tobias Gonscherowski