Die Bundesliga-Stiftung unterstützt in Kooperation mit Vereinen das Projekt "Fußball trifft Kultur" von LitCam, das in verschiedenen Städten durchgeführt wird (© Eintracht Frankfurt e.V.)
Die Bundesliga-Stiftung unterstützt in Kooperation mit Vereinen das Projekt "Fußball trifft Kultur" von LitCam, das in verschiedenen Städten durchgeführt wird (© Eintracht Frankfurt e.V.)

Die Begeisterung für den Fußball nutzen

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Frankfurt am Main - Über den Fußball bei Kindern Deutschkenntnisse fördern, das soziale Verhalten verbessern und Interesse an kulturellen Themen wecken? Das dies geht, zeigt das Projekt "Fußball trifft Kultur" von LitCam, das mit Unterstützung der Bundesliga-Stiftung und Vereinen in verschiedenen Städten durchgeführt wird. bundesliga.de begleitet Anton Schumacher, Trainer bei Eintracht Frankfurt, zu einer Grundschule im Bahnhofsviertel.

Freiwillig zusätzlich in die Schule gehen - mit Fußball gerne

Jubelnd stürmen zwölf Jungen und Mädchen der Karmeliterschule Frankfurt in die Turnhalle. Sie freuen sich auf 45 Minuten Fußball und auch auf 45 Minuten Lernförderung mit Bezug zum Sport. "Der Fußball ist ein wunderbarer Aufhänger, um den Kindern auf spielerische Art bestimmte Verhaltensformen zu vermitteln", erklärt Anton Schumacher, hauptberuflich Internatsleiter und Fußballtrainer bei Eintracht Frankfurt, studierter Diplom-Pädagoge und heute für "Fußball trifft Kultur" am Ball. Er begleitet das Projekt schon seit mehreren Jahren und ist von seiner positiven Wirkung überzeugt. "Wir fördern hier das Miteinander und den fairen Umgang untereinander. Die Kinder lernen Regeln und Absprachen einzuhalten. Das hier ist pure Sozialpädagogik."



Die Initiative zu "Fußball trifft Kultur" kam 2007 von der Frankfurter Buchmesse bzw. der LitCam (Frankfurt Book Fair Literacy Campaign). Das Projekt hat sich seitdem über ganz Deutschland verbreitet: Seit 2009 ist Eintracht Frankfurt beteiligt und seit 2012 wird es in Kooperation mit der Bundesliga-Stiftung durchgeführt. "Das Charmante an 'Fußball trifft Kultur' ist, dass Kinder mittels Fußball motiviert werden, sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die ihre persönlichen Chancen in der Gesellschaft erhöhen", erklärt Kurt Gaugler, Geschäftsführender Vorstand der Bundesliga-Stiftung. Inzwischen sind eine ganze Reihe von Bundesligaclubs wie Schalke 04, der 1. FC Nürnberg, Hertha BSC, der VfB Stuttgart oder der Hamburger SV dabei.

Die Kombination aus Fußballtraining, Förderunterricht und Ausflügen mit Kulturbezug sollen das soziale und kommunikative Verhalten der Kinder verbessern und ihre Motivation zum Lernen stärken. "Sie verbessern spielerisch ihre Sprachfähigkeit und beteiligen sich aktiver am Unterricht. Das wirkt sich auch positiv auf ihr Selbstwertgefühl aus", sagt Karin Plötz, Direktorin der LitCam. Die Begeisterung für Fußball dient den Kindern dabei als Antrieb.

Fußball als integrative Kraft



Das sieht man auch in der Karmeliterschule: Zu Beginn des Fußball-Teils erhält jedes Kind einen Ball und kann sich erstmal austoben. "So können die Kinder Dampf ablassen und sind bereit für kurze Übungen", erklärt Schumacher, "ein, zwei verschiedene Sachen können wir zum Beispiel zur Koordination machen. Danach wird es mit der Konzentration schwierig." Die Kinder wollen spielen und nachdem die Mannschaften gewählt sind, geht es los.

Die Teilnahme an "Fußball trifft Kultur" ist freiwillig und jeder kann mitmachen. "Mit der integrativen Kraft des Fußballs ist es möglich, die unterschiedlichsten Kinder zusammenzuführen", sagt Schumacher, "Alter, Herkunft oder Geschlecht spielen dabei keine Rolle." Das Training findet zweimal die Woche statt und geht über das gesamte Schuljahr. "Aufgrund der großen Nachfrage haben wir sogar einen zweiten Kurs eingerichtet. Die einen kommen Montag und Mittwoch, die anderen Dienstag und Donnerstag", berichtet Anton Schumacher von der erfolgreichen Etablierung des Projekts. "Manchmal machen wir auch Ausflüge zu kulturellen Einrichtungen, die sie ansonsten nicht kennenlernen würden."

Sprachkenntnisse verbessern mit den Bender-Zwillingen



Nach der Turnhalle kommt der Klassenraum. Dort werden die Kinder von einer Lehrerin der Karmeliterschule zu den 45 Minuten Lernförderung erwartet. Ihre Arbeitsmaterialien mit Bezug zum Fußball holen sich die Kinder gerne ab und beginnen auch gleich mit den Aufgaben. Dazu gehört zum Beispiel aus einem Text herauszulesen, bei welchen Vereinen Sven und Lars Bender zusammen gespielt haben und bei welchen Clubs sie heute sind.

Danach sollen im Internet weitere Informationen zu den Zwillingen recherchiert werden. Zwischendurch geht es auch darum, anhand der Fußball-Ergebnisse und der Tabelle mathematische Fähigkeiten zu fördern. Die Kinder machen das sichtlich gerne und sind motiviert, ihre Aufgaben zu lösen.

Erfolge bei den Schulleistungen



"Ziel ist es, langfristig unter anderem die Deutschkenntnisse der Schüler zu verbessern und ihnen so den Übergang auf eine weiterführende Schule zu ermöglichen", erklärt Karin Plötz, "und der große Erfolg gibt uns recht: Wir haben beobachtet, dass die teilnehmenden Kinder sich auch im normalen Schulunterricht viel besser konzentrieren können und sich ihre Schulleistungen insgesamt erheblich verbessert haben. Auch der Umgang der Kinder miteinander hat sich zum Positiven gewandelt: Sie sind weniger aggressiv und ruhiger im Umgang mit ihren Mitschülern."

Nach 90 Minuten Fußball und Förderunterricht haben die Kinder viel gelernt und vor allen Dingen eine Menge Spaß gehabt. Sie freuen sich schon auf die nächsten 90 Minuten, in denen sie sich mit Fußball beschäftigen können - sportlich und schulisch.

Alexander Dionisius