In 143 Einsätzen für die Bayern traf Carsten Jancker 48 Mal
In 143 Einsätzen für die Bayern traf Carsten Jancker 48 Mal

"Die Bayern packen es"

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Nach zwei Jahren beim 1. FC Köln und einem weiteren bei Rapid Wien (Österreich), wechselte Carsten Jancker 1996 zurück in die Bundesliga. Für sechs Jahre stürmte der mittlerweile 34-Jährige beim FC Bayern München. Nach anfänglichen Problemen, mit nur einem Treffer in 22 Spielen, zählte der 33-fache Nationalspieler ab der Saison 1997/98 zu den Topstürmern des FCB.

Vier Meisterschaftstitel, zwei DFB-Pokal-Siege, Champions League- und Weltpokalsieger 2001. Seine erfolgreichste Zeit erlebte Jancker ohne Zweifel beim deutschen Rekordmeister.

Im bundesliga.de-Interview spricht der ehemalige Nationalspieler über den deutschen Fussball, die internationalen Auftritte deutscher Clubs und seine jetzige Heimat Österreich.

bundesliga.de: Carsten Jancker, Sie haben beim FC Bayern eine Menge Erfolge gefeiert. Zurzeit spielen Sie beim SV Mattersburg in Österreich. Verfolgen Sie die Bundesliga noch?

Carsten Jancker: Na klar, soweit es für mich möglich ist, verfolge ich die Bundesliga, zumal es dieses Jahr sehr spannend ist.

bundesliga.de: Sie sprechen es an, in der Tabelle geht es eng zu. Wer ist ihr Favorit auf den Titel?

Jancker: Nachdem die Hertha nur noch einen Punkt vor den Bayern liegt, denke ich, dass es die Bayern packen. Ich habe das Restprogramm der Münchner gesehen und ich finde, sie haben das einfachste von allen.

bundesliga.de: Hoffenheim Herbstmeister, Berlin aktueller Tabellenführer. Was ist für Sie die bisher größte Überraschung der Saison?

Jancker: Ganz klar Berlin. Wenn die Hertha weiterhin die Euphorie aufrecht halten kann, sind sie ein ernst zu nehmender Gegner, und für die Bayern wird es noch schwer.

bundesliga.de: Sie spielten unter anderem zwei Jahre in Italien für Udinese Calcio, Werder Bremens Viertelfinal-Gegner im UEFA-Pokal. Das Hinspiel findet zunächst in Bremen statt. Ein Vor- oder Nachteil für die Hanseaten?

Jancker: Für mich als Spieler wäre das ein kleiner Nachteil. Nach dem Hinspiel steht fest, dass es nur noch ein Spiel gibt. Und als Heimmannschaft weiß man, dass da immer etwas mehr möglich ist. So muss Bremen versuchen, zuhause ein bis zwei Tore vor zulegen. Taktisch ist Udinese gut organisiert und die Italiener werden mit Sicherheit auf ein 0:0 spielen. Bremen sollte aber seine Chancen bekommen.

bundesliga.de: Mit Hamburg und Bremen sind zwei deutsche Clubs unter den letzten Acht. Wer ist Ihr Favorit auf den Titel im UEFA-Pokal?

Jancker: Wenn Hamburg und Bremen weiterkommen, gibt es im Halbfinale ein deutsches Duell und ich kann mir vorstellen, dass den Hamburgern der Einzug ins Finale gelingt.

bundesliga.de: 2001 triumphierten Sie mit den Bayern in der Champions League. Wie schätzen Sie die Chancen der Münchner im Viertelfinale gegen Barcelona ein?

Jancker: Von den Spielen, die sie abgeliefert haben und auch vom Kader her, ist Barcelona klarer Favorit. Aber die Bayern spielen zuerst auswärts und werden die Chance im Rückspiel suchen. Natürlich hoffe ich auf ein Weiterkommen des Rekordmeisters.

bundesliga.de: Wer ist Ihr Favorit auf den Champions League-Titel?

Jancker: Nach der Auslosung ist Manchester United mein Favorit. Gegen den FC Porto dürften sie keine großen Probleme haben, und auch im Halbfinale gegen Villarreal oder Arsenal wären sie für mich der Favorit.

bundesliga.de: Können Sie sich vorstellen, nochmals in die Bundesliga zurückzukehren?

Jancker: Ich werde dieses Jahr 35, also eher weniger. Meine Familie hat ihren festen Wohnsitz in Österreich. Vor sechs Jahren haben wir geplant, dass wir in die Nähe von Wien zurückkehren und uns dort niederlassen. Auch meiner Frau zuliebe, da sie Österreicherin ist. Von daher wird es kein Comeback in der Bundesliga geben.

bundesliga.de: Streben Sie ein Karriereende in Mattersburg an?

Jancker: Das wird man sehen, in meinem Fußballerleben wird es keine große Reise mehr geben. Wo ich meine Karriere beende, das steht noch offen. Von der Fitness her habe ich keine Probleme. Mein Körper fühlt sich ganz gut an.

Das Gespräch führte Stefan Reiner