David Jarolim (l.) und der HSV gehen gegen Torsten Frings und Werder mit einem 1:0-Polster ins Rennen
David Jarolim (l.) und der HSV gehen gegen Torsten Frings und Werder mit einem 1:0-Polster ins Rennen

Die Angst geht um in Hamburg

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Die Anspannung ist förmlich mit den Händen zu greifen - die vierteilige Derby-Serie zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen steuert am Donnerstag (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) auf ihren absoluten Höhepunkt zu.

Im Rückspiel des UEFA-Cup-Halbfinals geht es um den Vorstoß in das Endspiel am 20. Mai in Istanbul gegen Schachtjor Donezk oder Dynamo Kiew (beide Ukraine). Es geht aber auch darum, ob sich Werder als absoluter HSV-Albtraum erweist. Schon das Halbfinale im DFB-Pokal vor 15 Tagen konnten die Bremer nach Elfmeterschießen in der HSH Nordbank Arena für sich entscheiden.

Jol: "Müssen bis zur letzten Sekunde wach sein"

So geht die Angst in Hamburg um, tatsächlich alles verlieren zu können. Vor der norddeutschen Serie gegen Werder, die am Sonntag mit der Bundesligapartie in Bremen beschlossen wird, mischte der HSV noch im Kampf um drei Titel mit, der Pokal und realistischerweise auch die Meisterschaft sind inzwischen verloren. Nur der UEFA-Cup bleibt jetzt noch.

Der 1:0-Erfolg im Hinspiel vor einer Woche hat den Gastgebern zwar einen Vorteil beschert, aber der Respekt vor Werder ist gigantisch. "Unsere Chancen stehen immer noch bei 50:50", sagte HSV-Trainer Martin Jol, "man weiß, dass Werder eine international erfahrene Mannschaft hat, wir müssen bis zu letzten Sekunde wach sein."

Wiese erwartet wieder "das bessere Ende für uns"

Zu oft in der jüngeren Vergangenheit konnten die "Grün-Weißen" wichtige Spiele beim HSV gewinnen. "Wir haben dort immer das bessere Ende für uns gehabt", tönte bereits Werder-Schlussmann Tim Wiese, "das wird auch diesmal so sein."

Stürmer Claudio Pizarro kündigte an: "Es ist ein Vorteil für mich, dass wir jetzt zum dritten Mal in so kurzer Zeit gegeneinander spielen. Ich kenne die HSV-Verteidiger jetzt. Ich bin optimistisch, dass ich treffen werde und wir erfolgreich sein werden."

UEFA-Cup fehlt dem HSV noch

Die Bremer haben mit dem Erreichen des Pokal-Endspiels in Berlin (30. Mai) gegen Bayer Leverkusen bereits ein großes Ziel erreicht. Schon deshalb haben sie etwas weniger Druck als der große Nordrivale, der mit dem UEFA-Cup seine Titelsammlung komplettieren könnte. Allein diesen Pokal konnten die Hamburger in ihrer Vereinsgeschichte noch nie gewinnen. "Wir wollen uns das Glück zurückholen", sagte Mittelfeldspieler Marcell Jansen, "die Mannschaft hat die ganze Saison gut gearbeitet und soll sich jetzt dafür belohnen."

Seit dem Triumph im Europapokal der Landesmeister 1983 standen sie nicht mehr in einem europäischen Endspiel, Werder gewann 1992 der Europapokal der Pokalsieger. Der DFB-Pokalsieg 1987 war der bislang letzte Titelgewinn überhaupt für den HSV, Bremen hat seitdem drei Meisterschaften, vier Pokalsiege und eben den Europacup gewonnen.

"Mich interessiert nur, dass wir nach Istanbul kommen und uns in der Bundesliga wieder für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren", sagt HSV-Chef Bernd Hoffmann, "aber ich habe volles Vertrauen in die Mannschaft."

Diego, Frings und Özil wieder dabei

Bei den Bremern kehren gegenüber dem letzten Bundesligaspiel in Köln der gesperrte Torsten Frings und die angeschlagenen Diego (Rücken), Mesut Özil (Knie) und wahrscheinlich auch Hugo Almeida (Ferse) zurück.

Werder Coach Thomas Schaaf hat sich massiv gegen Vorwürfe verwahrt, er habe seine Stars in Köln für das HSV-Spiel geschont: "Uns wird permanent etwas unterstellt, was einfach nicht wahr ist." So oder so ist sich sein Gegenüber Jol sicher: "Werder wird garantiert mit seinen besten Spielern kommen."

Petric gibt "grünes Licht"

Beim HSV ist immerhin Mladen Petric wieder dabei. Der kroatische Torjäger wird mit einem speziellen Schienbeinschoner aus Karbon auflaufen und den gesperrten Paolo Guerreo ersetzen. Erst am Mittwoch wurden die Fäden an seiner Fleischwunde gezogen, die er einem Zusammenstoß mit Naldo aus dem Pokalspiel verdankt.

Im Training am Mittwoch prallte er zwar noch mit Torwart Frank Rost zusammen und musste kurz unterbrechen, anschließend gab er aber Entwarnung: "Ich kann spielen."

Auch Alex Silva meldet sich zurück. Seine muskulären Probleme hat der Brasilianer überwunden und konnte schmerzfrei mit der Mannschaft trainieren.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Hamburg: Rost - Demel, Mathijsen, Gravgaard, Aogo - Jarolim, Silva - Trochowski, Jansen - Olic, Petric

Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Boenisch - Frings - Tsiolis, Özil - Diego - Pizarro, Almeida (Rosenberg)

Schiedsrichter: Frank de Bleeckere (Belgien)