19.04. 18:30
20.04. 13:30
20.04. 13:30
20.04. 13:30
20.04. 13:30
20.04. 16:30
21.04. 13:30
21.04. 15:30
21.04. 17:30
Christian Streich ist seit Januar 2012 Cheftrainer der Profimannschaft des SC Freiburg - © Sebastian Berger
Christian Streich ist seit Januar 2012 Cheftrainer der Profimannschaft des SC Freiburg - © Sebastian Berger
bundesliga

Christian Streich im Gespräch: "Ich fühle mich mit dem Verein einfach sehr verbunden"

xwhatsappmailcopy-link

Christian Streich ist seit 25 Jahren Trainer beim Sport-Club Freiburg, schon bald ein Jahrzehnt davon bei den Profis. Kein anderer aktueller Cheftrainer ist länger im Amt. Über die Gründe für diese besondere Verbindung spricht 55-Jährige im Interview mit dem DFL MAGAZIN (Ausgabe 3|21). Außerdem verrät Streich, in welchen Bereichen er eitel ist.

Hol dir jetzt die Stars im Fantasy Manager!

Frage: Herr Streich, in einigen Monaten feiern Sie Ihr zehnjähriges Dienstjubiläum. Wie viel Freude macht Ihnen der Job als Cheftrainer des Sport-Club Freiburg auch nach einer so langen Zeit noch – auf einer Skala von eins bis zehn?

Christian Streich: Schwierig zu sagen. Manchmal bei fünf, manchmal bei neun. Das schwankt. Es hat damit zu tun, wie wir spielen, wie wir drauf sind, ob ich selbst eine gute Phase habe, nicht nur in der Arbeit. Aber insgesamt habe ich schon das Gefühl, dass es ein Privileg ist, Trainer in diesem Verein sein zu dürfen, in dem angemessen mit den Möglichkeiten umgegangen wird und wo die Emotionen nicht in den Himmel und nicht in den Keller schießen.

Frage: Früher sah es hin und wieder so aus, als hätten Sie an Ihrer Verantwortung schwer zu tragen, manchmal wirkten Sie gar leidend. Das hat sich scheinbar geändert. Sind Sie über die Jahre ein bisschen gelassener geworden?

Streich: Wenn wir verlieren und ich bin nicht zufrieden mit unserem Spiel, dann kann ich nicht gelassen sein. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich wesentlich entspannter wäre als früher. Schon gar nicht relaxed. Sicher, einige Dinge wiederholen sich, und ich habe ein paar Erfahrungen gesammelt. Aber die Herausforderung ist jede Saison aufs Neue da, und dann spüre ich ja auch, dass ich nicht jünger werde. Energetisch hatte ich vor zehn Jahren mehr Ressourcen.

Mit großer Leidenschaft geht Christian Streich an der Seitenlinie zu Werke - imago images/Picture Point LE

Im offiziellen Tippspiel Woche für Woche Gewinne sichern!

Frage: Dafür mussten Sie in all den Jahren nie eine Trainerdebatte erleiden. Nie hieß es: Wenn Christian Streich jetzt nicht gewinnt, dann muss er gehen. So etwas vermissen Sie aber auch nicht – oder?

Streich: Nein, vermisse ich nicht. Bei manchen Dingen, die für Trainer typisch sind, kann ich nicht mitreden, weil ich sie nicht erlebt habe. Viele Merkmale des Berufs treffen auf mich nicht zu. Zum Beispiel bin ich dort, wo ich arbeite, auch zu Hause. Viele Trainer sind erst in diesem Verein und dann in einem anderen Verein und leben zeitweise im Hotel. Viele sammeln auch Erfahrungen im Ausland. Davon kann ich nicht berichten. Es ist einfach eine andere Geschichte bei mir.

Frage: Was zu der Frage führt, ob Sie es manchmal bedauern, nicht zwischenzeitlich bei einem anderen Club gearbeitet zu haben?

Streich: Es gab für mich innerhalb der zehn Jahre schon Perspektiven, mal woanders Trainer zu sein, und da waren auch Sachen dabei, die im ersten Moment attraktiv erschienen. Für mich gab es dann zwei Möglichkeiten: Entweder ich mache es, oder ich bleibe in Freiburg. Ich habe mich dann für die Geschichte hier entschieden – und eigentlich nicht lange darüber nachdenken müssen. Aber ich gebe auch zu: Es hat mir geschmeichelt. Schließlich ist man eitel.

Frage: Worauf bezieht sich Ihre Eitelkeit?

Streich: Dass ich Anerkennung will für das Geleistete. Wenn einer, der das Spiel versteht, sagt, dass wir gut gespielt haben aus diesem oder jenem Grund, dann bedeutet mir das etwas. Mir hat einmal jemand gesagt, unsere Mannschaft sei wie Rock ’n’ Roll: mit Power, Rhythmus, Energie. Das war ein schönes Lob, das hat mich wahnsinnig gefreut.

Frage: Bei der Suche nach dem Nachfolger für Bundestrainer Joachim Löw fiel auch Ihr Name. Dachten Sie da: Nett, dass man an mich denkt?

Streich: Ja, das dachte ich. Solange es nicht völlig absurd gemeint war, finde ich das nett von demjenigen, der es gesagt hat. Früher, als ich noch A-Junioren-Trainer war, da habe ich geglaubt, ich würde niemals Bundesliga-Trainer, doch irgendwann kam mir der Gedanke: Vielleicht kannst du das doch auch mal machen, vielleicht wärst du gar nicht so schlecht.

Frage: Und jetzt war es zehn Jahre lang doch wirklich nicht übel ...

Streich: Aber noch einmal zum Thema Bundestrainer: Ich bin vollständig ausgelastet und erfüllt mit der Aufgabe hier beim SC. Ich fühle mich mit dem Verein einfach sehr verbunden.

In der aktuellen Ausgabe 3|21 des DFL MAGAZINS spricht Christian Streich auch über die besondere Beziehung zu Freiburgs Sportdirektor Klemens Hartenbach und wie beim SC über Spielerverpflichtungen gesprochen wird. Das gesamte Gespräch gibt es in der kostenlosen ePaper-App für iOS und Android.