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Finn Dahmen und Alexander Nübel im September beim Warmmachen mit Torwarttrainer Stefan Wessels
Finn Dahmen und Alexander Nübel im September beim Warmmachen mit Torwarttrainer Stefan Wessels - © IMAGO/Maik Hölter/TEAM2sportphoto
Finn Dahmen und Alexander Nübel im September beim Warmmachen mit Torwarttrainer Stefan Wessels - © IMAGO/Maik Hölter/TEAM2sportphoto
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Nach Baumanns möglichem Ausfall: Die DFB-Keeper im Check

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Eigentlich wollte Julian Nagelsmann die bevorstehenden Länderspiele gegen Luxemburg und in Nordirland wie schon im September mit dem Torwart-Trio Oliver Baumann, Alexander Nübel und Finn Dahmen absolvieren. Da Baumann aber möglicherweise kurzfristig ausfällt, nominierte Nagelsmann Noah Atubolu noch nach. Welche Chancen bieten sich nun Nübel, Dahmen und Neuling Atubolu?

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Bereits vor gut einem Jahr legte sich der Bundestrainer mit Baumann von der TSG Hoffenheim auf seine vorläufige Nummer eins fest. In Abwesenheit von Marc-André ter Stegen avancierte der mittlerweile 35-Jährige auch im DFB-Dress zu einem sicheren Rückhalt.

In der Bundesliga ist er seit Jahren eine Bank. Seit seinem Debüt 2010 kommt er auf insgesamt 495 Partien und ist damit der Keeper mit den fünftmeisten Einsätzen. Während die vergangene Spielzeit mit 38 Prozent vereitelter Großchancen seinesgleichen suchte, war der Start in die aktuelle Spielzeit mit nur zehn Prozent Erfolgsquote eher verhalten.

Zwar parierte er beim Auftakt in Leverkusen gegen Piero Hincapié aus kurzer Distanz hervorragend. Doch gegen Union verschätzte er sich wenige Wochen später zunächst im Laufduell mit Oliver Burke und wackelte auch beim ersten Gegentreffer nach einer Flanke. Auch wenn Baumanns Form nach sechs Spieltagen durchwachsen ist, weiß Nagelsmann auch aus gemeinsamen Zeiten in Hoffenheim, was er an seinem Torhüter hat.

Routinier bei Hoffenheim: Oliver Baumann - DFL/Getty Images/Simon Hofmann

Nübel hat die Chance zu glänzen

Im Gegensatz dazu verlief Nübels Saison beim VfB Stuttgart bisher umgekehrt. Noch in der 1. Runde des DFB-Pokals sah er gegen Braunschweig bei einem Distanzschuss nicht gut aus. In der Folge parierte er drei Elfmeter und auch in der Liga lief es seitdem besser. Dreimal blieb er in der Bundesliga vor heimischer Kulisse ohne Gegentreffer.

In der vergangenen Saison ließ er die Konstanz phasenweise vermissen und war im Eins-gegen-eins und in der Raumverteidigung anfällig. Doch insgesamt spielt er mittlerweile eine starke Serie. Rund 73 Prozent aller Torschüsse wehrte er ab, der höchste Wert aller drei nominierten Nationalkeeper.

Zudem fängt Nübel 1,7 Flanken pro Partie ab. Mehr als Dahmen (1,3) und Baumann (1). Im Abfangen hoher Bälle hat er sich merklich gesteigert, was er in jedem Fall auf der Habenseite hat.

Mit Ball am Fuß ist die Bayern-Leihgabe ebenfalls eine sichere Bank in dieser Saison. Über 80 Prozent seiner Pässe fanden bisher einen Abnehmer. Damit bewegt er sich deutlich vor Dahmen (74,1) und Baumann (71,5).

Auf der anderen Seite fehlen Nübel in der laufenden Spielzeit noch die großen Highlights. Sowohl mit Blick auf die bevorstehende Weltmeisterschaft als auch die mittelfristige Zukunft beim FC Bayern ist er aktuell in der Bringschuld. Sein Vertrag beim Rekordmeister soll sich dem Vernehmen nach bis 2030 verlängern, sollte Neuer diesen Sommer die Handschuhe an den Nagel hängen.

Überzeugt beim VfB weiter: Alexander Nübel - DFL/Getty Images/Sebastian Widmann

Der Kampf um die Nummer drei

Ligaweit gibt es aktuell keinen Torhüter, der eine höhere Effizienz vorweisen kann als die Nummer eins des FC Augsburg (+2,3). Jedoch muss diese Zahl richtig eingeordnet werden. Insgesamt 24 Torschüsse wehrte Dahmen nach sechs Spieltagen ab, darunter auch einen Strafstoß gegen St. Pauli am 3. Spieltag.

Auch wenn Dahmen seine großartige Form der Rückrunde 2024/25 bestätigen konnte, kassierte bisher kein Torwart mehr Gegentore als er. Unions Frederik Rønnow musste den Ball ebenfalls 13 Mal aus dem Netz holen.

Die Nominierung für die Nationalmannschaft dürfte einerseits Wertschätzung für die Leistungen im laufenden Kalenderjahr sein. Der FCA-Keeper ist torwarttechnisch und -taktisch sehr gut ausgebildet. Ähnlich wie Baumann hat er ein sehr gutes Stellungsspiel und verbindet dieses darüber hinaus mit einer enormen Explosivität im Abdruck.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass er aufgrund der Nationalität seiner Mutter auch für die englische Nationalmannschaft spielberechtigt wäre. Sicherlich auch ein Grund, wieso sich der DFB einen so talentierten Schlussmann sichern will.

Bei Augsburg nicht mehr wegzudenken: Finn Dahmen - DFL/Getty Images/Sebastian Widmann

Atubolu verdient sich seinen Platz

Rein sportlich wäre auch eine direkte Kadernominierung von Noah Atubolu vertretbar gewesen. Nicht nur aufgrund seiner Entwicklung, die er seit der vergangenen Saison beim SC Freiburg genommen hat. Auch in dieser Spielzeit ist der 23-Jährige auch aufgrund des gehaltenen Elfmeters gegen Bremen in bestechender Form.

Rund 70 Prozent der Schüsse wehrte er ab. Beeindruckend dabei, dass er fast zwei Drittel davon festhalten konnte. Weder Nübel (35), noch Dahmen (29) und Baumann (22) kommen nur annähernd an diese Quote heran. Auch wenn die Nominierung des SC-Keepers etwas unverhofft kam, so ist sie aufgrund seiner Leistungen hochverdient.