Breisgauer Bruchlandung: Der SC Freiburg um Fallou Diagne hat mit dem 1:2 bei 1899 Hoffenheim die erste Auswärtsniederlage seit dem 30. September kassiert
Breisgauer Bruchlandung: Der SC Freiburg um Fallou Diagne hat mit dem 1:2 bei 1899 Hoffenheim die erste Auswärtsniederlage seit dem 30. September kassiert

"Der totale Siegeswille hat gefehlt"

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Sinsheim - Daniel Caligiuri haderte hinterher mit dieser verflixten 8. Minute. "Wenn ich da das 2:0 mache, dann kommen die nicht mehr zurück. Am Anfang lagen die ja am Boden." Das Tor hat der Mittelfeldspieler des SC Freiburg aber nicht gemacht - und im Gegenzug erzielte Kevin Volland das 1:1 für 1899 Hoffenheim. Am Ende hatten die Breisgauer die Partie gar , trotz deutlicher spielerischer Überlegenheit.

"Haben den Gegner eingeladen"

Doch vor allem in der zweiten Halbzeit tat sich der Sport-Club schwer, Chancen herauszuspielen. "Wir sind in der zweiten Halbzeit gegen eine Mauer gerannt. Bis zum Strafraum war das aber gut", meinte Trainer Christian Streich.



Aber der 47-Jährige ärgerte sich auch über die Abwehrfehler, die den Hausherren und ihrem zweifachen Torschützen Vollland den ersten Sieg nach neun sieglosen Spielen bescherten. Besonders beim 1:2 (26.) schenkte Oliver Sorg im eigenen Strafraum leichtfertig den Ballbesitz her. "Wir haben den Gegner zum Toreschießen eingeladen. Das haben sie genutzt", so Streich.

Irgendwie fehlte den Freiburgen an diesem Tag die letzte Aggressivität in den entscheidenden Situationen. Sportdirektor Dirk Dufner war sauer, er sagte: "Wir hatten durch die Führung eine super Ausgangsposition und haben die Chance auf das 2:0 nicht konsequent genutzt. Daran sind wir ganz alleine Schuld. Der totale Siegeswille hat und diesmal gefehlt."

Selbstkritik ja, Selbstzweifel nein



Max Kruse hatte die Freiburger Führung schon nach vier Minuten erzielt, doch nach dem 1:1 in der 9. Minute verlor man in der ersten Hälfte immer mehr das Tempo. Trotz 60 Prozent Ballbesitz standen die Breisgauer am Ende mit leeren Händen da. Und Trainer Streich
meinte: "Die einzigen, die für die Niederlage verantwortlich sind, das sind wir."

Die erste Auswärtsniederlage seit dem 30. September (1:2 bei Eintracht Frankfurt) stürzt die Freiburger trotz aller Selbstkritik nicht in Selbstzweifel. "Wir werden die Fehler ansprechen und eine normale Trainingswoche haben", meinte Streich. Ob vielleicht das viele Lob für die herausragenden Leistungen der vergangenen Monate ein bisschen dafür gesorgt habe, dass der letzte Biss gefehlt habe, wollte ein Journalist wissen. Streich meinte nur: "Ich kenne jemanden, der die Jungs nicht ständig lobt", sagte er und meinte sich selbst.

Kein Grund zur Panik



Und überhaupt, so Streich, sei Lob ja per se nichts Schlechtes, die Spieler hätten sich das ja auch verdient: "Es ist doch besser, man wird gelobt als sonst was." Und außerdem: Man dürfe doch nie vergessen, dass man eben der SC Freiburg sei. Und es sei doch auch so: "Hoffenheim hat 16 Punkte, wir 28."

Sich auf diesem Polster auszuruhen, ist aber sicher nicht Streichs Sache. Nächsten Sonntag gegen Fortuna Düsseldorf könnte auch erstmals Neuzugang Hendrick Zuck im Kader stehen, der kurz vor Transferschluss vom 1. FC Kaiserslautern gekommen war. Am Samstag war der erst 48 Stunden zuvor verpflichtetet Offensivspieler noch nicht dabei.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter