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Armin Veh (M.) ist neuer Trainer beim Hamburger SV
Armin Veh (M.) ist neuer Trainer beim Hamburger SV

"Der Spielermarkt ist kein Wunschkonzert"

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Im Vergleich zu den vergangenen beiden Jahren gehen nur wenige Bundesliga-Clubs mit einem neuen Trainer in die Saison 2010/11. Nur bei zwei Teams wird ein neues Gesicht das Sagen an der Seitenlinie haben. Eines davon ist der Hamburger SV, bei dem Armin Veh als neuer Chefcoach fungiert.

Am 28. Juni bat der 49-Jährige zur ersten Trainingseinheit bei seinem neuen Arbeitgeber. Mit den ersten Eindrücken und den ersten Testspielergebnissen im Gepäck steht Veh nun bundesliga.de im Interview Rede und Antwort.

Er spricht über die bisherigen Leistungen seiner Mannschaft, den Testspiel-Knaller gegen Juventus Turin, seine beiden Vize-Weltmeister aus den Niederlanden, den Konkurrenzkampf im Hamburger Tor und mögliche Verstärkungen in der Innenverteidigung des HSV.

bundesliga.de: Herr Veh, die ersten Trainingstage und Testspiele als HSV-Coach liegen hinter Ihnen. Gefällt Ihnen, was Sie bisher von Ihrer Mannschaft sehen?

Armin Veh: Ja. Die Jungs arbeiten sehr gut und ziehen voll mit. Mir ist natürlich bewusst, dass es schönere Dinge gibt als die Vorbereitungsphase für eine Saison. Doch es ist absolut notwendig, dass wir den Grundstein legen.

bundesliga.de: Worauf legen Sie in der aktuellen Phase der Saisonvorbereitung besonders Wert?

Veh: Wir arbeiten sehr gezielt im Kraft- und Ausdauerbereich. Wir überprüfen die Werte der einzelnen Spieler ganz genau, damit wir optimal trainieren können.

bundesliga.de: Am Sonntag gibt es den ersten Leckerbissen der Testspielphase in der Bundesliga. Der HSV trifft in Lübeck auf Juventus Turin. Würden Sie dieses Spiel schon als ersten echten Prüfstein bezeichnen?

Veh: Wenn Sie mich fragen, worauf ich Wert lege, kann ich Ihnen auch ganz genau sagen, worauf ich derzeit nicht so viel Wert lege: auf Ergebnisse. Natürlich freuen wir uns auf den Test gegen Juventus Turin, wollen uns gut bewegen und ein gutes Spiel zeigen. Doch als echten Prüfstein kann man die Partie nicht sehen.

bundesliga.de: Wie viele andere Bundesligisten und ebenso wie viele WM-Nationen auch hält der HSV sein Trainingslager in Österreich ab. Warum ist unser Nachbarland so beliebt wenn es um die Saisonvorbereitung geht?

Veh: Die Bedingungen sind einfach sehr gut. Sowohl vom Klima her als auch von den Trainingsmöglichkeiten. Wir haben in Längenfeld kurze Wege und einen sehr guten Trainingsplatz. Daher freue ich mich auf die Tage in Österreich.

bundesliga.de: Apropos WM: Mit Joris Mathijsen und Eljero Elia spielten zwei HSV-Stars im WM-Finale. Wie beurteilen Sie die Leistungen der beiden über den Turnierverlauf gesehen und wann erwarten Sie sie zurück in Hamburg?

Veh: Joris Mathijsen ist ja schon lange eine feste Größe in der niederländischen Nationalmannschaft. Mir hat sehr imponiert, wie er im Finale gegen die starke spanische Offensive und vor allem David Villa gespielt hat. Bei Eljero Elia sollte man nicht vergessen, dass er ein junger Spieler ist und die Niederlande besonders in der Offensive über enorm starke Spieler verfügt. Dass er ebenfalls enormes Potenzial besitzt, hat er bei seinen Einsätzen durchaus gezeigt. Beide Spieler haben jetzt erstmal drei Wochen Urlaub und werden dann Anfang August wieder in Hamburg sein.

bundesliga.de: Der HSV hat drei Rückkehrer im Kader, die in der Vorsaison an andere Clubs ausgeliehen waren. Da sticht vor allem Eric Maxim Choupo-Moting hervor, der mit WM-Erfahrung an die Elbe zurückkehrt. Ist er einer der Spieler, die beim HSV zukünftig für Furore sorgen sollen?

Veh: Zunächst konnte man deutlich sehen, dass Maxim die Spielpraxis in Nürnberg sehr gut getan hat. Mit Paolo Guerrero, Mladen Petric, Ruud van Nistelrooy und Marcus Berg hat er aber natürlich äußerst starke Konkurrenz. Er befindet sich derzeit ja auch noch im Urlaub. Wenn er wieder da ist, werden wir mit ihm gemeinsam die Situation in aller Ruhe besprechen und dann entscheiden, was das Beste ist.

bundesliga.de: Eine andere interessante Personalie ist Jaroslav Drobny. Mit ihm und Frank Rost hat der HSV zwei erstklassige Torhüter in den eigenen Reihen. Können sich die Hamburger Fans da auf ein spannendes Duell im Kampf um den Platz zwischen den Pfosten freuen?

Veh: Wir haben nicht nur zwei, sondern drei erstklassige Torhüter. Wolfgang Hesl sollten wir nicht vergessen. Es kann nie von Nachteil sein, wenn man starke Torhüter hat und Konkurrenz belebt grundsätzlich das Geschäft. Wer dann letztlich im Tor stehen wird, werden wir sehen.

bundesliga.de: Nach der WM beginnt natürlich das Buhlen um die Stars und Talente des Turniers. Wird der HSV womöglich auch noch auf dem Transfermarkt zuschlagen? Und wenn ja, wo sehen Sie noch Lücken in Ihrem Kader?

Veh: Dass wir mit zwei Innenverteidigern nicht in die Saison gehen können, ist klar. Daher habe ich immer gesagt, dass wir auf dieser Position etwas tun müssen. Es muss aber natürlich auch jedem klar sein, dass der Spielermarkt kein Wunschkonzert ist und man sich kurz bedienen kann, wenn man etwas braucht. Deshalb werden wir sicher nicht in Hektik verfallen.

bundesliga.de: Trotz des starken Auftretens in der Europa League im Vorjahr ist der HSV 2010/11 nicht international vertreten. Muss es das Ziel der Hamburger sein, sich diese Saison wieder unter den Top Fünf der Liga zu etablieren?

Veh: Ein Verein wie der HSV sollte grundsätzlich den Anspruch haben, jedes Jahr oben mitzuspielen. Und diese Zielsetzung haben wir natürlich auch in dieser Spielzeit. Ich halte jedoch nichts davon, vor einer Spielzeit einen genauen Tabellenplatz als Ziel auszugeben.

Die Fragen stellte Sebastian Stolz