Arjen Robben erfüllt den bayerischen Champions-League-Traum und schießt die Münchner zum Titel - in der 89. Minute
Arjen Robben erfüllt den bayerischen Champions-League-Traum und schießt die Münchner zum Titel - in der 89. Minute

Der Pott ist "dahoam" - FC Bayern ringt BVB nieder

xwhatsappmailcopy-link

London - Der Pott kommt endlich "hoam". Ein eiskalter Arjen Robben hat den FC Bayern München nach einer Zitterpartie zum Sieg im historischen "German Endspiel" geschossen und den Titel-Traum von Borussia Dortmund zerstört. Nach schmerzhaften Final-Pleiten 2010 sowie 2012 "dahoam" krönte sich der Rekordmeister auf dem heiligen Rasen des Wembley-Stadions mit einem 2:1 (0:0) gegen einen wie besessen kämpfenden BVB zur besten Mannschaft Europas - ausgerechnet dank Robben (89.), der im Vorjahr noch im Champions-League-Finale einen Elfmeter verschossen hatte.

Dortmund dominiert zu Beginn

Um 22. 54 Uhr überreichte UEFA-Präsident Michael Platini Kapitän Philipp Lahm den Pokal, zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel gratuliert. Die BVB-Profis stapften geknickt davon. Für die Münchner ist das erste Triple der Vereinsgeschichte dank des stürmisch umjubelten Siegtreffers zum Greifen nahe, Zehntausende Fans steigerten sich in der Arena und zuhause beim Public Viewing in einen roten Rausch. "Das bedeutet mir sehr viel, ich kann es gar nicht richtig fassen. So viele Emotionen!", sagte Robben im "ZDF". "Es haben mir viele gesagt: Du schießt dieses Tor..."

Der Ausgleich von Ilkay Gündogan (68.) durch einen Foulelfmeter ließ die Münchner nach dem perfekt vorbereiteten Führungstreffer von Mario Mandzukic (60.) jedoch bis zuletzt bangen. Für die Bayern ist es der zweite Triumph in der "Königsklasse" nach 2001, zuvor hatten sie drei Mal den Europapokal der Landesmeister gewonnen.

Das knallhart umkämpfte Finale, das anfangs überraschend die Dortmunder dominiert hatten, war nicht nur das letzte Highlight in der großen Trainerkarriere von Jupp Heynckes, sondern auch eine Erlösung für die "Goldene Generation" um Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger: Für sie ist es der so sehnsüchtig erwartete erste internationale Titel. Im DFB-Pokal-Finale am 1. Juni gegen den VfB Stuttgart kann der FCB nun das Triple perfektmachen.



"Es ist sehr wichtig, solch eine Laufbahn zu krönen, sonst hört das Gerede nie auf", sagte Sportdirektor Matthias Sammer. "Aber ich gratuliere auch dem BVB zu einer großen Saison."

Dortmund muss sich ärgern, denn der BVB hatte zunächst viel richtig gemacht. "Wir sind voller Stolz, dass wir Bayern Paroli geboten haben. Wir haben ein tolles Spiel gezeigt, aber es sollte nicht sein", sagte Schlussmann Weidenfeller. In der Tat: Unter dem starken Pressing des Außenseiters hatte der FC Bayern erhebliche Mühe mit dem Spielaufbau, er kam in den ersten Minuten kaum aus der eigenen Hälfte. Auch die exzellente Mittelachse gab den Ball zu schnell her - und die Abwehr stand nicht sicher: Jakub Blaszczykowski (10.) und Robert Lewandowski (14.), der angeblich zum FC Bayern wechseln wird, gaben gefährliche Fernschüsse ab, bei einer weiteren Blaszczykowski-Chance rettete Torhüter Manuel Neuer (15.).

Es war schon erstaunlich: Befreiungsschläge des Rekordmeisters hatten die wenigsten der 86.298 Zuschauer erwartet. Dem BVB gelang es eindrucksvoll, dem Rivalen in Erinnerung zu rufen, dass es wieder einmal traumatisch werden könnte - 371 Tage nach dem "Drama dahoam" gegen den FC Chelsea (3:4 i.E.). Spätestens mit dem Ausgleich werden die Bayern daran gedacht haben.

Mandzukic weckt den FCB auf



Dementsprechend nervös wirkten sie lange, erst nach der Pause wurden sie sicherer. Dortmund, Champions-League-Gewinner von 1997, ging enormes Risiko und spielte pfeilschnell nach vorne. Reus (19.) sowie Sven Bender (22.) prüften den glänzenden Neuer, von den Bayern kam bis dahin kaum etwas - außer eines Ellbogenschlages von Franck Ribery ins Gesicht Lewandowskis. Der Franzose hätte sich über eine Rote Karte nicht beschweren können, entkam aber ungestraft (25.).

Sekunden später allerdings "weckte" Mandzukic die Bayern mit einem Kopfball an die Latte, BVB-Torhüter Roman Weidenfeller war dabei noch mit den Fingerspitzen am Ball. Arjen Robben scheiterte frei vor Weidenfeller (30.), Lewandowski in bester Position gegen Neuer (35.). Es war die beste Phase eines Spiels, dass spätestens nach 50 Minuten die Bayern im Griff zu haben schienen.

Der Angriff zum 1:0 ging ausgerechnet von Ribery aus, der den Ball an drei BVB-Verteidigern vorbei auf Robben durchsteckte. Der bediente Mandzukic mustergültig, der Kroate hielt nur noch seinen Fuß hin. Ein Foulspiel von Dante an Reus im Strafraum jedoch machte die Führung wieder zunichte. In der 72. Minute kratzte Neven Subotic den Ball von der Linie - Thomas Müller hatte Weidenfeller umspielt. Robben schließlich schob den Ball kurz vor dem Abpfiff doch noch an Weidenfeller vorbei.

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Sven Bender (90.+1 Sahin), Gündogan - Blaszczykowski (90.+1 Schieber), Großkreutz - Reus, Lewandowski

FC Bayern München: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Martinez, Schweinsteiger - Robben, Thomas Müller, Ribery (90.+1 Luiz Gustavo) - Mandzukic (90.+4 Gomez)

Schiedsrichter: Rizzoli (Italien)

Tore: 0:1 Mandzukic (60.), 1:1 Gündogan (68., Foulelfmeter), 1:2 Robben (89.)

Zuschauer: 86.298 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Großkreutz - Dante, Ribery