Gemischte Gefühle bei Pavel Krmas und dem SC Freiburg: Kurz vor Schluss entführte 1899 Hoffenheim doch noch einen Punkt aus dem Breisgau
Gemischte Gefühle bei Pavel Krmas und dem SC Freiburg: Kurz vor Schluss entführte 1899 Hoffenheim doch noch einen Punkt aus dem Breisgau

Freiburg macht nächsten Schritt

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Freiburg - Matthias Ginter sah nach dem 1:1 gegen Hoffenheim keinen Grund, Trübsal zu blasen. Warum auch? In einem hochklassigen Spiel hatten seine Freiburger gezeigt, dass sie in die Bundesliga gehören - trotz schwacher Chancenverwertung.

Großen Sprung verpasst

So war Ginter nicht der einzige Freiburger Spieler, der nach dem 1:1 gegen die TSG Hoffenheim mit dem Schicksal haderte: "Wenn man die anderen Ergebnisse sieht, wären drei Punkte Gold wert gewesen", sagte der Defensivmann mit Blick auf die Niederlagen der Konkurrenten im Abstiegskampf. Und Offensivmann Felix Klaus, der gleich zwei gute Gelegenheiten vergeben hatte, ergänzte: "Wir müssen einfach das 2:0 machen, genügend Möglichkeiten hatten wir ja."

Tatsächlich war der Freiburger Frust über das späte Ausgleichstor von Anthony Modeste (85.) verständlich. Mit einem Sieg wäre dem SC (18 Punkte) der Sprung auf Rang 13 gelungen. Und der wäre nicht unverdient gewesen, denn genau wie Gegner Hoffenheim (22 Punkte) hatten auch die Freiburger 90 Minuten lang gezeigt, dass sie derzeit um einiges besser sind als die Kellerkinder der Liga.

In einem "absoluten Kampfspiel" (Oliver Sorg), in dem Freiburg die besseren Möglichkeiten hatte, waren die Mannschaftsteile bei beiden Teams eng beieinander, Tempo und Laufbereitschaft hoch. Eine Auszeit gönnten sich auch die Stürmer nicht, die fleißig nach hinten arbeiteten. Kurzum: 90 Minuten lang zeigten sowohl Freiburg als auch Hoffenheim, dass sie absolut bundesligatauglich sind.

Wenn die Mienen auf Seiten der Freiburger dennoch etwas bedrückter wirkten, lag das am alten Leid des SC-Spiels: Die Akteure investieren so viel wie keine andere Bundesligamannschaft (beste Laufwerte aller Erstligisten), doch es kommt zu wenig Zählbares dabei herum. Entweder, weil sich die Mannschaft zu wenig Chancen erarbeitet (wie gegen Mainz am Wochenende zuvor). Oder weil sie sie sich erarbeitet - dann aber nicht nutzt.

Viele Chancen erarbeitet

Genau das war gegen Hoffenheim der Fall, als nach dem Tor von Jonathan Schmid (68.) vier, fünf weitere hochkarätige Chancen herausgespielt wurden. Doch weder Admir Mehmedi noch Vladimir Darida noch Felix Klaus konnten sie verwerten. "Wir hätten das Spiel in dieser Phase für uns entscheiden müssen", ärgerte sich SC-Trainer Christian Streich nach dem Schlusspfiff, hielt sich aber nicht lange mit der Rückschau auf. "Ich bin zufrieden, denn die Mannschaft hat gut gearbeitet und alles getan." Dass diesmal mehr drin war, wollte der Coach aber nicht in Abrede stellen. "Nach unserer Führung hatten wir weitere Torchancen und müssen eigentlich das 2:0 machen. So haben wir letztlich unverdient nicht gewonnen."

Die Zufriedenheit hat dabei durchaus auch belegbare Gründe. Vier Punkte hat der SC aus den drei Rückrundenpartien gesammelt, drei mehr als Werder und Braunschweig, vier mehr als der HSV. Es könnten Punkte sein, die in der Endabrechnung noch sehr wichtig werden. Das fand auch Admir Mehmedi, der erneut einer der besten Freiburger auf dem Platz war: "Es ist doch schön, dass wir jetzt erst mal vom Relegationsplatz weg sind."

Am kommenden Wochenende muss der SC nach München, zum Auswärtsspiel bei den Bayern. Doch auch das sei kein Grund, die Punkte vorher schon abzuschreiben, fand der Schweizer Nationalspieler. "Wir haben nichts zu verlieren, wenn wir da einen Punkt holen, wäre das schon sehr gut. Oder vielleicht drei..."

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf