Siegtorschütze und Antreiber: Mladen Petric (l.) und Ze Roberto
Siegtorschütze und Antreiber: Mladen Petric (l.) und Ze Roberto

Der HSV träumt wieder vom Titel

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Der Fußball schreibt schon komische Geschichten. Da scheidet der Hamburger SV unter der Woche im DFB-Pokal nach einer desolaten Leistung gegen den Drittligisten VfL Osnabrück aus. Und keine vier Tage später gewinnen die "Rothosen" dank eines beherzten Auftritts gegen den FC Bayern München (1:0).

"Wir waren nach den letzten Spielen niedergeschlagen. Wir hatten uns vorgenommen, mehr Gas zu geben, um aus der Phase der letzten Wochen rauszukommen", erklärte Mladen Petric, der das Tor des Tages in der HSH Nordbank Arena geschossen hatte, diese Wandlung.

"Ich bin sehr glücklich"

Auch der Trainer der Hamburger war mehr als zufrieden. "Meine Mannschaft hat nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal eine gute Reaktion gezeigt, und auch wenn die Bayern einige gute Möglichkeiten hatten, haben wir am Ende doch verdient gewonnen", analysierte Bruno Labbadia.

Die Vorarbeit zum Petric-Treffer leistete ein alter Bekannter bei den Bayern: Hamburgs Neuzugang Ze Roberto. Der Brasilianer war der Spieler des Spiel. Mit seinen 35 Jahren steckt er so manchen Nachwuchskicker in puncto Laufbereitschaft und Einsatzfreude locker in die Tasche.

"Ich bin jetzt schon sehr zufrieden über den Saisonverlauf und meine Zeit in Hamburg. Ich habe immerhin schon zwei Tore geschossen und wir sind Tabellenführer. Ich bin sehr glücklich", sagte Ze Roberto nach dem Spiel.

Titelträume wachsen

Dass es gegen seinen Ex-Club zu einem Dreier gereicht hat, freute ihn besonders: "Schon in meiner Zeit in Leverkusen habe ich gemerkt, dass es etwas Besonderes ist, den Rekordmeister zu schlagen. Jeder Spieler in der Bundesliga freut sich auf die Partie gegen Bayern. Ich natürlich auch, denn schließlich spiele ich jetzt beim HSV und nicht mehr in München."

Der Erfolg und die erfolgreiche Verteidigung der Tabellenführung lassen die Meisterschaftsträume in der Hansestadt wieder aufleben. Auch bei Ze Roberto. "Ich denke schon, dass wir Meister werden können. Wir kämpfen um den Titel mit", sagte er. Der Mittelfeldspieler trat aber auch auf die Euphoriebremse: "Wir müssen jetzt erstmal mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Die Saison ist noch lang."

Comeback in der Selecao?

Aber es gab auch einen kleinen Anlass zur Unruhe - herbeigeführt vom vielumjubelten Ze Roberto. Denn der schloss eine Rückkehr in die brasilianische Selecao nicht aus. Der HSV müsste ihn in diesem Fall das ein oder andere Mal für Länderspiele mit Brasilien freistellen.

"Wenn ich so weiterspiele, habe ich große Chancen, wieder in der Nationalmannschaft zu spielen", verkündete Ze Roberto. Der Brasilianer hatte seinen Abschied aus der Selecao zuletzt als großen Fehler bezeichnet.

Doch am Ende war das Thema nur eine Randnotiz. Es überwog der Jubel über den Saisonstart mit 17 Punkten und Platz eins. Besser ist der HSV noch nie in die Saison gestartet.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis