Nach der Heimpleite gegen Augsburg fordert Keeper Rene Adler (l.), dass sich die Kollegen hinterfragen
Nach der Heimpleite gegen Augsburg fordert Keeper Rene Adler (l.), dass sich die Kollegen hinterfragen

Der HSV patzt mal wieder

xwhatsappmailcopy-link

Hamburg - Für den Hamburger SV lief es schon vor dem Anpfiff der Partie gegen den FC Augsburg alles andere als optimal. 40 Minuten vor Spielstart musste Spielmacher Rafael van der Vaart kurzfristig seinen Einsatz absagen. Geplagt von einer Magen-Darm-Grippe setzte plötzlich auch noch Fieber ein. Es war der Anfang eines verkorksten Samstagnachmittags.

Mahnende Worte von Trainer und Torwart

Denn am Ende mussten sich die "Rothosen" mit geschlagen geben. Dass dieses Ergebnis für die Gäste höchst schmeichelhaft war, dafür konnten sich die Hamburger nichts kaufen. Wieder einmal haben sie es verpasst, mit einer Serie ihre Tabellensituation nachhaltig zu verbessern. Anstatt mit einem Sieg auf den 4. Platz zu springen, rutschten sie von Rang sechs auf acht zurück.



Die Kritik von Trainer Thorsten Fink an seine Mannschaft war danach deutlich. "Wenn man oben mitspielen will, dann muss man solche Heimspiele gewinnen. Mit diesem Druck kommen wir scheinbar nicht klar", sagte er.

Rene Adler pflichtete seinem Coach bei. "Es ist so bitter, weil die Chance auf Europa in diesem Jahr so riesengroß ist. Wir bekommen nichts auf dem Silbertablett serviert. Da muss sich jeder Spieler mal kritisch hinterfragen", so Adler.

Die Niederlage gegen den FCA war für den HSV bereits die fünfte Heimpleite der Saison. Erst drei Mal in der Vereinshistorie waren es in einer Spielzeit mehr. Auffallend ist auch, dass die Hamburger vor eigenem Publikum seit 2009/10 nicht mehr gegen Teams gewonnen haben, die seitdem aufgestiegen sind. So reichte es am 24. Spieltag auch nur zu einem 1:1 gegen die SpVgg Fürth.

Schutz für Rudnevs, Pause für Beister und Jansen



Das Fazit von Heiko Westermann zu diesen beiden Spielen fiel vernichtend aus. "Ein Punkt zu Hause gegen Fürth und Augsburg, das ist eines HSV nicht würdig", meinte der Kapitän. Und ausgerechnet jetzt müssen die Hamburger am nächsten Spieltag beim FC Bayern antreten. Der Rekordmeister hat in der Rückrunde bislang alle neun Spiele gewonnen. Viel zu verlieren gibt es da für die Norddeutschen nicht.

Dass Dauerläufer Marcell Jansen wegen einer Gelbsperre fehlen wird und Maximilan Beister sich mit einem Kung-Fu-Tritt und der daraus resultierenden Roten Karte selbst eine Pause verordnet hat, macht die Ausgangslage nicht einfacher. Bleibt für die HSV-Fans zu hoffen, dass Torjäger Artjoms Rudnevs nach der Länderspielpause seine Treffsicherheit wiedererlangt. Gegen Augsburg vergab der Lette nämlich Hochkaräter gleich für mehrere Partien.

Fink nahm Rudnevs aber in Schutz. "Er hat für uns schon elf Tore geschossen. Es könnte ja auch mal ein anderer die Chancen nutzen, die wir bekommen", erklärte Fink. Eine klare Ansage an die anderen Offensiven wie Heung-Min Son, Tolgay Arslan und Co. In München sollte auf jeden Fall auch wieder Van der Vaart mit am Ball sein. Sein Fehlen gegen Augsburg war vielleicht doch nicht ganz unnütz. Denn der Niederländer ist schon mit vier gelben Karten vorbelastet. Einer möglichen Sperre ging er unfreiwillig aus dem Weg.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis